Nach dem Rekordhoch zum Wochenbeginn hat der Aufwärtsdrang des DAX zuletzt etwas an Schwung verloren. Unsicherheiten hinsichtlich der konjunkturellen Folgen der Pandemie mit neuen Varianten des Coronavirus belasteten die Stimmung an den Aktienmärkten. Sorgen vor einer anziehenden Inflation und steigenden Zinsen hielten Anleger zusätzlich zurück. "Es fehlen einfach frische Impulse und damit auch trotz neuer Rekordkurse die Überzeugung der Anleger, weiter in den Aktienmarkt einzusteigen", kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes. Allerdings könnte jeder Fortschritt auf dem Weg zum 1,9 Billionen Dollar schweren US-Konjunkturpaket der Börse neuen Schwung verleihen.

Derweil ermunterte die Aussicht auf eine italienische Regierung unter Führung des ehemaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi Anleger zum Kauf italienischer Staatsanleihen. Die Mitglieder der 5-Sterne-Bewegung, die die größte Fraktion im Parlament stellt, hatten sich für eine Unterstützung Draghis ausgesprochen. Weitere Parteien hatten sich zuvor bereits ähnlich geäußert.

Abwärts ging es dagegen für den Ölpreis. Nach der Rally der vergangenen Wochen sei die Zeit reif für Gewinnmitnahmen, sagte Bob Yawger, Manager bei der Investmentbank Mizhuo. Zuvor hatte die Opec ihre Bedarfsprognosen erneut gesenkt.

Als stärkster DAX-Wert ging Fresenius Medical Care ins Wochenende gefolgt von den Aktien der Deutschen Bank und Infineon. Aktien aus der konjunktursensiblen Automobilbranche rutschten dagegen ans DAX-Ende. Am stärksten büßte das Papier von Volkswagen ein.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Dermapharm sieht 2021 zweistelligen Millionenumsatz durch Biontech-Kooperation
Das Arzneiunternehmen Dermapharm erwartet aus seiner Zusammenarbeit mit Biontech für das laufende Jahr einen Konzernumsatz im hohen zweistelligen Millionenbereich. Zur Herstellung des Corona-Impfstoffes Comirnaty sollten zusätzliche Produktionskapazitäten am Standort Reinbek aufgenommen werden, teilte das Unternehmen am Freitag in Grünwald mit. Die SDax-Aktie sprang um 1,7 Prozent.

ING verdient trotz Gewinneinbruch mehr als gedacht - Aktie legt zu
Hohe Rückstellungen für gefährdete Kredite haben der niederländischen Großbank ING im Corona-Jahr 2020 einen herben Gewinneinbruch eingebrockt. Weil außerdem Kosten für einen Stellenabbau anfielen, sackte der Nettogewinn um fast die Hälfte auf knapp 2,5 Milliarden Euro nach unten, wie das Institut am Freitag in Amsterdam mitteilte. Im vierten Quartal fielen die Belastungen aber geringer aus, so dass das Geldhaus unter dem Strich mehr verdiente als von Analysten im Schnitt erwartet.

Sartorius verdoppelt die Dividende nach starkem Jahr 2020
Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius schüttet nach einem unerwartet starken Jahr mehr Geld an seine Aktionäre aus. Die Investoren des Göttinger Unternehmens sollen für 2020 fast doppelt so viel Dividende erhalten wie noch ein Jahr zuvor. So soll es für Halter der im MDax notierten Vorzugsaktien 71 Euro-Cent pro Papier geben, pro Stammaktie werden 70 Cent gezahlt, wie der Konzern am Vorabend mitteilte. Im Vorjahr hatte Sartorius seine Dividendenzahlung wegen der Unsicherheit in der Pandemie noch erheblich gekürzt. Die Investoren hatten lediglich 36 Cent beziehungsweise 35 Cent erhalten.

Hautpflegemarken retten Umsatz von L'Oreal
Mehr Nachfrage nach dermatologischen Hautpflegeprodukten hat die Umsätze des weltweit größten Kosmetikherstellers L'Oreal im vierten Quartal 2020 gerettet. Im Schlussquartal stiegen die Erlöse auf vergleichbarer Basis um knapp 5 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro, wie der im EuroStoxx 50 notierte Konzern am Donnerstagabend in Clichy bei Paris mitteilte. Damit übertraf L'Oreal die Erwartungen von Analysten deutlich, die nur einen Zuwachs von 2,1 Prozent auf dem Zettel hatten. Nominal lag der Umsatz auf Vorjahresniveau.

Volkswagen-Konzern mit leichtem Verkaufsrückgang zum Jahresstart
Der Volkswagen-Konzern ist bei deutlichen regionalen Unterschieden insgesamt mit einem leichten Rückgang bei den Verkäufen ins Jahr gestartet. So wurden im Januar weltweit über alle Marken 824 800 Fahrzeuge an die Kunden ausgeliefert und damit 1,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie VW am Freitag in Wolfsburg mitteilte.

Kreditvermittler Smava schluckt Konkurrenten Finanzcheck
Fusion in der Fintech-Branche: Das Konsumentenkredit-Portal Smava will seinen Konkurrenten Finanzcheck übernehmen. Damit entstehe ein führender Anbieter zur Vermittlung von Krediten über das Internet, teilte Smava am Freitag in Berlin mit. Verkäufer von Finanzcheck - nicht zu verwechseln mit Check24 - ist der Finanzinvestor Hellman & Friedman. Angaben zum Kaufpreis machte Smava nicht. Finanzkreisen zufolge beläuft er sich auf rund 200 Millionen Euro. Die Transaktion soll bis Ende des ersten Quartals abgeschlossen sein.

rtr/dpa/AFX/iw