Zum Hexensabbat zeigten sich die Anleger kauffreudig. Am Mittag waren an der Derivatebörse Eurex Terminkontrakte auf die großen Aktienindizes ausgelaufen, wie die auf den Dax und den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50. Gegen Handelsschluss laufen die Optionen und Futures auf die einzelnen Aktien aus. An diesem auch großer Verfall genannten Termin können einzelne Spekulanten immer mal wieder versuchen, die Kurse in die für sie vorteilhafte Richtung zu bewegen. Das kann zu erratischen, fundamental nicht zu erklärenden Bewegungen führen.

"Das Jahr 2019 wurde dominiert vom Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie dem Brexit", sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. "Zumindest kurzfristig scheint an diesen Fronten Ruhe eingekehrt zu sein." Vor diesem Hintergrund hielt Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader ein DAX-Rekordhoch vor dem Jahreswechsel für möglich. "Die Wahrscheinlichkeit aber ist nicht mehr so hoch wie noch zu Wochenbeginn, als der Markt fulminant in diese Richtung aufbrach." Das bisherige Rekordhoch im DAX stammt aus dem Januar 2018 und liegt bei 13.596 Punkten.

Auf Unternehmensseite erregte Adidas das Aufsehen der Anleger. Die Aktien des Sportartikelherstellers waren zunächst noch von starken Quartalszahlen des US-Konkurrenten Nike belastet worden, konnten die Verluste im Handelsverlauf aber abschütteln.

Zum Handelsschluss wurde der DAX von der Deutschen Börse, Linde und MTU angeführt. Als Schlusslichter gingen Infineon und HeidelbergCement ins Wochenende.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Tesla knackt die Marke von 500 Ladestationen in Europa
Der Elektroauto-Hersteller Tesla hat seine 500. Schnellladestation in Europa eröffnet. Der sogenannte "Supercharger" in London hat zugleich als erster außerhalb Nordamerikas Ladesäulen der neuen Generation, die eine Leistung von bis zu 250 Kilowatt ermöglichen, wie Tesla am Freitag mitteilte. Insgesamt habe die Firma nun in Europa 4700 Ladesäulen in 24 Ländern. Eine Station hat aktuell bis zu 44 Ladesäulen.

Shell erwartet Milliardenabschreibung zum Jahresende
Die schwache Weltwirtschaft zehrt beim Ölkonzern Shell im vierten Quartal am Gewinn. Wegen der gesamtwirtschaftlichen Aussichten rechnet das Management mit Abschreibungen von 1,7 bis 2,3 Milliarden US-Dollar (1,5 bis 2,1 Mrd Euro) nach Steuern, teilte das britisch-niederländische Unternehmen am Freitag in Den Haag mit. Bei seinen Investitionen hält sich der Konzern - gemessen an den bisherigen Plänen - eher zurück. Sie dürften im Gesamtjahr am unteren Ende der Spanne von 24 bis 29 Milliarden Dollar liegen, hieß es.

Mitsubishi und NTT werden große Investoren beim Kartendienst Here
Beim Kartendienst der deutschen Autobauer Here kommen in großem Stil japanische Investoren an Bord. Der Autohersteller Mitsubishi und der Telekom-Anbieter NTT wollen gemeinsam einen Anteil von 30 Prozent übernehmen. Die Investition solle Here die Basis für ein schnelleres Wachstum in der Region bringen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Der Deal müsse noch von den Behörden freigegeben werden.

Just Eat lehnt finale Offerte von Prosus ab und empfiehlt Takeaway-Angebot
Der britische Essenslieferdienst Just Eat spricht sich im Übernahmekampf zwischen der Naspers-Tochter Prosus und der Lieferando-Mutter Takeaway für die Annahme der endgültigen Takeaway-Offerte aus. Das teilte Just Eat am Freitag in einer Pflichtmitteilung an der Londoner Börse mit. Das Unternehmen gehe weiterhin davon aus, dass der Zusammenschluss mit Takeaway "strategisch zwingend" sei und das Takeaway-Angebot einen höheren Wert für die Anteilseigner biete als die Prosus-Offerte, hieß es weiter. Daher sollten die Aktionäre die finale Takeaway-Offerte annehmen und jene von Prosus ablehnen.

Trump will US-Sanktionsgesetz gegen Nord Stream 2 unterschreiben
Die US-Sanktionen gegen Baufirmen der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 sollen an diesem Samstag in Kraft treten. Nach Angaben des Weißen Hauses wollte US-Präsident Donald Trump seine Unterschrift am Freitagabend (19.30 Ortszeit/1.30 MEZ am Samstag) unter ein entsprechendes Gesetz setzen. Unterdessen gehen die Verhandlungen über einen neuen Gastransit-Vertrag zwischen Russland und der Ukraine für Energielieferungen nach Europa weiter. Mit einer Einigung sollen mögliche Engpässe bei der Gasversorgung abgewendet werden.

Henkel holt neuen Finanzchef aus den eigenen Reihen
Der Konsumgüter-Konzern Henkel hat rechtzeitig vor seinem anstehenden Chefwechsel einen neuen Finanzvorstand in den eigenen Reihen gefunden. Marco Swoboda werde den Posten zum 1. Januar übernehmen, teilte das Dax-Unternehmen am Freitag in Düsseldorf mit. Der 48-Jährige folgt damit auf Carsten Knobel, der zum Jahreswechsel zum Vorstandschef aufsteigt. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler hatte seine Karriere bei Henkel 1997 im Bereich Controlling begonnen und leitete zuletzt die weltweite Finanzorganisation des Konzerns.

Spanische Bank BBVA schreibt über eine Milliarde Dollar auf US-Geschäft ab
Die spanische Großbank BBVA muss eine Milliardenabschreibung auf ihr US-Geschäft vornehmen. Die Wertberichtigungen beliefen sich auf rund 1,5 Milliarden US-Dollar, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Madrid mit. BBVA begründete dies mit der negativen Zinsentwicklung in den USA, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte. Dies werde in Verbindung mit der schwächeren Konjunkturentwicklung zu niedrigeren Gewinnen führen als zunächst angenommen, hieß es weiter.

Nike-Chef Parker verabschiedet sich mit starken Zahlen
Der weltgrößte Sportartikelhersteller Nike hat Gewinn und Umsatz im vergangenen Geschäftsquartal stark erhöht. In den drei Monaten bis Ende November nahm der Nettogewinn verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 32 Prozent auf 1,1 Milliarden US-Dollar (1,0 Mrd Euro) zu, wie der Adidas-Rivale am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Erlöse kletterten um zehn Prozent auf 10,3 Milliarden Dollar. "Ich war nie optimistischer mit Blick auf die Zukunft des Konzerns", sagte der scheidende Nike-Boss Mark Parker.

Dieselskandal: VW soll in Australien Millionenstrafe zahlen
Ein Gericht in Australien hat Volkswagen im Abgasskandal zu Strafen von 125 Millionen australischen Dollar (rund 77,5 Mio Euro) verurteilt. Der deutsche Autobauer habe gegen das Verbrauchergesetz des Landes verstoßen, hieß es am Freitag zur Begründung. Nach Angaben der Verbraucherschutzbehörde ACCC handelt es sich um die bislang höchste Gerichtsstrafe für einen solchen Verstoß in Australien.

Google muss in Frankreich 150 Millionen Euro Bußgeld zahlen
Der US-Konzern Google muss in Frankreich ein Strafgeld von 150 Millionen Euro zahlen, weil er seine beherrschende Marktposition bei der Suchmaschinenwerbung ausgenutzt hat. Die Regeln für die Werbeplattform Google Ads seien undurchsichtig und schwer verständlich, berichtete die französische Wettbewerbsbehörde am Freitag in Paris.

Nasa-Chef Bridenstine: Probleme beim Start von Raumschiff 'Starliner'
Beim ersten Testflug von Boeings Raumschiff "Starliner" zur Raumstation ISS hat es Probleme gegeben. Nach dem Raketenstart am Freitagmorgen (Ortszeit) vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral sei die Kapsel zwar in einer stabilen Umlaufbahn um die Erde, schrieb Nasa-Chef Jim Bridenstine auf Twitter. Allerdings habe ein Antrieb versagt, der für das Erreichen der ISS notwendig sei. Bridenstine kündigte eine Pressekonferenz für Freitagvormittag (Ortszeit) an.

rtr/dpa-AFX/iw