Die anhaltende Rally der US-Technologiewerte sowie erfreuliche Unternehmensnachrichten wie die positiven Quartalszahlen des Softwarekonzerns SAP stützten den DAX am Donnerstag. Derweil nahm der Verkaufsdruck an der Wall Street jedoch zu und so geriet der DAX kurz vor dem hiesigen Börsenschluss unter Druck.

Hinter Europas größtem Softwarehersteller SAP liegt trotz Corona-Krise ein starkes Quartal. Nachdem der Konzern die Pandemie im ersten Quartal vor allem in Asien so stark zu spüren bekommen hatte, dass Vorstandschef Christian Klein und Finanzchef Luka Mucic die Prognosen hatten stutzen müssen, fuhr SAP nun überraschend viel Umsatz und Gewinn ein. Die SAP-Aktien stiegen auf ein Rekordhoch.

"Derzeit können Unternehmen positiv überraschen, weil die Messlatte zuletzt deutlich gesunken ist", sagte Guy Miller, Chef-Anlagestratege der Zürich Versicherung. "Die große Frage ist, wie es danach weitergeht." Werde die Erholung im bisherigen Tempo weitergehen oder im Herbst an Schwung verlieren?

SAP verteidigte die DAX-Spitze bis zuletzt. Hinter dem Softwarekonzern reihten sich Infineon und Merck ein. Die EU schloss mit dem Pharmakonzern und dem Schweizer Konkurrenten Roche einen Vertrag zur Lieferung von Medikamenten zur versuchsweisen Behandlung von Corona-Patienten. Als Schlusslicht ging erneut Wirecard aus dem Handel.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


SAP legt unerwartet starkes Quartal hin - Aktie auf Rekordhoch
Europas größter Softwarehersteller SAP hat in der Corona-Krise ein unerwartet starkes zweites Quartal hingelegt. Nachdem der Konzern die Pandemie im ersten Quartal vor allem in Asien so stark zu spüren bekommen hatte, dass Vorstandschef Christian Klein und Finanzchef Luka Mucic die Prognosen hatten stutzen müssen, fuhr SAP nun überraschend viel Umsatz und Gewinn ein, wie aus der überraschenden Mitteilung des Dax-Schwergewichts vom Mittwochabend hervorgeht. Experten wie der Baader-Bank-Analyst Knut Woller lobten die Zahlen - die Aktie kletterte auf ein Rekordhoch.

Covestro sieht nach Corona-Einbruch positive Signale - Aktie gefragt
Der Kunststoffkonzern Covestro sieht nach monatelangen Belastungen durch die Corona-Krise erste Anzeichen einer Belebung. Die Nachfrage sei im Juni im Vergleich zu den beiden Vormonaten deutlich angezogen, wenngleich sich daraus angesichts der Corona-Unwägbarkeiten noch kein Trend ableiten lasse, sagte ein Sprecher im Zusammenhang mit am Donnerstag vorgelegten vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal auf Anfrage. Beim operativen Gewinn lief es im zweiten Quartal derweil besser, als Analysten befürchtet hatten. Die Aktien knüpften am Donnerstag mit einem Plus von mehr als drei Prozent an ihre jüngste Erholung an.

Fielmann traut sich nach Erholung im Mai und Juni Prognose für 2020 zu
Die Optik-Kette Fielmann traut sich angesichts der jüngsten Geschäftsbelebung eine Prognose für das laufende Jahr zu. Die Corona-Krise und die damit verbundenen Filialschließungen hatten den Konzern schwer getroffen, im Mai und Juni erholte sich das Geschäft aber recht schnell, wie der Konzern am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Fielmann geht jetzt für 2020 von einem Umsatz von mehr als 1,3 Milliarden Euro aus. Das wären mehr als 14 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Gewinn vor Steuern bei mehr als 100 Millionen Euro liegen. Das wäre ein Rückgang um mindestens rund 60 Prozent.

Südzucker-Geschäft mit Tiefkühlpizzen legt in Corona-Krise kräftig zu
Der Nahrungsmittel- und Zuckerproduzent Südzucker hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2020/21 von einer coronabedingt hohen Nachfrage nach Tiefkühlpizzen und Fertiggerichten profitiert. In den drei Monaten bis Ende Mai zogen in der Spezialitäten-Sparte, in der unter anderem die Produktion von Tiefkühlpizzen erfasst wird, Umsatz und operatives Ergebnis deutlich an. Dies geht aus dem am Donnerstag in Mannheim veröffentlichten Quartalsbericht hervor. So konnten die Schwächen der anderen Bereiche kompensiert werden.

Bauboom und Kreditnachfrage treiben Hypoport ab - Aktie auf Rekordhoch
Der Finanzdienstleister Hypoport hat im ersten Halbjahr von einer hohen Nachfrage nach Krediten profitiert. So zog das Transaktionsvolumen auf der Plattform Europace, einem Kreditmarktplatz für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite, um 31 Prozent auf fast 42 Milliarden Euro an. Alle drei Produktgruppen auf Europace erreichten den Angaben zufolge somit erneut Steigerungsraten deutlich oberhalb des jeweiligen Marktumfeldes. Die Aktien setzte ihren Höhenflug fort und stiegen auf eine Bestmarke.

Bayer erwägt nach Studienerfolg Zulassungsantrag für Finerenon für Nierenkranke
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat mit seinem Medikamentenkandidaten Finerenon einen Studienerfolg erzielt. Die abschließende klinische Studie (Phase-III) Fidelio-DKD zur Beurteilung der Wirksamkeit und Sicherheit des Mittels im Vergleich zu einem Placebo jeweils zusätzlich zur Standardtherapie habe bei chronisch Nierenkranken mit Typ-2-Diabetes den primären Endpunkt erreicht, teile Bayer am Donnerstag in Berlin mit. Finerenon habe gegenüber Placebo das Fortschreiten der chronischen Nierenerkrankung (CKD) verzögert - verlängerte also die Zeit etwa bis zum Nierenversagen. Bayer erwägt nun einen Zulassungsantrag für das Mittel, das bislang in noch keiner Indikation zugelassen ist.

Walgreens Boots Alliance will nach schwachem Quartal rund 4000 Jobs streichen
Der Pharmagroßhändler und Apotheken-Konzern Walgreens Boots Alliance ist von der Corona-Krise schwer getroffen. Das Management will die Kosten weiter senken und rund 4000 Stellen streichen, um die Auswirkungen der Krise abzumildern. Das teilte der Konzern am Donnerstag in Deerfield im Bundesstaat Illinois mit. Gleichzeitig kündigte Walgreens an, 48 Läden der britischen Optiker-Kette Boots Opticians zu schließen. Außerdem setzt der Konzern die Aktienrückkäufe aus.

Siemens-Chef Kaeser wirbt für Energy-Abspaltung - will Plan zum Kohleausstieg
Siemens-Chef Joe Kaeser hat auf der außerordentlichen Hauptversammlung seines Konzerns für die geplante Abspaltung des Energiegeschäfts geworben. Die Verselbstständigung von Siemens Energy sei "weder ein Schnellschuss noch eine Notlösung, weder eine Zerschlagung noch eine Modeerscheinung", sagte er am Donnerstag in München. Er sei überzeugt, dass man damit im Interesse von Eigentümern, Kunden, Mitarbeitern und der Gesellschaft handle.

Weiter Bestellflaute bei Airbus
Airbus hat im Juni angesichts der Corona-Krise wie schon im Mai keine neuen Flugzeug-Bestellungen eingesammelt. Allerdings muss der Konzern trotz andauernder Corona-Krise nur eine Stornierung für den Monat hinnehmen.

Netzagentur droht Telefónica mit Zwangsgeld - LTE-Ausbau lückenhaft
Weil der Mobilfunk-Anbieter Telefónica Deutgschland trotz Nachholfrist seine Pflichten beim Ausbau des 4G-Netzes (LTE) nicht rechtzeitig erfüllt hat, droht die Bundesnetzagentur nun mit einem Zwangsgeld. Sollte der Netzbetreiber nicht bis Ende Juli die fehlenden LTE-Masten errichtet haben, werde man eine Summe von 600 000 Euro festsetzen, teilte die Regulierungsbehörde am Donnerstag in Bonn mit.

rtr/dpa-AFX/iw