Der Leitindex beendete den Handel bei 11.587 Punkten mit einem Plus von 0,1 Prozent. Anleger setzen damit vorsichtig auf ein sich in Grenzen haltendes Chaos rund um den geplanten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU).

So wird die Abstimmung vom Vorabend gegen einen ungeregelten Brexit zwar tendenziell positiv gewertet, das Abstimmungsergebnis ist aber nicht rechtsverbindlich und außerdem ist damit weiter unklar, wie und wann der Brexit vonstattengehen soll. An diesem Donnerstag stimmen britischen Abgeordneten nun über eine Verschiebung des Brexits ab. Nach dem Willen von Premierministerin Theresa May sollen sich die Parlamentarier zwischen einer kurzen und einer langen Verschiebung des EU-Austritts entscheiden. Voraussetzung für eine Verlängerung der Frist ist aber, dass alle 27 übrigen Mitgliedstaaten dem zustimmen. Eigentlich wollte Großbritannien die EU am 29. März verlassen - in gut zwei Wochen.

Sollte das britische Parlament nun für eine Fristverlängerung des EU-Austritts stimmen, stelle sich immer noch die Frage, zu welchen Bedingungen Brüssel diesem Schritt zustimmen und ob auch London am Ende diese Konditionen akzeptieren wird, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Derweil hätten die britischen Abgeordneten nach dem jüngsten Abstimmungsmarathon bereits klar gemacht, dass sie im Grunde genommen gegen einen Brexit seien.

Etwas belastend für die Stimmung war hingegen ein Bloomberg-Bericht, laut dem das geplante Treffen des US-Präsidenten Donald Trump mit seinem chinesischen Gegenpart Xi Jinping bis mindestens April verschoben werden soll. Das spricht dafür, dass es bei den US-chinesischen Handelsgesprächen offenbar noch einige Hürden zu überwinden gilt.

Was am Donnerstag an der Börse sonst noch wichtig war



Teures Kerosin und Preiskampf bremsen die Lufthansa - Aktie sackt ab
Die Lufthansa stößt nach dem zweithöchsten Gewinn ihrer Geschichte allmählich an die Grenzen des Wachstums. Steigende Kerosinpreise und der Preiskampf unter den Fluglinien in Europa dämpfen die Erwartungen des Vorstands an das laufende Jahr. Auch deshalb baut Lufthansa-Chef Carsten Spohr das Flugangebot von Europas größter Airline und ihrer Töchter nicht so stark aus wie zuletzt geplant. Und bei seiner Gewinnprognose für 2019 hielt sich der Manager am Donnerstag in Frankfurt eine große Spanne offen.

VW-Tochter Audi will Personal abbauen und mit Elektroautos punkten
Mit einem harten Sparprogramm, Stellenabbau und Elektroautos will Audi-Chef Bram Schot sein Unternehmen nach einem sehr schwachen Jahr wieder auf Kurs bringen. Aber "2019 wird ein Übergangsjahr", sagte Schot am Donnerstag in Ingolstadt. Verkäufe und Umsatz sollen nur leicht steigen.

RWE erwartet Milliardenentschädigungen für Braunkohle-Aus
Der Energiekonzern RWE geht mit der Forderung nach Entschädigungen in Milliardenhöhe in die Gespräche mit der Bundesregierung über die vorzeitige Abschaltung von Braunkohlekraftwerken. Eine Kompensation von 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro pro Gigawatt abgeschalteter Leistung sei fair, sagte Vorstandschef Rolf Martin Schmitz am Donnerstag in Essen. Im Vergleich zur Ökostromförderung seien Entschädigungen für abgeschaltete Kraftwerke aber überschaubar.

K+S setzt 2019 auf besser laufende Kali-Produktion - Aktie steigt
Der Dünger- und Salzproduzent K+S will die zahlreichen Probleme im Zuge der Dürre des vergangenen Jahres endlich hinter sich lassen. Eine gute Nachfrage nach Düngemitteln, die steigende Produktion des neuen kanadischen Werkes Bethune und der erwartete Wegfall der abwasserbedingten Produktionsunterbrechungen im Werk Werra stimmen den MDax-Konzern zuversichtlich. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll daher 2019 auf 700 bis 850 Millionen Euro zulegen, wie K+S am Donnerstag in Kassel mitteilte.

Gea krempelt Organisation erneut um - Dividende bleibt stabil
Der Maschinenbauer Gea will seine Organisation wieder umkrempeln. Damit will der Konzern wieder zu alter Stärke zurückkehren. "2019 wird ein Jahr der Veränderung", kündigte der neue Unternehmenschef Stefan Klebert am Donnerstag in Frankfurt an. Vor drei Jahren sei eine neue Organisation geschaffen worden, die sich offensichtlich nicht bewährt hat. An der Börse kam das gut an. Die Aktie legte im Mittagshandel um mehr als 10 Prozent zu.

Übernahmen treiben Lanxess weiter an - Ausblick enttäuscht aber etwas
Der Spezialchemiekonzern Lanxess hat 2018 von einer guten Nachfrage nach Leichtbau-Kunststoffen und Zusatzstoffen etwa für Flammschutzmittel profitiert. Rückenwind lieferten dabei das Anfang des vergangenen Jahres erworbene Geschäft mit Phosphor-Zusatzstoffen des Konkurrenten Solvay sowie weitere Einsparungen in Folge des 2017 übernommenen Herstellers von Flammschutz- und Schmierstoffzusätzen Chemtura. Schwächere Geschäfte mit der Bau- und Lederindustrie konnten die Kölner dadurch mehr als wettmachen.

Morphosys reduziert Verluste - Vorsichtige Prognose für 2019
Das Biotechnologieunternehmen Morphosys ist 2018 weiter vorangekommen. Steigende Tantiemen und hohe Meilensteinzahlungen durch den Schweizer Pharmakonzern Novartis bescherten dem bayerischen Antikörper-Spezialisten einen Umsatzanstieg. Zudem konnte die Gesellschaft ihre Verluste eindämmen. Ins neue Jahr geht das MDax-Unternehmen indes mit gewohnter Vorsicht.

Continental baut Vorstand für neue Struktur um
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental baut für die neue Konzernstruktur seinen Vorstand um. Der bisherige Reifenchef Nikolai Setzer wechselt als Sprecher in die Chefetage der Autozuliefersparte, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Hannover mitteilte. Ab 1. April soll Christian Kötz neu in den Vorstand einziehen und das Reifengeschäft und den Konzerneinkauf von Setzer übernehmen. Er war bisher für die Nutzfahrzeugreifen zuständig.

Infineon beruft Linde-Manager zum Finanzvorstand
Der Chipkonzern Infineon hat einen Nachfolger für den zu Airbus wechselnden Finanzvorstand Dominik Asam gefunden. Sven Schneider werde zum 1. Mai zum Finanzchef berufen, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag in München mit. Sein Vertrag habe zunächst eine Laufzeit von drei Jahren. Schneider kommt von der Linde AG, die inzwischen zum mit Praxair fusionierten Konzern Linde plc gehört. Der Halbleiterhersteller Infineon hatte im November mitgeteilt, dass Asam zum Flugzeugbauer Airbus wechselt.

rtr/dpa-AFX/pl