Zum Beginn einer mit wichtigen Wirtschaftsdaten gespickten Woche hat der DAX am Montag seinen Aufwärtstrend der vergangenen Tage gestoppt. Der deutsche Leitindex pendelte nach gutem Start zunächst um seinen Vortagesschluss, verlor aber am Ende etwas deutlicher mit minus 0,33 Prozent auf 9555,91 Punkte. Trotz der deutlichen Kursgewinne der vergangenen beiden Wochen hat das wichtigste Börsenbarometer im März damit einen Monatsverlust von 1,40 Prozent eingefahren. Der MDAX lag am Montag hingegen 0,10 Prozent im Plus bei 16 461,68 Punkten. Der TecDAX stieg noch etwas kräftiger um 0,48 Prozent auf 1251,98 Punkte.

Inflationsdaten aus der Eurozone verliehen dem Markt keinen neuen Schub. Im gemeinsamen Währungsraum war die Inflation auf den tiefsten Stand seit Oktober 2009 gefallen. Im März lagen die Verbraucherpreise nur noch 0,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Am Schluss der vergangenen Woche hatte Spaniens überraschendes Abrutschen in die Deflation den Spekulationen auf eine noch billigere Geldversorgung durch die EZB bereits neue Nahrung gegeben. Ein Händler sagte, die Spekulation darauf sei nach den jüngsten Kursgewinnen bereits weitgehend eingepreist.

Aber auch der besondere Effekt des "Window Dressing" sei zum Quartalsende zum Tragen gekommen, sagte Marktanalyst Jens Klatt von DailyFX. Fondsmanager kauften demnach zum Ende eines Vierteljahres gut gelaufene Aktien, um in ihrem Portfoliobericht erfolgreiche Aktien im Bestand vorweisen zu können.

LUFTHANSA-AKTIONÄRE TROTZ STREIKS GELASSEN

Bei den Einzelwerten blieben die Lufthansa (Deutsche Lufthansa)-Aktionäre relativ gelassen, obwohl Europas größte Fluggesellschaft ab Mittwoch wegen des angedrohten Pilotenstreiks ihren Betrieb für zunächst drei Tage weitgehend einstellen will. Die Papiere der Airline verloren zwar, blieben mit einem Minus von 0,21 Prozent aber relativ unbeeindruckt. Gut 3800 Flüge der Marken Lufthansa und Germanwings werden gestrichen, rund 425 000 Fluggäste sind betroffen. Laut Konzern entsteht durch die drei Tage im Passagiergeschäft ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe.

RWE (RWE) waren nach dem besiegelten Verkauf der Öl- und -Gasfördertochter RWE Dea einer der größten Dax-Verlierer mit minus 1,27 Prozent. Am Freitag hatten die Papiere des zweitgrößten deutschen Energieversorgers an der Dax-Spitze fast vier Prozent zugelegt.

Aareal Bank (Aareal Bank) aus dem MDax gewannen 1,80 Prozent. Finanzchef Hermann Josef Merkens hatte in einem Interview der "Börsen-Zeitung" (Samstagausgabe) unter anderem die Möglichkeit von zusätzlichen Kapitalausschüttungen an die Aktionäre eingeräumt. Der Manager dämpfte aber die Erwartungen daran, dass es schon in diesem Jahr soweit sein könnte. Erst will der Immobilienfinanzierer die restlichen Staatshilfen aus der Zeit der Finanzkrise zurückzahlen.

GRAMMER IM SDAX TOP - AIR BERLIN AM INDEX-ENDE

Im SDAX legten Grammer nach endgültigen Jahreszahlen und einer angehobenen Dividende um 2,36 Prozent zu. Air Berlin sackten am Index-Ende um weitere 7,11 Prozent ab. Die Fluglinie hatte in der vergangenen Woche zum zweiten Mal ihre Bilanzvorlage für 2013 verschoben und muss sich nun gegen Vorwürfe von Anlegerschützern wehren.

Ansonsten bewegten Analysten mit ihren Einschätzungen die Einzelwerte. HeidelbergCement und LANXESS gehörten danach mit 1,83 Prozent und 1,20 Prozent Plus zu den größten Gewinnern im Dax, Evoniklagen im MDax nach einer positiven Studie gut im Rennen und stiegen 2,78 Prozent. Im SDax zogen die Aktien des Gabelstaplerherstellers Jungheinrich (Jungheinrich vz) nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank an der Indexspitze um 5,51 Prozent an.

EUROPÄISCHE BÖRSEN EBENFALLS SCHWÄCHER

Die wichtigsten europäischen Aktienindizes gaben ebenfalls nach. Der EuroSTOXX 50 fiel um 0,34 Prozent auf 3161,60 Punkte. Am Morgen hatte er noch den höchsten Stand seit dem Herbst 2008 erreicht. Der CAC 40 in Paris verlor 0,45 Prozent, während der FTSE 100 in London 0,26 Prozent sank. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) lag zum europäischen Börsenschluss 0,54 Prozent im Plus.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,28 (Freitag: 1,24) Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 134,70 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,19 Prozent auf 143,37 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3788 (Freitag: 1,3759) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7253 (0,7268) Euro.

dpa-AFX