Top-Thema am Mittwoch war die Amtseinführung von Joe Biden. Nach europäischen Handelsschluss wird er als 46. Präsident der USA vereidigt werden. Nach dem Sturm auf das Kapitol vor zwei Wochen steht der Akt unter starken Sicherheitsvorkehrungen. Laut Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda konzentriert sich der Markt auf seine angekündigten billionenschweren Konjunkturhilfen zur Bekämpfung der Pandemie.

"Jetzt muss Biden beweisen, dass die Vorschusslorbeeren, mit denen die Finanzmärkte ihn bedacht haben, auch gerechtfertigt sind", erklärte Esther Reichelt von der Commerzbank. Im Kampf gegen die Pandemie sollte er also schnelle Ergebnisse liefern, um die Anleger bei Laune zu halten. Wie Reichelt ergänzt, lassen sich große Teile seines Pakets aber nur in Zusammenarbeit mit den Republikanern umsetzen.

Auf Unternehmensseite stand die Daimler-Aktie an der DAX-Spitze mit einem Plus von 3,9 Prozent. Im Autosektor halfen laut Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect positive Äußerungen des VW-Managements zum chinesischen Absatzmarkt. Zusätzlicher Treiber für die Stuttgarter war eine Kaufempfehlung durch die britische Großbank HSBC.

Schlusslicht im deutschen Leitindex war die Merck-Aktie, die mit einem Abschlag von mehr als 4,3 Prozent gehandelt wurde.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


BASF schneidet im Schlussquartal besser ab als erwartet - Aktie legt zu
Eine gute Nachfrage nach seinen Produkten hat die Erholung des Chemiekonzerns BASF im vierten Quartal vorangetrieben. Der Umsatz stieg von Oktober bis Dezember im Jahresvergleich um acht Prozent auf 15,9 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Mittwoch bei der Vorlage vorläufiger Zahlen in Ludwigshafen mitteilte. Dazu hätten höhere Mengen und Preise beigetragen, während Währungseffekte negativ gewirkt hätten.

Chipindustrie-Ausrüster ASML mit starkem Lauf - Optimistischer Ausblick
Der Chipindustrie-Ausrüster ASML geht trotz der Corona-Pandemie nach einem starken Schlussquartal selbstbewusst in das neue Jahr. Vorstandschef Peter Wennink sieht in der derzeitigen Knappheit von Chips gute Wachstumschancen, die großen Hersteller mit ASML-Maschinen zur Chipfertigung zu beliefern. Schon im ersten Quartal sieht das Management des Schwergewichts aus dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 deutlich bessere Geschäfte als Experten gedacht haben. Zudem prüft das Unternehmen einen signifikanten Aktienrückkauf.

Procter & Gamble erhöht nach stärkerem Umsatz- und Gewinnplus Prognose
Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble ist im zweiten Quartal stärker gewachsen als erwartet und hat seine Jahresprognose erhöht. Dabei profitierten die US-Amerikaner weiter von einer anhaltend hohen Nachfrage nach Wasch- und Reinigungsprodukten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sowie Gesundheitsprodukten. Der Umsatz stieg im Quartal (per Ende Dezember) um acht Prozent auf 19,7 Milliarden US-Dollar, wie der Henkel-Konkurrent am Mittwoch in Cincinnati mitteilte. Organisch, sprich bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe lag das Wachstum ebenfalls bei acht Prozent. Analysten hatten mit weniger gerechnet.

Merck KGaA bricht Lungenkrebsstudie mit Immuntherapie Bintrafusp alfa ab
Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA hat einen Rückschlag bei einem seiner wichtigen Medikamentenkandidaten erlitten. Der Dax-Konzern brach laut einer Mitteilung vom Mittwoch eine klinische Studie zu Bintrafusp alfa als mögliche Erstlinien-Therapie für Patienten mit einem bestimmten fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) ab.

US-Bank Morgan Stanley steigert Gewinn deutlich
Der boomende Handel mit Wertpapieren in der Corona-Krise hat dem US-Geldhaus Morgan Stanley zum Jahresende starke Geschäftszuwächse beschert. In den drei Monaten bis Ende Dezember stieg der Gewinn im Jahresvergleich um mehr als die Hälfte auf 3,4 Milliarden Dollar (2,8 Mrd Euro), wie der Finanzkonzern am Mittwoch mitteilte. Die Erträge - die gesamten Einnahmen - wuchsen um rund ein Viertel auf 13,6 Milliarden Dollar. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen deutlich, die Aktie reagierte vorbörslich mit Kursaufschlägen.

US-Krankenversicherer UnitedHealth steigert Jahresgewinn trotz Corona-Pandemie
Der US-Krankenversicherer UnitedHealth hat sich in der Corona-Pandemie 2020 überraschend gut geschlagen. Das Unternehmen steigerte seinen Gewinn im abgelaufenen Jahr um elf Prozent auf 15,4 Milliarden US-Dollar (12,7 Mrd Euro), wie es am Mittwoch in Minnetonka (US-Bundesstaat Minnesota) mitteilte. Im vierten Quartal brach der Überschuss zwar um 38 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar ein. Der bereinigte Gewinn je Aktie fiel aber höher aus als von Analysten im Schnitt erwartet.

Bilfinger braucht neuen Chef - Optimismus für 2021
Der Industriedienstleister Bilfinger muss sich einen neuen Chef suchen. Tom Blades habe mit sofortiger Wirkung sein Mandat als Vorstandsvorsitzender niedergelegt, teilte das Unternehmen am Dienstagabend in Mannheim mit. Finanzvorstand Christina Johansson übernehme vorübergehend dessen Aufgaben unter Beibehaltung ihrer derzeitigen Funktionen. Der Aufsichtsrat der Gesellschaft befasse sich mit der Frage der langfristigen Nachfolge und werde darüber in den kommenden Monaten abschließend entscheiden.

Volkswagen erwartet kräftiges Wachstum in China - Chipmangel bremst
Mit der Erholung der chinesischen Wirtschaft erwartet der Volkswagenkonzern in diesem Jahr wieder "beträchtliches Wachstum" auf seinem wichtigsten Markt. China-Chef Stephan Wöllenstein rechnet damit, dass der Marktanteil steigen werde. "Es gibt gute Gründe, dass sich die Volkswagengruppe besser entwickeln kann als der Gesamtmarkt", sagte Wöllenstein am Mittwoch vor Journalisten in Peking. "Wir sehen positiven Schwung." Fast jedes fünfte neu verkaufte Auto (19,3 Prozent) in China stammt heute vom VW-Konzern. Allerdings bremst der jüngste Mangel an Mikrochips die Produktion.

rtr/dpa-AFX/ak