Der DAX hat nach einer zweitägigen Rally am Donnerstag keine klare Richtung gefunden und kaum verändert geschlossen. "Die Entwicklung an den chinesischen Kreditmärkten schwebt weiter wie ein Damokles-Schwert über dem deutschen Aktienmarkt", schrieb Analyst Jens Klatt vom Broker DailyFX. Nach zwischenzeitlichen Gewinnen rutschte der deutsche Leitindex wieder in negatives Terrain und verabschiedete sich letztlich mit plus 0,03 Prozent bei 9451,21 Punkten.

Bereits am Vortag hatte der Dax den höchsten Stand seit fast drei Wochen erreicht. Zum Rekordhoch bei 9794 Punkten aus dem Januar fehlen ihm aktuell rund dreieinhalb Prozent. Für den MDAX ging es am Donnerstag um 0,44 Prozent auf 16 334,75 Punkte nach unten, wogegen der TecDAX um 0,34 Prozent auf 1240,64 Punkte zulegte. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 ging 0,11 Prozent fester bei 3133,75 Punkten aus dem Handel. Die nationalen Indizes in Paris und London gaben etwas nach, während der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) zum europäischen Börsenschluss auf der Stelle trat.

WEITER CHINA-SORGEN - KRIM-KRISE TRITT IN HINTERGRUND

An den chinesischen Börsen hatten rückläufige Industriegewinne in den ersten zwei Monaten des Jahres die Stimmung belastet. Dazu kamen steigende Geldmarktraten, nachdem die Notenbank des Landes bereits die siebte Woche in Folge Liquidität entzogen hatte. Dagegen träten die Krim-Krise und die daraus resultierenden Spannungen zwischen Ost und West mehr und mehr ins Hintertreffen, so Klatt weiter. Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank (Baader Wertpapierhandelsbank) zufolge rechnen die Anleger derzeit mit keiner Eskalation. Der Internationale Währungsfonds kündigte vorläufig ein zweijähriges Hilfsprogramm von 14 bis 18 Milliarden US-Dollar für die Ukraine an. Durchwachsene Konjunkturdaten aus den USA und Europa gaben keine Impulse.

Im Dax gehörten die Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank mit Abschlägen von 0,81 beziehungsweise 0,99 Prozent zu den größten Verlierern. Nach Einschätzung des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) sind die hiesigen Institute für den Stresstest der Europäischen Zentralbank aber gut gerüstet. Die Lufthansa (Deutsche Lufthansa)-Titel verloren angesichts des Streiks an sieben deutschen Flughäfen am Indexende 1,00 Prozent.

HHLA UND SMA SOLAR SEHR SCHWACH NACH ZAHLEN

Die Titel von HHLA (Hamburger Hafen und Logistik) brachen am SDAX-Ende um 7,06 Prozent ein. Der Gewinnausblick des Hamburger Hafenbetreibers für 2014 habe klar enttäuscht, schrieb Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank. Schlusslicht im TecDax waren die Anteilsscheine des Solartechnikherstellers SMA Solar (SMA Solar Technology) mit minus 5,54 Prozent. Das Unternehmen war wegen des Markteinbruchs in Europa im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gestürzt.

Der Internetdienstleister United Internet hingegen rechnet auch im laufenden Jahr mit einem deutlichen Umsatz- und Gewinnanstieg. Das Unternehmen habe das vergangene Jahr stark beendet und einen ebensolchen Ausblick gegeben, schrieb Commerzbank-Analystin Heike Pauls. Die Aktien gewannen 4,99 Prozent.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,28 Prozent am Vortag auf 1,26 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 134,86 Punkte. Für den Bund-Future ging es um 0,16 Prozent hoch auf 143,75 Punkte. Der Euro notierte bei 1,3744 Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank den Referenzkurs auf 1,3758 (Mittwoch: 1,3791) Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,7269 (0,7251) Euro.

dpa-AFX