Überraschend starke Zahlen vom US-Arbeitsmarkt haben die Börsen am Freitag beflügelt. Der DAX markierte bei 16.084,90 Punkten ein neues Allzeithoch. Außerhalb der Landwirtschaft entstanden im Oktober 531.000 neue Stellen. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich 450.000 erwartet. Das lieferte Händlern zufolge einen weiteren Beweis, dass die US-Wirtschaft zu Beginn des vierten Quartals wieder an Schwung gewinnt.

Die starken Jobdaten und ermutigende Testergebnisse für ein Coronavirus-Medikament von Pfizer beflügelten auch die US-Börsen am Freitag. Alle drei Auswahlindizes verzeichneten frische Bestmarken. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte 0,9 Prozent auf 36.443 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P 500 und die Technologiebörse Nasdaq gewannen je 0,7 Prozent auf 4715 und 16.051 Punkte.

Die Titel des Pharmariesen Pfizer sprangen um neun Prozent nach oben. Einer Studie zufolge verringert ein Corona-Medikament von Pfizer die Wahrscheinlichkeit, an Corona zu sterben oder deswegen ins Krankenhaus zu müssen, um 89 Prozent. "Das wird als 'Game Changer' angesehen", sagte ein Börsianer. Das gelte vor allem für die von den Pandemie-Beschränkungen besonders gebeutelten Branchen. "Es ist eine schnelle und wirksame Lösung ... wenn Sie eine Diagnose erhalten, nehmen Sie einfach die Pille und sind wieder im Einsatz. Der Markt liebt es, der Reise- und Freizeitsektor liebt es und wir lieben es", sagte Investmentexperte Thomas Hayes vom Vermögensverwalter Great Hill Capital. Die Aktien von American Airlines, United Airlines, Delta sowie der Kreuzfahrtunternehmen Carnival und Norwegian Cruise stiegen zwischen 5,5 und 8,6 Prozent. Unsere Einschätzung zu dem Covid-Medikament von Pfizer lesen Sie hier.

Hierzulande stand auf Unternehmensseite Varta im Fokus der Anleger. Der Batterie-Hersteller enttäuschte mit seinen Geschäftszahlen und senkte seine Ziele. Varta bekommt Produktionsausfälle bei einigen Kunden zu spüren, die unter Corona-Lockdowns und Materialengpässen leiden. Viel schwerer wiege aber der im Vergleich zu den Markterwartungen triste Umsatzausblick für 2022 und 2023, erklärte ein Händler. Die Aktien brachen zeitweise um mehr als 23 Prozent ein. Unsere Einschätzung zu Varta lesen Sie hier.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Hohe Gaspreise geben Uniper Schwung
Die hohen Energiepreise schieben das Geschäft des Energiekonzerns Uniper an. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 405 auf 614 Millionen Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss folge im Wesentlichen dem bereinigten Ergebnis, teilte das MDax-Unternehmen am Freitag in Düsseldorf mit. Dieser stieg ebenfalls um mehr als die Hälfte auf 487 Millionen Euro.

United-Internet-Großaktionär Dommermuth schielt auf Aktienmehrheit
United-Internet-Chef Ralph Dommermuth erwägt eine Aufstockung seines Anteils an dem Internetkonzern auf etwas mehr als die Hälfte. Dabei geht es um rund 17 Millionen Aktien. Zugleich stellte der Konzernchef im Interview mit "Börse Online" klar, dass der MDax -Konzern an der Börse bleiben soll. Die Aktie stieg zuletzt um 3,5 Prozent auf 33,63 Euro.

Gea verdoppelt Gewinn nahezu - Ausblick trotz Chipmangel bestätigt
Zum fünften Mal in Folge hat der Maschinen- und Anlagenbauer Gea in einem Quartal mehr Aufträge verzeichnet. Auch insgesamt kann der Konzern ein Quartal mit guter Entwicklung vorweisen - und doch reicht das nicht für eine höhere Jahresprognose. Denn auch Gea bekommt die weltweiten Lieferengpässe zu spüren. "Die Situation ist schon belastend für die Industrie", sagte Konzernchef Stefan Klebert am Freitag in einer Telefonkonferenz vor Journalisten. Die Anleger zeigten sich enttäuscht, die im MDax notierte Aktie knickte am Vormittag leicht ein.

Mehr Aufträge: Krones mit unerwartet starkem Quartal - Aktie gefragt
Beim Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller Krones hat sich im dritten Quartal das Geschäft unerwartet stark von der Corona-Pandemie erholt. Weil die Kunden inzwischen wieder investieren und mehr Aufträge vergeben, stiegen Umsatz und Ergebnis deutlich. Nach einem pandemiebedingt verlustreichen Vorjahresquartal kehrten die Bayern damit unter dem Strich in die schwarzen Zahlen zurück. Auch für das vierte Quartal sei mit einer hohen Nachfrage und einer stabilen Auslastung der Produktionskapazitäten zu rechnen, teilte Krones am Freitag in Neutraubling mit. An der Börse zog die Krones-Aktie am Morgen kräftig an.

Dickes Auftragsbuch stimmt Rheinmetall zuversichtlich - Aktie legt zu
Der Autozulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall sieht sich trotz getrübter Umsatzerwartungen für 2021 im Aufwind. "Unseren sehr hohen Auftragsbestand konnten wir mit wichtigen Auftragserfolgen auf jetzt über 14 Milliarden Euro ausbauen und erreichen damit für Rheinmetall ein völlig neues Niveau", sagte Vorstandschef Armin Papperger bei der Vorlage der endgültigen Zahlen des dritten Quartals am Freitag in Düsseldorf. Als Bremse erweist sich jedoch der weltweite Mangel an Halbleitern, der wichtigen Rheinmetall-Kunden zu schaffen macht.

rtr/dpa-AFX/fh