Der Euro verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 1,1424 Dollar. Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs sind in Brüssel zu einem Sondergipfel zusammengekommen, um eine Einigung auf die Finanzen der Union bis 2027 zu erreichen. "Die Chancen auf ein Abkommen stehen zwar deutlich besser als noch vor einigen Monaten", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Es gibt aber weiterhin zahlreiche Hürden, und die Verhandlungen könnten sich in die Länge ziehen." Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte sieht eine Einigung auf den umstrittenen Aufbaufonds skeptisch. Die Chancen für einen Kompromiss bei diesem EU-Gipfel seien geringer als 50 Prozent, erklärte er.

Sorgen bereiteten den Anlegern auch die steigenden Coronavirus-Infektionen in den USA. Die regional wieder verschärften Pandemie-Beschränkungen drohten den Einzelhandel in den betroffenen US-Regionen zu lähmen, warnte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Die Dynamik des Aufschwungs könnte dadurch an Fahrt verlieren." Vor diesem Hintergrund verteidigte die "Antikrisen-Währung" Gold die wichtige Marke von 1800 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) und blieb auf Tuchfühlung mit ihrem jüngsten Neun-Jahres-Hoch.

Spekulationen auf einen erneuten Nachfrage-Rückgang drückten die Preise für Rohöl. Die Sorte BrentOpec-Länder und ihren Verbündeten.

DAIMLER UND VOLVO ÜBERZEUGEN MIT ZAHLEN


Unterdessen lieferte die laufende Bilanzsaison dem Aktienmarkt positive Impulse. Mit Erleichterung reagierten Anleger auf den geringer als befürchtet ausgefallenen Quartalsverlust von Daimler. Das komme zwar nicht völlig unerwartet, kommentierte Citigroup-Analyst Angus Tweedie. Lobenswert sei aber der überraschend starke freie Cashflow. Er gehe davon aus, dass Analysten ihre Gesamtjahres-Prognosen anheben werden. Daimler-Aktien stiegen um knapp fünf Prozent. In ihrem Windschatten gewannen die Rivalen BMW, und Volkswagen bis zu 3,3 Prozent.

Auch Volvo überzeugte mit seinem Quartalsergebnis. Der Lkw-Bauer habe die Erwartungen in jeder Hinsicht übertroffen, lobte Analyst Himanshu Agarwal von der Investmentbank Jefferies. Volvo-Papiere verteuerten sich in Stockholm um gut ein Prozent. Der europäische Index der Automobilbranche rückte rund zwei Prozent vor.

Ericsson-Aktien steuerten mit einem Kursplus von mehr als zehn Prozent auf den größten Tagesgewinn seit mehr als zwei Jahren zu, nachdem der Konzern im abgelaufenen Quartal mehr verdiente als erwartet. Eckpfeiler des "grundsoliden" Quartalsergebnisses des schwedischen Netzwerk-Ausrüsters sei die starke US-Nachfrage, konstatierten die Analysten der Handelsbanken. Außerdem seien die Restrukturierungskosten niedrig.

Beim insolventen Zahlungsabwickler Wirecard könnten die Tage im Leitindex Dax nun doch schon in der zweiten August-Hälfte gezählt sein. Wie die Deutsche Börse mitteilte, sollen die Index-Regeln in den kommenden vier Wochen geändert werden. Nach der bisherigen Regelwerk würde Wirecard erst zum 21. September aus der ersten Börsenliga herausfallen.

rtr