"China hat weitere Maßnahmen angekündigt, um die heimische Wirtschaft zu stützen und die möglichen negativen Effekte der Epidemie abzumildern", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Dies hält bei den Anlegern die Hoffnung aufrecht, dass es nur zu einem kurzfristigen Konjunkturabschwung kommt, von dem sich die Weltwirtschaft relativ schnell wieder erholen kann." Andere Börsianer verwiesen zusätzlich auf die Erleichterung über die fallende Infektionsrate.

Dem Dax verhalf dies am Mittwoch zu einem Kursplus von 0,5 Prozent auf 13.749,42 Punkte. Der EuroStoxx50 stieg zeitweise auf ein Zwölf-Jahres-Hoch von 3860,07 Zähler und der breit gefasste Stoxx600 notierte mit 433,35 Stellen so hoch wie noch nie. Zusätzliche Unterstützung erhielten diese Indizes von der anhaltenden Schwäche des Euro, der Waren heimischer Firmen auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger macht. Die Gemeinschaftswährung war mit 1,0783 Dollar so billig wie zuletzt vor drei Jahren. Angesichts der wachsenden Kluft bei den Wachstumsaussichten für die USA und die Euro-Zone müsse mit einer weiteren Abwertung des Euro gerechnet werden, warnte Marshall Gittler, Chef-Analyst des Brokerhauses BDSwiss.

GOLDPREIS IN EURO AUF REKORDHOCH - ÖLPREIS STEIGT


Der Kurserholung an den Aktienmärkten zum Trotz blieb die "Antikrisen-Währung" Gold gefragt. Das Edelmetall verteuerte sich um bis zu 0,6 Prozent und blieb mit 1610,80 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) nur knapp unter ihrem Sieben-Jahres-Hoch vom Januar. Für heimische Anleger war Gold mit 1493,09 Euro so teuer wie nie. "Wer Zweifel an den wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus hat, sollte sich die überraschende Umsatzwarnung von Apple vor Augen halten", schrieben die Analysten des Brokerhauses PVM. "Das ist bislang der sicherste Hinweis auf die Belastungen für die Weltwirtschaft." Zwei Tage nach dem iPhone-Hersteller teilte der Sportartikel-Anbieter Adidas mit, sein China-Geschäft sei wegen der Epidemie um 85 Prozent eingebrochen.

Am Rohölmarkt verteuerte sich die Sorte Brent aus der Nordsee um 1,4 Prozent auf 58,56 Dollar je Barrel (159 Liter). Getrieben werde der Preis unter anderem von den US-Sanktionen gegen eine Tochter des russischen Ölkonzerns Rosneft, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. Sie beschnitten weiter die Möglichkeit Venezuelas, Öl zu verkaufen. Gleichzeitig bleibe die libysche Ölproduktion wegen der dortigen Kämpfe stark eingeschränkt.

T-AKTIE STEIGT - ÜBERNAHMEFANTASIE UM SIXT LEASING


Im Dax stand die Deutsche Telekom im Rampenlicht. Der operative Quartalsgewinn habe leicht über den Erwartungen gelegen, schrieb Analyst Ulrich Rathe von der Investmentbank Jefferies. Sein Kollege Wolfgang Specht von Bankhaus Lampe sagte voraus, dass die geplante Fusion der US-Tochter T-Mobile mit dem Rivalen Sprint zur Jahresmitte in trockenen Tüchern sein werde. "Die Synergien und verbesserten strategischen Optionen spiegeln sich noch nicht vollständig im Telekom-Kurs wider." Die T-Aktie stieg um bis zu 4,6 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 16,62 Euro.

Parallel dazu schossen Titel von Sixt Leasing zeitweise um fast 27 Prozent in die Höhe auf 18,22 Euro. Der Autovermieter Sixt will bei der Leasinggesellschaft aussteigen. Angepeilt sei ein Verkaufspreis von 18 Euro je Aktie plus einer Dividende für 2019. Sixt-Aktien gewannen gut sechs Prozent und steuerten auf den größten Tagesgewinn seit einem Jahr zu.

rtr