Wegen der Furcht vor einer weiteren Verlängerung der Einschränkungen bis Ostern zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie lasse Anleger derzeit lieber vorsichtig agieren und abwarten, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. An den US-Börsen notierten die Futures vorbörslich ebenfalls leicht negativ.

Neue Impulse würden nun von den Geldpolitikern erwartet, sagte Analyst David Iusow vom Brokerhaus DailyFX. "Obgleich diese in der aktuellen Woche viele Reden halten, bleiben die positiven Impulse bisher aus." EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte auf dem Digitalforum "Reuters Next", die Ausgangsbasis im neuen Jahr sei positiver, als manche sich vorstellten. Trotz des mühsamen Starts der Impfkampagnen gebe es in Europa Grund zum Optimismus. Dazu trage auch die Vermeidung eines harten Brexit bei.

Angesichts der weiterhin hohen Neuinfektionszahlen will die italienische Regierung den Ausnahmezustand bis zum 30. April verlängern. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich ebenfalls davon überzeugt, dass es am 1. Februar nicht möglich sein werde, alle Beschränkungen zu lockern. "Wir werden noch Beschränkungen brauchen." Sorge bereiten vor allem hochinfektiöse Mutationen des Coronavirus. Auch die niederländische Regierung kündigte eine Verlängerung des Lockdowns um mindestens drei Wochen an.

ÜBERNAHME-VORSTOSS TREIBT CARREFOUR


Bei den Einzelwerten griffen Anleger vor allem bei Carrefour zu. Die Aktien von Europas größtem Einzelhandelskonzern sprangen in der Spitze 16,2 Prozent nach oben, nachdem der kanadischen Konkurrent Alimentation Couche-Tard Interesse an einer Übernahme gezeigt hat. Gefragt waren zudem die Anteilsscheine von Telefonica, die um rund zehn Prozent anzogen. Zuvor hatte der schuldengeplagte spanische Telekomkonzern ankündigt, seine Funkmasten in Europa und Lateinamerika für 7,7 Milliarden Euro in bar an American Tower zu veräußern.

Zu den Verlierern gehörte dagegen der Bankensektor. Anleger befürchteten, dass verlängerte Beschränkungen in Europa die wirtschaftliche Erholung weiter verlangsamt. "Je länger die Wirtschaft unter Verschluss gehalten wird, desto wahrscheinlicher werden Kreditausfälle", sagte Analyst David Madden vom Handelshaus CMC Markets. Das belaste Kreditinstitute.

Bis zu sieben Prozent büßten die Aktien des Fernsehkonzerns ProSiebenSat.1 ein. Der US-Finanzinvestor und Springer-Großaktionär KKR hat Finanzkreisen zufolge einen Großteil seines Aktienpakets an ProSiebenSat.1 zu Geld gemacht. Zwei Insidern zufolge platzierte KKR einen Anteil von 4,7 Prozent über Nacht bei institutionellen Investoren.

rtr