"Trumps Tweet scheint noch Spuren an den Märkten zu hinterlassen", sagte Salah-Eddine Bouhmidi, Experte beim Analysehaus DailyFX. Auch die Ankündigung der chinesischen Delegation, zu Gesprächen in die USA zu reisen, konnte die Stimmung nicht heben. Nach der Hochstimmung der vergangenen Wochen schauten die Anleger wieder mehr auf die Fakten, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Es tut den Börsen gut, wenn die Euphorie schwindet und Realismus Einzug hält." Auch die US-Börsen dürften schwächer in den Handel starten.

Trump hatte am Sonntag per Twitter angekündigt, ab Freitag chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar mit einem Zollsatz von 25 Prozent zu belegen. Die Gespräche in Washington sind für Donnerstag und Freitag angesetzt. Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel, sagte, Trump dürfte mit den bisherigen Verhandlungsergebnissen nicht zufrieden sein. "Da Trump das Thema auch aus wahlkampftaktischen Gründen braucht, gehe ich davon aus, dass sich der Handelskonflikt noch lange und immer wieder negativ auf die Kapitalmärkte auswirken wird."

Die italienische Börse drehte nach Veröffentlichung der Prognose der EU-Kommission ins Minus. Die Kommission rechnet damit, dass das Haushaltsdefizit des südeuropäischen Landes in diesem und im kommenden Jahr steigen wird, falls die Regierung aus rechter Lega und populistischer Fünf-Sterne-Bewegung ihren Kurs nicht ändern sollte. Italien hat sich zu Jahresbeginn aus der Rezession gelöst, hinkt der Euro-Zone konjunkturell jedoch weiter hinterher.

In der Türkei belastete die Nachricht, dass die Kommunalwahl in Istanbul wiederholt wird, die heimische Währung. Die Lira setzte ihre Talfahrt fort, der Dollar notierte mit 6,14 Lira 1,1 Prozent fester. "Politische Börsen haben in der Regel kurze Beine", sagte Bouhmidi. "Dies trifft jedoch momentan nicht auf die türkische Lira zu. Die Wahlwiederholung hat einen bitteren Nachgeschmack hervorgerufen."

VONOVIA IM PLUS - HENKEL IM MINUS

Spitzenreiter im Dax waren die Aktien von Vonovia mit einem Plus von 4,7 Prozent. Der größte deutsche Immobilienkonzern profitiert von den steigenden Mieten in Ballungsräumen und hat nach einem guten Jahresstart die Prognose angehoben. Das verhalf auch den Aktien anderer Immobilienkonzerne zu Gewinnen. Der europäische Branchenindex legte 1,1 Prozent zu. Die Titel von Deutsche Wohnen gewannen gut drei Prozent, Aroundtown Properties legten 2,2 Prozent zu, TAG Immobilien 2,2 Prozent und LEG Immobilien 1,9 Prozent.

Auf der Verkaufsliste im Dax ganz oben standen dagegen die Papiere von Henkel mit minus 3,8 Prozent. Ein schwächelndes Kosmetik-Geschäft trübte die Bilanz ein. An seiner Prognose hält der Konzern jedoch fest.

Die BMW-Aktien notierten 2,3 Prozent tiefer. Der Autohersteller schrieb wegen der schwachen Konjunktur, hoher Investitionen und einer milliardenschweren Rückstellung für eine mögliche EU-Kartellstrafe zum Jahresauftakt rote Zahlen.

rtr