Viele Emittenten stellten aber für Zertifikate, die sich auf solche Performance-Indizes beziehen, nur noch Rücknahmepreise. Anleger konnten bestehende Positionen zwar verkaufen, jedoch nicht aufstocken oder neu einsteigen.

Grund ist eine im vergangenen Jahr umgesetzte Änderung in der Steuergesetzgebung. Weil Banken und Investoren jahrelang Steuertricks mit deutschen Aktien rund um den Dividendenstichtag (Cum-Cum-Geschäfte) genutzt haben, um den Fiskus um Milliarden zu erleichtern, wurden die Anrechnungsvorschriften für die Kapitalertragsteuer bei solchen Geschäften verschärft.

Probleme bei Indexzertifikaten



Betroffen sind auch die Emittenten von Zertifikaten auf Performance-Indizes. Sie können sich seit der Gesetzesänderung die auf Dividendenzahlungen anfallende Kapitalertragsteuer nicht mehr in vollem Umfang erstatten lassen. Die Steuer wird dadurch zum Kostenfaktor. "Da im Performance-Index die vollständige Dividende berücksichtigt wird, der Emittent allerdings einen Teil der Dividende als Steuer/Solidaritätszuschlag nicht mehr anrechnen kann beziehungsweise diesen nicht mehr erstattet bekommt, ist der Verkauf der Open-End-Indexprodukte auf die Performance-Indizes derzeit nicht mehr möglich", sagt Sebastian Bleser, Zertifikateexperte bei der HypoVereinsbank. Als Reaktion auf die Gesetzesänderung haben einige Emittenten bestehende Zertifikate gekündigt oder bereits aus dem Angebot genommen. Andere Anbieter haben zusätzliche Gebühren eingeführt, um den Kostenfaktor Steuer auszugleichen. Für Anleger entstanden dadurch Ungenauigkeiten in der Abbildung der Indizes. Beispielsweise zeigen Vergleiche der aktuell am Markt erhältlichen DAX-Tracker mit dem Leitindex, dass die Kurven auseinanderlaufen - zum Nachteil des Anlegers.

Besser abzubilden



Abhilfe schaffen nun die von der Deutschen Börse im November 2016 eingeführten Net-Return-Indizes auf DAX, MDAX, TecDAX und SDAX. Bei diesen werden Dividenden von vornherein abzüglich der Kapitalertragsteuer und des Solidaritätszuschlags in den Index reinvestiert. Diese Variante ermöglicht es, die Barometer genauer abzubilden.

Sowohl die Commerzbank als auch die HypoVereinsbank haben Zertifikate auf die Net-Return-Indizes begeben. In Bezug auf den DAX weist das Zertifikat der Münchner aktuell den geringeren Spread auf. Das Papier eignet sich insbesondere für Anleger, die sich langfristig im DAX engagieren wollen.