Am Donnerstag zeigte sich der DAX von seiner starken Seite. Bereits zum Nachmittag hatte das Börsenbarometer alle Verluste vom Mittwoch ausgebügelt. Besonderheit heute: Im deutschen Leitindex standen für einen Tag 31 Mitglieder auf der Kurstafel. Die Abspaltung der Antriebstechnik-Tochter Vitesco von Continental wird vorübergehend ein Mitglied im DAX. Conti-Aktionäre erhielten je ein Vitesco-Papier für fünf Continental-Aktien.

Continental-Papiere wurden wegen der Abspaltung unter 100 Euro gehandelt. Sie rutschten zuletzt weiter ab auf 96,49 Euro. Rein optisch bedeutete dies wegen des Abschlags für die ausgegebenen Vitesco-Aktien ein Minus von rund 15,8 Prozent. Um die Abspaltung bereinigt errechnete sich ein Abschlag von rund fünf Prozent. Das war der schlechteste Wert am Donnerstag im DAX.

Daneben steht der schuldenbeladenen chinesischen Immobilienkonzern Evergrande weiter im Fokus der Anleger. Der Konzern hat zuletzt die vorübergehende Aussetzung des Handels mit Anleihen seiner größten Sparte beantragt. Die Aktien rutschten um 6,4 Prozent ab. "Immer klarer wird, dass die chinesische Regierung an Evergrande offensichtlich ein Exempel statuieren will", schrieben die Analysten der LBBW in einem Kommentar. Nun müssten die Märkte darauf hoffen, dass die Verantwortlichen in Peking eine systemische Krise zu verhindern wissen.

Bester Wert im deutschen Leitindex war die Siemens-Aktie mit einem Plus von fast 2,5 Prozent.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Streikgefahr vorerst gebannt - Bahn-Tarifkonflikt mit GDL gelöst
Fahrgäste der Deutschen Bahn können aufatmen: Streiks der Lokführergewerkschaft GDL wird es erstmal nicht mehr geben. "Der gordische Knoten ist gelöst", sagte Personalvorstand Martin Seiler am Donnerstag. Der Abschluss des Tarifvertrags leiste auch einen Beitrag zur Kostenentlastung im Konzern. GDL-Chef Claus Weselsky sprach nach drei Streiks von einem guten Kompromiss.

Laserspezialist LPKF ergattert wieder Millionenauftrag - Aktie gefragt
Nach einem schwierigen Start in das Jahr 2021 kann sich der Laserspezialist LPKF über einen weiteren Millionenauftrag freuen. Ein Auftrag mit einem Volumen von knapp 10 Millionen Euro sei an Land gezogen worden, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Montag kurz vor Börsenschluss im niedersächsischen Garbsen mit. Die Order wirke sich voraussichtlich 2022 und 2023 auf den Umsatz aus.

Wacker Chemie legt Latte für 2021 höher - Aktie legt zu
Der Spezialchemiekonzern Wacker Chemie profitiert weiter von teurem Polysilicium und einer hohen Nachfrage in seinen Chemiebereichen. Daher hob das Münchner Unternehmen seine Jahresprognosen für Umsatz und operatives Ergebnis am Mittwoch nach Börsenschluss erneut an.

Softwareanbieter Suse wird optimistischer - Aktie legt zu
Der Softwareanbieter Suse wird nach überraschend starken Geschäften im abgelaufenen Quartal zuversichtlicher für das laufende Geschäftsjahr. Der bereinigte Umsatz dürfte die obere Hälfte der bisher genannten Spanne von 550 bis 570 Millionen US-Dollar (465,5 bis 482,5 Mio Euro) erreichen, teilte das bald im SDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in Luxemburg mit.

Südzucker bestätigt Prognose - Tochter Cropenergies optimistischer
Nach einem guten Quartal hält der Nahrungsmittel- und Zuckerproduzent Südzucker an seiner Jahresprognose fest. Zuversichtlicher als bisher zeigte sich hingegen seine Biosprit-Tochter Cropenergies : Sie setzte ihre Ziele nach oben. Im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal bis Ende August legten die Erlöse beider Unternehmen um rund ein Zehntel zu, wie sie am Mittwochnachmittag teils nach Börsenschluss mitteilten.

Gea gewinnt Auftrag zum Bau von Protein-Großanlage in den USA
Mit dem Bau einer Protein-Anlage im US-Bundesstaat Nebraska hat der Maschinen- und Anlagenbauer Gea nach eigenen Angaben einen der größten Aufträge seiner Geschichte an Land gezogen. Der Auftragswert liege im deutlich oberen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, teilte der MDax -Konzern am Donnerstag in Düsseldorf mit. Der Bau soll noch in diesem Jahr beginnen. Ende 2023 solle die neue Fabrik dann die Produktion aufnehmen.

Vivendi will Medienkonzern Lagardere übernehmen - Kurssprung
Der französische Medienkonzern Vivendi will seinen heimischen Konkurrenten Lagardere übernehmen. Bereits jetzt hat sich Vivendi mehr als 25 Millionen Aktien des Lagardere-Großaktionärs Amber Capital gesichert, wie aus einer Mitteilung vom Mittwochabend hervorgeht. Zu Lagardere gehören unter anderem das Magazin "Paris Match" und der Radiosender "Europe 1". Bei einer Übernahme durch Vivendi würde einer der größten Medienkonzerne Europas entstehen.

EU-Automarkt bricht im Sommer ein - Neuzulassungen deutlich unter Vorjahr
Die Auto-Neuzulassungen in der Europäischen Union sind in den Sommermonaten Juli und August deutlich zurückgegangen. Im Juli stand gegenüber dem Vorjahresmonat ein Minus von 23,2 Prozent auf 823 949 Pkw zu Buche, im August waren es mit 622 993 Autos 19,1 Prozent weniger Fahrzeuge als ein Jahr zuvor. Das teilte der europäische Herstellerverband Acea am Donnerstag in Brüssel mit. Über die ersten acht Monate liegt der EU-Automarkt aber wegen des coronabedingten Einbruchs im Frühjahr 2020 noch über dem Vorjahreszeitraum, 6,81 Millionen Autos bedeuten ein Plus von 11,2 Prozent.

Ryanair will Geschäft bis 2026 noch stärker ausbauen
Europas größter Billigflieger Ryanair will sein Geschäft nach der Corona-Krise noch stärker ausweiten als bisher gedacht. Im Geschäftsjahr bis Ende März 2026 solle die Zahl der Passagiere von Ryanair und seinen Konzern-Airlines wie Lauda auf mehr als 225 Millionen wachsen, teilte das Unternehmen am Donnerstag anlässlich seiner Hauptversammlung in Dublin mit. Das sind 25 Millionen mehr als bisher angepeilt und über anderthalb Mal so viele wie im Geschäftsjahr bis Ende März 2020. Damals hatte Ryanair knapp 149 Millionen Fluggäste gezahlt.

rtr/dpa-AFX/ak