Angetrieben von den Bilanzen einiger Großkonzerne haben die Aktienkurse an den europäischen Börsen am Mittwoch zugelegt. Der Dax stieg bis zum Nachmittag um 1,4 Prozent auf 10.983 Punkte und nahm damit wieder die 11.000-Punkte-Marke ins Visier, die als wichtige Hürde auf dem Weg zum Allzeithoch von 12.390 Zählern gilt. Der EuroStoxx50 legte 1,2 Prozent zu. "Wie zuletzt so häufig gesehen werden selbst überschaubare Rücksetzer postwendend zum Einstieg genutzt", sagte Gregor Kuhn, Analyst beim Brokerhaus IG Markets. Allgemeine Marktimpulse gebe es derzeit kaum, fügte LBBW-Analyst Uwe Streich hinzu. Im Fokus stünden die Quartalszahlen.

Für die Wall Street signalisierten US-Futures ebenfalls höhere Kurse. Dort rätseln die Marktteilnehmer weiter über den Zeitpunkt der Zinswende, während die europäischen Märkte weiter von der Aussicht auf weit offene Geldschleusen gestützt werden. Von daher stehe einer Jahresendrally am Aktienmarkt hierzulande wenig im Weg, sagte ein Händler.

Ganz oben im Dax standen die Aktien von Henkel mit einem Plus von 8,5 Prozent. Die Anleger honorierten die höhere Prognose für das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie. Gesucht waren auch die Versorger: E.ON und RWE machten die Verluste vom Vortag wett und legten 4,4 Prozent auf 9,58 Euro und sechs Prozent auf 13,11 Euro zu. E.ON-Chef Johannes Teyssen versuchte nach dem größten Verlust in der Unternehmensgeschichte Zweifel an der geplanten Aufspaltung zu zerstreuen und konnte damit bei den Anlegern punkten: "Investoren spekulieren darauf, dass das große Reinemachen vor der Aufspaltung nun mit der hohen Abschreibung durch ist", sagte ein Händler. RWE legt am Donnerstag seinen Zwischenbericht vor.

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K+S UND POST FALLEN ANS DAX-ENDE



Doch es gab auch Enttäuschung: Ein trüber Ausblick machte K+S zu schaffen. Die Aktien des Salz- und Düngemittelherstellers fielen um 3,1 Prozent. Mit einem Abschlag von einem Prozent zählten auch die Titel der Deutschen Post zu den Dax-Schlusslichtern. Die Bonner schrammten nach hohen Abschreibungen auf eine fehlgeschlagene IT-Umstellung in ihrer kriselnden Frachtsparte im dritten Quartal nur knapp an einem Verlust vorbei.

Milliardenschwere Investitionspläne ließen dagegen die Aktionäre von Osram düster in die Zukunft blicken. Die Aktien brachen um 24 Prozent ein - das war der größte Kurssturz in der Firmengeschichte. Im TecDax setzten die Aktien des Apple-Zulieferers Manz im Sog ihrer Anfang der Woche vorgelegten Zahlen ihre Talfahrt fort und verloren rund neun Prozent. Über sieben Prozent büßten Jenoptik nach einer Prognosesenkung ein.

In Paris brockte ein Gewinneinbruch Vivendi mit 10,5 Prozent den größten Kurssturz seit sieben Jahren ein. Der Medienriese hatte angesichts des Konkurrenzkampfs im Musik- und Bezahlfernsehgeschäft im dritten Quartal einen Gewinnrückgang verzeichnet. Die Titel hielten auch am Nachmittag mit minus 6,2 Prozent die rote Laterne im EuroStoxx50. Ebenfalls schrumpfende Gewinne als Folge des Preiskampfes mit den den deutschen Discountern Aldi und Lidl setzten in London Sainsbury zu, die fünf Prozent verloren.

In Kopenhagen stiegen die Aktien von Carlsberg um 8,7 Prozent. Der Brauer streicht nach einem massiven Verlust im dritten Quartal Stellen und baut kräftig um.

Reuters