Angetrieben von neuer Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff hat der DAX am Mittwoch ein neues Hoch seit dem Viruscrash im Februar erklommen. Gepaart mit der Hoffnung auf Notenbankhilfen und anhaltendem Optimismus für die bevorstehende Berichtssaison näherte sich das Börsenbarometer wieder der 13.000 Punkte-Hürde - und schloss letztlich nur knapp darunter.

Als Haupttreiber verwiesen wurde am Markt vor allem auf ermutigende Aussagen über erste Tests mit einem möglichen Impfstoffkandidaten der US-Biotech-Firma Moderna. Die Probanden hätten Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt, erklärte das an der Studie beteiligte Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID). Wie es weiter hieß, wurden dabei keine ernsthaften Nebenwirkungen beobachtet.

Anleger würden sich nun an jeden noch so kleinen Strohhalm im Kampf gegen Corona klammern, so der Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader. "Ein effektiver Impfstoff könnte weitreichende Lockdowns verhindern und den Weg zu einer 'neuen Normalität' ebnen", merkt der Experte an.

Unter den Einzelwerten stach im DAX vor allem die MTU-Aktie hervor. Mit fast sieben Prozent war das Papier Spitzenreiter im deutschen Leitindex. Gemeinsam mit der Airbus -Aktie aus dem MDax reagiert sie als großes Krisenopfer häufig besonders stark auf jegliche Hoffnungsschimmer bei der Virusbekämpfung.

DAX-Schlusslicht war am Mittwoch die Wirecard-Aktie mit einem Abschlag von fast sieben Prozent.


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Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


VW-Konzernchef: Leichte Erholung, aber Corona geht an die Substanz
VW-Konzernchef Herbert Diess sieht in der Corona-Krise leichte Anzeichen der Besserung - doch die finanziellen Einbußen blieben vorerst gewaltig. "Wir haben eine Erholung, die noch weit weg vom Vorkrisenniveau ist", sagte der Manager in einer Gesprächsrunde der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Während Oberklassemarken der Gruppe wie Porsche oder Bentley "besser durch die Krise" kämen, sei die Situation für die Kernmarke VW oder Seat klar schwieriger: "Im Volumen trifft es uns härter."

Goldman Sachs mit Milliardengewinn - Corona-Krise belebt das Geschäft
Die führende US-Investmentbank Goldman Sachs hat in der Corona-Krise von Finanzmarktturbulenzen und dem hohen Kapitalbedarf von Unternehmen profitiert. Unter dem Strich fiel der Gewinn im zweiten Quartal mit 2,25 Milliarden Dollar (2,0 Mrd Euro) sogar um zwei Prozent höher aus als vor einem Jahr, wie der Finanzkonzern am Mittwoch in New York mitteilte. Die Erträge legten kräftig um rund 40 Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar zu.

Teamviewer kauft zu und wächst kräftig weiter - Aktie im Minus
Der Softwareanbieter Teamviewer hat im zweiten Quartal nicht mehr so deutlich von der Corona-Krise profitieren können wie noch zu Jahresbeginn. Zudem kauft das Unternehmen den Bremer Softwareanbieter Ubimax für 136,5 Millionen Euro, wie das MDax-Unternehmen am Mittwoch in Göppingen mitteilte. 85,8 Millionen zahlt Teamviewer in bar, für den Rest gibt das Unternehmen neue Aktien aus. Der Kurs fiel zunächst deutlich um mehr als 13 Prozent und der Handel wurde kurzzeitig unterbrochen. Zuletzt lagen die Papiere noch rund 4 Prozent im Minus. Die Aktie hat im laufenden Jahr aber immer noch ein Plus von rund der Hälfte aufzuweisen, weil das Unternehmen als Gewinner der Corona-Krise gilt.

Corona-Gewinner Drägerwerk hebt Jahresprognose an - Aktie gefragt
Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk hat nach einem coronabedingt glänzend verlaufenen zweiten Quartal die Jahresprognose erhöht. Der Umsatz dürfte im Vergleich zum Vorjahr nun um 14 bis 22 Prozent steigen, teilte das Unternehmen am Dienstagabend in Lübeck mit. Die Ebit-Marge (Gewinn vor Zinsen und Steuern) soll zwischen 7 und 11 Prozent liegen. Bislang hatte das Unternehmen lediglich die "Chance" für ein deutlich höheres Umsatz- und Ergebnisniveau in Aussicht gestellt.

Chipzulieferer ASML erwartet weiter Wachstum - Abflauende Bestellungen
Der Chipindustrie-Zulieferer ASML rechnet für das laufende Quartal trotz zuletzt sinkender Aufträge mit weiteren Zuwächsen. Zwischen Juli und Ende September dürfte der Umsatz auf 3,6 bis 3,8 Milliarden Euro klettern, wie ASML-Chef Peter Wennink am Mittwoch im niederländischen Veldhoven sagte. Das Schwergewicht aus dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 hat im zweiten Quartal 3,3 Milliarden Euro erlöst, rund 36 Prozent mehr als im ersten Quartal. Wegen der Schwankungen in der konjunktursensiblen Chipbranche werden Geschäftszahlen üblicherweise mit dem Vorquartal verglichen.

Carl Zeiss Meditec erwartet Umsatzrückgang im laufenden Geschäftsjahr
Die Corona-Pandemie wird die Geschäftsentwicklung des Medizintechnikkonzerns Carl Zeiss Meditech auch im restlichen Geschäftsjahr beeinträchtigen. Das Unternehmen geht daher für das gesamte Jahr 2019/20 (per Ende September) von einem Umsatzrückgang auf ungefähr 1,3 Milliarden Euro aus, wie der Konzern am Mittwoch in Jena mitteilte. Im Vorjahr hatte der auf Augenheilkunde und Mikrochirurgie spezialisierte Konzern fast 1,5 Milliarden Euro erzielt. Seine ursprüngliche Prognose hatte Carl Zeiss Meditec Anfang April zurückgezogen. Die Aktie verliert am Vormittag mehr als 2 Prozent.

Hapag-Lloyd verdient operativ mehr trotz Corona-Krise - Prognose bestätigt
Die Container-Reederei Hapag-Lloyd hat im ersten Halbjahr trotz der Corona-Krise besser abgeschnitten als im Vorjahr. So stieg das operative Ergebnis (Ebitda) von 0,956 auf etwa 1,15 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) verdiente Hapag-Lloyd mit etwa 500 Millionen Euro ebenfalls mehr als ein Jahr zuvor, als 389 Millionen erreicht wurden.

Tierbedarf-Onlinehändler Zooplus hebt Jahresprognose erneut an
Der Tierbedarf-Onlinehändler Zooplus hat seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr wegen einer deutlichen Steigerung der operativen Profitabilität erneut angehoben. Für 2020 rechnet das Unternehmen sowohl beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) als auch beim Umsatzwachstum nun mit einer weiteren Steigerung, wie Zooplus am Dienstagabend bei der Vorlage vorläufiger Zahlen für das erste Halbjahr in München mitteilte. Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten gut an. Die im SDax notierte Aktie stieg in den ersten Minuten bis zu knapp sieben Prozent; zuletzt legten sie noch vier Prozent auf 147 Euro zu.
Apple muss doch keinen Rekord-Steuerbetrag in Irland nachzahlen
Im Streit um eine Rekord-Steuernachzahlung von 13 Milliarden Euro für Apple in Irland hat die EU-Kommission eine Schlappe vor Gericht erlitten. Das EU-Gericht in Luxemburg annullierte die Nachforderung der Kommission aus dem Jahr 2016. Die Kommission habe nicht nachweisen können, dass die Steuervereinbarungen von Apple in Irland aus den Jahren 1991 und 2007 eine ungerechtfertigte staatliche Beihilfe darstellten, wie die Richter am Mittwoch erläuterten.

dpa-AFX/rtr/ak