Dax und EuroStoxx50 hielten sich am Donnerstag dennoch knapp im Plus bei 12.060 und 3323 Punkten. Als ein Stimmungsaufheller diente das Bekenntnis der Regierung in Rom, 2019 bei der Neuverschuldung die EU-Vorgaben einzuhalten. Italienische Staatsanleihen blieben gefragt, wodurch die Rendite der zehnjährigen Titel auf 2,839 von 2,947 Prozent zurückging. "Das Thema ist damit aber noch nicht vom Tisch", warnte Anlagestratege Sebastian Fellechner von der DZ Bank. Die Regierung könne unter Berufung auf außergewöhnliche Umstände die Ausgaben jederzeit erhöhen.

HANDELSSTREIT UND SCHWELLENLÄNDER-KRISE

Ihr Hauptaugenmerk richteten Börsianer auf die Verhandlungen zwischen den USA und Kanada über einen Nachfolger für das Nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta. Selbst eine Einigung dort sei kein Garant dafür, dass US-Präsident Donald Trump keine neuen Strafzölle gegen China und die EU verhängt, warnten Experten. Die rekordhohen US-Handelsdefizite mit China und der EU könnten ihm als Begründung hierfür dienen.

Kopfschmerzen bereiteten Investoren außerdem die Probleme mehrerer Schwellenländer. "Der Verfall der Landeswährungen führt zu höheren Finanzierungskosten der Unternehmen, was sich in deren Bilanzen und damit Aktienkursen nieder- und damit auf die gesamte Wirtschaft des Landes durchschlägt", betont Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Am Donnerstag fiel die indische Valuta den siebten Tag in Folge auf ein Rekordtief. Der Dollar verteuerte sich im Gegenzug auf bis zu 72,095 Rupien.

COMMERZBANK MUSS WIRECARD WEICHEN - SAFRAN AUF REKORDHOCH

Bei den Aktienwerten stand die Commerzbank im Rampenlicht. Das Dax-Gründungsmitglied steigt zum 24. September aus der ersten deutschen Börsenliga ab. Das traditionsreiche Geldhaus muss seinen Platz für den Online-Zahlungsabwickler Wirecard räumen. Dessen Aktien stiegen um 2,9 Prozent, Commerzbank-Titel gaben 1,2 Prozent nach.

Ein überraschend starkes Halbjahresergebnis und angehobene Gesamtjahresziele hievten die Papiere von Safran auf ein Rekordhoch von 119,15 Euro. Der französische Triebwerkshersteller steigt zudem Ende des Monats in den EuroStoxx50 auf, aus dem sich die Deutsche Bank verabschieden muss.

In London legten die Titel der beiden Versorger Centrica und Melrose bis zu 5,1 Prozent zu. Die britische Regulierungsbehörde Ofgem kündigte Obergrenzen für Energiepreise an, um die Haushalte des Vereinigten Königreichs um umgerechnet 1,1 Milliarden Euro zu entlasten. "Eine Preis-Obergrenze ist zwar kaum ein Grund zur Freude", sagte Aktienmarktexperte Russ Mould vom Brokerhaus AJ Bell. Allerdings endeten die Spekulationen um deren Höhe, die die Aktien der Versorger in den vergangenen Jahren belastet hätten.

rtr