Anleger am deutschen Aktienmarkt hatten es am Montag nicht leicht: Der DAX rauschte beängstigend schnell in die Tiefe. Die Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen einer neuen Corona-Infektionswelle belasteten den Leitindex und ließen ihn auf das Niveau von Ende August zurückfallen.

Neue Sorgenfalten bezüglich der Beziehungen zwischen den USA und China und die Nachwirkungen der Enttäuschung über die US-Notenbank hatten am Freitag bereits die tonangebende Wall Street geschwächt. Laut Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader werden nun die steigenden Corona-Infektionszahlen in Europa zum nächsten Störfaktor für die bereits ins Stocken geratene Aktienrally. Damit trübe sich die Stimmung auf dem Börsenparkett zunehmend ein.

Angesichts eines rapiden Anstiegs von Corona-Fällen steht Großbritannien laut Gesundheitsminister Matt Hancock an einem "Wendepunkt". Auf die Frage, ob das Land mit einem weiteren Lockdown rechnen müsse, sagte er dem Sender BBC: "Ich schließe es nicht aus, ich will es nicht." Ein Lockdown könnte laut Experte Cutkovic katastrophale Auswirkungen auf die Wirtschaft des Landes haben. Hierzulande erreichte die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen einen Höchststand seit knapp fünf Monaten.

Im deutschen Leitindex gab es am Montag nur Verlierer. Am Index-Ende stand das Papier der Deutschen Bank mit einem Verlust von mehr als 8,5 Prozent. Im Kampf gegen internationale Geldwäsche gibt es nach Recherchen des internationalen Journalisten-Netzwerks ICIJ nach wie vor erhebliche Defizite. In dem Datenleck geht es nach Angaben des Recherche-Netzwerks auch um Fälle bei der Deutschen Bank. Europaweit verzeichnete der Sektor herbe Verluste.

Den kleinsten Verlust im DAX mit nur 0,6 Prozent im Minus hatte die Aktie der Deutschen Börse.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Streit zwischen United Internet und Telefónica eskaliert - Kurseinbruch
Der Streit über die Kosten zur Nutzung des Mobilfunknetzes von Telefónica Deutschland (O2) durch den Konkurrenten 1&1 Drillisch verschärft sich. 1&1 und dessen Mutterkonzern United Internet werfen der Tochter des spanischen Konzerns Telefónica vor, die Kosten für die Nutzung des Mobilfunknetzes bereits ab Juli vor Abschluss der laufenden Verhandlungen erheblich erhöht zu haben. Telefóncia Deutschland weist den Vorwurf zurück und sieht die Preiserhöhung durch Verträge und Vereinbarungen gedeckt.

Wolfgang Grenke lässt Aufsichtsmandat ruhen - Weitere Konsequenzen
Der Leasingspezialist Grenke zieht weitere Konsequenzen nach den Betrugsvorwürfen der Investorengruppe Viceroy. So prüfe das Unternehmen die Integration seines viel kritisierten Franchisesystems in den Konzern, teilte Grenke am Montag in Baden-Baden mit. Wolfgang Grenke, Unternehmensgründer und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Konzerns, biete dabei die Übernahme der von der Gesellschaft CTP gehaltenen Beteiligungen an den Franchisegesellschaften an. Wolfgang Grenke werde zudem wegen möglicher Interessenkonflikte sein Aufsichtsmandat mit sofortiger Wirkung solange ruhen lassen, bis diese Vorwürfe ausgeräumt seien, hieß es weiter.

Presse: UBS-Präsident Weber will eine große europäische Bank übernehmen
UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber plant verschiedenen Medienberichten zufolge die Übernahme einer großen europäischen Bank. Gemäß Recherchen der Schweizer "Sonntagszeitung" gehören zu Webers potenziellen Fusionszielen die Deutsche Bank sowie die britische Barclays. Laut Nachrichtenagentur Bloomberg ist die französische BNP Paribas ebenfalls auf der "Wunschliste".

Brexit: Londoner Clearinghäuser bleiben vorerst in der EU im Geschäft
Trotz des Brexits dürfen spezialisierte Finanzfirmen in Großbritannien vorerst weiter das sogenannte Clearing im Derivatehandel für Partner in der Europäischen Union abwickeln. Dafür erteilte die EU-Kommission am Montag die Genehmigung für 18 Monate. Anderenfalls könnten Risiken für die Stabilität der Finanzmärkte entstehen, erklärte Vizepräsident Valdis Dombrovskis.

IPO/Kreise: Alibaba-Ableger Ant will bei Börsengang 35 Milliarden Dollar erlösen
Positives Feedback von Investoren: Der chinesische Alibaba-Ableger Ant Group will Insidern zufolge bei seinem Börsengang nun mindestens 35 Milliarden US-Dollar (30 Mrd Euro) einspielen. Nach Gesprächen mit Investoren sei das ursprüngliche Ziel von mindestens 30 Milliarden Dollar Erlös aus dem Börsengang erhöht worden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagmorgen mit Berufung auf mit dem Thema vertraute Personen. Damit bleibt die Ant Group auf Kurs zu einem Rekord-Börsengang.

Um CO2-Strafen zu vermeiden: VW und Ford legen Flotten zum Teil zusammen
Die beiden Autokonzerne VW und Ford legen einen Teil ihrer Flotten zusammen. Die Registrierung als Verbündete bei leichten Nutzfahrzeugen bei der Europäischen Kommission soll VW helfen, den EU-Regeln zu Kohlendioxid-Emissionen nachzukommen und keine Strafe zu bezahlen, teilte ein Konzernsprecher der Nachrichtenagentur Bloomberg mit. Demnach habe Ford noch Spielraum, die Regeln zu erfüllen, dies kommt VW zugute.

Trump billigt Tiktok-Deal - Neue Firma in Texas
Die Zukunft der Video-App Tiktok in den USA scheint gesichert, nachdem Präsident Donald Trump einen Deal zwischen dem chinesischen Eigentümer Bytedance und US-Unternehmen gebilligt hat. Das weltweite Geschäft von Tiktok komme in eine neue Firma mit Sitz in den USA, "wahrscheinlich in Texas", sagte Trump in der Nacht zum Sonntag. "Ich habe den Deal abgesegnet."

Chef von Tesla-Rivale Nikola tritt nach Betrugsvorwürfen zurück
Der kleinere Tesla-Konkurrent Nikola gerät nach Vorwürfen wegen angeblicher Irreführung von Investoren immer heftiger unter Druck. Der Chef und Gründer des Elektro- und Brennstoffzellenauto-Entwicklers, Trevor Milton, gab in der Nacht auf Montag seinen Rücktritt bekannt. Die Aktien stürzten im vorbörslichen US-Handel zeitweise um über ein Drittel ab. Laut Medienberichten ermittelt inzwischen nicht nur die US-Börsenaufsicht SEC, sondern auch das Justizministerium wegen angeblicher Falschangaben.

dpa-AFX/rtr/ak