Chinas Banken reduzierten die Kreditzinsen, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie abzufedern. Diese Maßnahmen dürften aber zunächst nicht ausreichen, um die Angst der Börsianer vor einer weiteren Ausbreitung des Virus zu bekämpfen, so die Einschätzung von Marktbeobachter Thomas Altmann.

Anleger Zweifeln an einem raschen Ende der Coronavirus-Epidemie. Das drückte auf die Stimmung. Der Ausbruch des Virus in Südkorea und Japan treibe ihnen Sorgenfalten auf die Stirn, sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. Da helfe auch die leichte Entspannung der Lage in China kaum. So sei die Zahl der Neuinfektionen in China zwar nach offiziellen Angaben deutlich zurückgegangen. Eine erneut geänderte Zählweise sorgte aber für Verwirrung.

Von den Unsicherheiten rund um das Virus profitierte die "Antikrisen-Währung" Gold. Mit 1618,47 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) markierte diese ein Sieben-Jahres-Hoch. Für heimische Anleger kostete das Edelmetall bis zu 1499,66 Euro - so viel wie noch nie.

Unter den Einzelwerten geriet unter anderem Air France-KLM unter Druck. Die Fluggesellschaft teilte mit, dass wegen des Coronavirus zwischen Februar und April eine Belastung in Höhe von 150 bis 200 Millionen Euro erwartet werde. Die Aktie ging auf Talfahrt. Besser stand es derweil um die Zahlen des Münchner Triebwerksbauers MTU. Der Konzern übertraf 2019 trotz eines überraschend schwachen Umsatzwachstums seine Gewinnprognose und will die Dividende deutlich erhöhen. Die Aktie gab dennoch nach. Für Analyst David Perry von JPMorgan fiel das Schlussquartal enttäuschend aus. Auch die Prognosen für 2020 seien leicht hinter den Erwartungen geblieben - und dabei seien mögliche negative Einflüsse durch das Coronavirus noch nicht einmal berücksichtigt, so der Experte.

An der DAX-Spitze ging Fresenius Medical Care aus dem Handel. Direkt gefolgt wurde die Dialyse-Tochter vom Gesundheitskonzern Fresenius. Fresenius habe mit seinen Geschäftszahlen die Markterwartungen übertroffen, stellte Analyst Volker Braun vom Bankhaus Lampe fest. Besonders litten am Donnerstag im DAX Aktien von Fluggesellschaften. So rutschte Lufthansa ans DAX-Ende.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war



Neue Gespräche über Diesel-Vergleich von VW und Verbraucherschützern
Auf tagelangen Zoff und harsche Vorwürfe folgt die vorsichtige Annäherung: Nach dem Scheitern ihrer Gespräche über einen Vergleich für Dieselkunden verhandeln Volkswagen und Verbraucherschützer jetzt doch vor Gericht weiter. Das Oberlandesgericht (OLG) Braunschweig teilte am Donnerstag mit, beide Seiten hätten sich dazu entschlossen. Am OLG liegt bereits die Musterfeststellungsklage mehrerer Hunderttausend Dieselfahrer gegen VW wegen zu hoher Abgaswerte ihrer Fahrzeuge.

Fresenius erwartet wieder mehr Gewinn - Sorge wegen Coronavirus
Trotz Sorgen wegen des Coronavirus in China erwartet der Medizinkonzern Fresenius wieder mehr Gewinn. Nach einem schwierigen Jahr etwa im deutschen Klinik-Geschäft will Fresenius seine Schwächephase hinter sich lassen. So soll der Umsatz 2020 währungsbereinigt um bis zu 7 Prozent steigen und der Gewinn um bis zu 5 Prozent, wie der Dax-Konzern mitteilte. "Wir sind fest davon überzeugt, dieses Jahr wieder ein Ergebniswachstum zu erreichen", sagte Vorstandschef Stephan Sturm am Donnerstag in Bad Homburg. Im vergangenen Jahr hatte der Gewinn währungsbereinigt stagniert.

Dialysekonzern FMC legt zu und erhöht Dividende - Weiteres Wachstum 2020
Der Dialysekonzern Fresenius Medical Care (FMC) hat im Schlussquartal 2019 noch einmal zugelegt und seine Jahresziele erreicht. Den Ausblick für das laufende Jahr bekräftigte das Unternehmen in einer Mitteilung vom Mittwochabend und geht von einem weiteren Wachstum aus. Dabei rechnet FMC mit einem Plus des Umsatzes sowie des Konzernergebnisses im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Ausgeklammert sind dabei Währungs- und Sondereffekte.

MTU will nach Rekordjahr weiter aufdrehen - Aktie knickt dennoch ein
Der Münchner Triebwerksbauer MTU will den Höhenflug nach seinem Rekordjahr 2019 fortsetzen. "2020 wollen wir die Messlatte noch ein Stück höher legen und unsere eigenen Rekorde erneut übertreffen", kündigte Vorstandschef Reiner Winkler bei der Vorlage der Jahreszahlen am Donnerstag in München an. Die Dividende soll jetzt schon deutlich steigen, und der operative Gewinn 2020 erstmals die Marke von 800 Millionen Euro übertreffen. Allerdings hat Winkler mögliche Folgen der Coronavirus-Epidemie noch nicht berücksichtigt.

Katastrophen verderben Swiss Re ein weiteres Jahr - Aktie sackt ab
Wirbelstürme, Waldbrände und das Flugverbot für den Mittelstreckenjet Boeing 737 Max haben dem Schweizer Rückversicherer Swiss Re 2019 ein weiteres hartes Jahr eingebrockt. Unter dem Strich verdiente der Konkurrent von Munich Re und Hannover Rück mit 727 Millionen US-Dollar (673 Mio Euro) zwar fast drei Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Doch die Prämieneinnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft reichten erneut nicht aus, um die Aufwendungen zu decken, wie das Unternehmen am Donnerstag in Zürich mitteilte.

Air France-KLM sieht Millionenbelastung durch Coronavirus
Die Fluggesellschaft Air France-KLM rechnet wegen des Coronavirus mit hohen Belastungen. Zwischen Februar und April dürften sich die Folgen von Flugausfällen und geringerer Auslastung der Maschinen operativ mit 150 bis 200 Millionen Euro bemerkbar machen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Paris mit. Die Langstrecke sei weniger ausgelastet, aber auch im Frachtgeschäft machten sich die Auswirkungen der Lungenkrankheit bemerkbar, heißt es. Air France-KLM hat die Flüge nach China zunächst ausgesetzt und rechnet mit einer Wiederaufnahme im April.

Kreise: China könnte E-Autos länger fördern als bisher geplant
Angesichts der Schwäche des weltgrößten Automarkts prüft die chinesische Regierung eine längere Laufzeit der E-Auto-Kaufprämie. Bisher ist geplant, dass die erst Mitte 2019 etwas zurückgefahrene Subvention, Ende 2020 ausläuft. Da der Verkauf von neuen E-Autos im vergangenen Jahr erstmals rückläufig war, werde jetzt erwogen, die Kaufprämie zu verlängern, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Gespräche darüber seien allerdings noch in einer frühen Phase und es gebe keine Garantie, dass die Subventionen noch länger laufen.

Softwarekonzern SAP baut Führungsriege um - Zwei Vorstände gehen
Der Softwarekonzern SAP baut seine Führungsriege um. Zwei Vorstände gehen, die Ressorts bekommen zum Teil einen neuen Zuschnitt, die Bereiche Kundenzufriedenheit und Produktentwicklung werden deutlich gestärkt, wie das Walldorfer Unternehmen am Donnerstag mitteilte. SAP reagiert damit auch auf Kritik von Kunden, die sich zuletzt über eine mangelnde Verschränkung der vielen verschiedenen SAP-Programme beklagt hatten.

BMW will Elektroanteil dieses Jahr deutlich hochfahren
Der Autobauer BMW will seine EU-Emissionsziele in diesem Jahr vor allem mit einem deutlichen Verkaufsplus von elektrifizierten Autos schaffen. 2020 wolle das Unternehmen rund 140 000 Autos mit E-Antrieb in Europa absetzen, sagte Finanzchef Nicolas Peter am Donnerstag vor Journalisten in München. Im vergangenen Jahr verkaufte BMW demnach mehr als 85 000 Autos mit Elektromotor oder einem Mischantrieb aus Verbrenner und E-Antrieb. Insgesamt setzt der Dax-Konzern in Europa rund eine Million Autos ab und geht auch dieses Jahr von dieser Größenordnung aus. Über 40 000 Autos in diesem Jahr sollen rein elektrisch sein, darunter der i3 und ab Ende des Jahres der in China gebaute Vollelektro-SUV iX3. Den Rest will BMW mit den sogenannten Plug-in-Hybrid-Motoren verkaufen.

Dialog Semiconductor kauft Schaltkreis-Spezialisten Adesto in den USA
Der Chipentwickler Dialog Semiconductor baut sein Angebot für das Industrielle Internet der Dinge durch einen Zukauf aus. Die Anleger reagierten zunächst schon fast euphorisch, im Laufe des Vormittagshandels gab die Aktie ihre zunächst starken Gewinne aber wieder fast vollständig ab. Händler und Analysten lobten den Schritt, da Dialog damit den Weg weitergeht, sich unabhängiger vom Großkunden Apple zu machen. Ringen um Streichung von 2300 Stellen in Airbus-Rüstungssparte
Der geplante Abbau von mehr als 2300 Stellen in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte von Airbus stößt auf Widerstand des Betriebsrats. Man lehne ihn "entschieden ab" und setze sich "für jeden Arbeitsplatz ein", betonten die Arbeitnehmervertreter in einem aktuellen Schreiben an die Belegschaft. "Betriebsbedingte Kündigungen müssen ausgeschlossen werden. Jeder der bleiben will, muss bleiben dürfen!", heißt es darin weiter.

rtr/dpa-AFX/iw