"Spätestens das Referendum der Schotten und der Verbleib im Königreich hat die Fesseln gelöst", sagt Strategin Sarah Brylewski von Ayondo. "Viele Investoren sind noch immer skeptisch, doch erst einmal steht die Börsenampel nun auf grün und der Spurt Richtung 10.000 kann beginnen."

Schlechte Nachrichten wie die politischen Krisen im Nahen Osten und in der Ukraine wurden an der Börse zuletzt ausgeblendet. "Ich frage mich was noch passieren müsste, dass es wirklich ernsthaft nach unten geht?", sagt Postbank-Stratege Heinz-Gerd Sonnenschein. Vor allem die Aussicht auf längerfristig niedrige US-Zinsen lockt die Anleger weiter in Aktien. Darüber hinaus wetten viele auf umfassende Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB), im Börsenjargon Quantitative Easing (QE) genannt.

Auf Seite 2: Deutsche Exportriesen profitieren von schwachem Euro

DEUTSCHE EXPORTRIESEN PROFITIEREN VON SCHWACHEM EURO

Auch aus den USA bekommen die europäischen Börsen Steilvorlagen für einen Run auf neue Allzeithochs: der Dow-Jones-Index und S&P-500-Index blieben in der abgelaufenen Woche auf Rekordkurs. Bis Freitagmittag lag das Wochenplus beim Dow-Jones mit 17.265 Punkten bei 1,6 Prozent. Der Dax legte rund zwei Prozent auf 9840 Punkte zu.

Der Euro hingegen fiel bis auf 1,2833 Dollar und war damit so billig wie zuletzt im Juli 2013. Das wiederum wird laut Commerzbank vor allem den deutschen Unternehmen Rückenwind für deutsche Exportunternehmen geben. Vor der Verkündung weiterer geldpolitischer Maßnahmen der EZB hatte der Euro noch Kurs auf 1,40 Dollar genommen - viele deutsche Unternehmen hatten zuletzt über die Währungsbelastungen geklagt. "Schlagen die Firmen nun andere Töne an, könnte das in der neuen Berichtssaison positive Impulse liefern", sagt Sonnenschein.

Im Durchschnitt erzielten nach Berechnung der Commerzbank die Dax-Unternehmen rund 37 Prozent ihrer Umsätze in Ländern, deren Handel überwiegend mit US-Dollar abgewickelt wird oder deren Währungen stark an den US-Dollar gebunden sind. Besonders profitieren könnten von einem günstigeren Wechselkurs Lanxess, Infineon, Bayer, Linde und BMW.

Auf Seite 3: Konjunkturdaten im Fokus - vereinzelte Firmenbilanzen

KONJUNKTURDATEN IM FOKUS - VEREINZELTE FIRMENBILANZEN

Wichtige Termine gibt es in der neuen Woche nur wenige. Von Konjunkturseite stehen am Dienstag die europäischen Einkaufsmanagerindizes im Mittelpunkt. Am Mittwoch folgt dann der Ifo-Geschäftsklimaindex. Analysten rechnen hier erneut mit einem Rückgang. "Der jüngste deutliche Rücksetzer des ZEW-Finanzmarkttests hat untermauert, dass die deutschen Unternehmen die schwache Nachfrage aus der restlichen Eurozone belastet und auch die geopolitischen Unruhen weiter schwer wiegen", sagt Jana Meier von HSBC Trinkaus.

In den USA dürften die am Donnerstag anstehenden Auftragseingänge langlebiger Güter im August ein deutliches Minus von geschätzten 17 Prozent aufweisen. Die Juli-Daten sind laut BayernLB aber auch überaus gut gewesen, nachdem in dem Monat Aufträge des Flugzeugbauers Boeing wegen der Präsentation eines neuen Flugzeugtyps in die Höhe geschossen waren. "Insoweit hat das Minus der Auftragseingänge insgesamt wenig Aussagekraft." Bei den Unternehmen dürfte die Autobranche im Fokus stehen, denn die IAA Nutzfahrzeuge öffnet ihre Pforten. Weiterhin werden Anleger der Lufthansa die Tarifverhandlungen mit den Piloten und mögliche Streiks im Blick behalten. Am Donnerstag stehen Quartalszahlen von Nike und H&M an. Am Dienstag bleibt die Börse in Tokio wegen eines Feiertages geschlossen.