Die Europäische Zentralbank (EZB) liefere keine Impulse, da sie wie erwartet an ihrer Geldpolitik nicht rüttele, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Daher warteten die Anleger gespannt auf den Auftritt von EZB-Chefin Christine Lagarde bei der anstehenden Pressekonferenz. "Im Blickpunkt stehen dabei die Aussagen rund um die Auswirkungen der Corona-Restriktionen respektive Brexit."

Genährt werde die positive Grundstimmung vom geplanten billionenschweren Hilfspaket der neuen US-Regierung zur Abfederung der Pandemie-Folgen, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Der genaue Umfang der Hilfen werde letztlich davon abhängen, ob US-Präsident Joe Biden einige republikanische Kongress-Abgeordnete auf seine Seite ziehen könne. Dabei würden die kommenden Tage entscheidend.

PFUND IM AUFWIND - KRYPTOWÄHRUNGEN UND ÖLPREIS UNTER DRUCK


Unterdessen setzte das Pfund Sterling seinen Erholungskurs fort und stieg zeitweise auf 1,3746 Dollar, den höchsten Stand seit knapp drei Jahren. Großbritannien komme bei den Corona-Massenimpfungen viel schneller voran als die großen EU-Staaten, sagte Analyst Mikael Mihoj von der Danske Bank. "Das bedeutet, dass Großbritannien die Corona-Krise vor dem Rest Europas überwinden könnte."

Erneut abwärts ging es dagegen für Bitcoin und Ethereum. Die beiden Cyber-Devisen verbilligten sich nach ihren jüngsten Rekordhochs zeitweise um jeweils mehr als zehn Prozent auf 31.258 beziehungsweise 1188 Dollar. "Der ganz große Risikoappetit ist vorerst Geschichte", sagte Analyst Emden. Ein Ende der aktuellen Talfahrt sei nicht in Sicht.

Der Ölpreis gab ebenfalls nach. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 55,72 Dollar je Barrel (159 Liter). Auslöser für die Verkäufe war Börsianern zufolge der überraschende Anstieg der US-Lagerbestände.

EUROPÄISCHE TECHNOLOGIEWERTE LEGEN ZU


Am europäischen Aktienmarkt gehörte Sage mit einem Kursplus von 3,6 Prozent zu den Favoriten. Das überraschend starke Umsatzplus des Softwarehauses von 4,7 Prozent auf umgerechnet 461 Millionen Euro sei ermutigend, kommentierte Analyst Paul Kratz von der Investmentbank Jefferies. Damit werde das Unternehmen seine Gesamtjahresziele wohl bequem erreichen.

Gefragt waren außerdem Online-Firmen, die Börsianern zufolge von den aktuellen Pandemie-Beschränkungen profitieren. So stiegen die Aktien des Tierbedarfshändlers Zooplus zeitweise um knapp 15 Prozent und waren mit 194,40 Euro so teuer wie zuletzt vor dreieinhalb Jahren. Die Papiere des Essenslieferanten Delivery Hero und des Kochbox-Versenders Hellofresh gewannen bis zu vier Prozent. Vor diesem Hintergrund markierte der europäische Technologie-Index mit 651,75 Punkten den zweiten Tag in Folge ein 20-Jahres-Hoch.

rtr