Die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus hat die Börsen wieder einmal im Griff. Außerdem waren die Anleger von den Inflationssorgen verunsichert. Die ansteigende Inflationsrate signalisiere eine starke Nachfrage, könnte aber eine Straffung der Geldpolitik mit sich bringen, sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. Die Notenbanken erklärten jedoch, dass sie weiterhin Geld in die Finanzmärkte pumpen würden, sagte Volkswirtin Silvia Dall’Angelo vom Vermögensverwalter Federated Hermes. Das stützte die Aktienmärkte.

Auf Unternehmensseite stand Jenoptik im Fokus. Der Technologiekonzern hob seinen Gesamtjahresausblick nach einem sehr erfreulichen Quartalsergebnis an. Insbesondere die Gewinnmarge habe überrascht, so ein Börsianer. Die Aktie stieg in der Spitze um mehr als vierzehn Prozent.

Auch Puma blickt zuversichtlicher auf das Gesamtjahr. Die Ziele seien jedoch nach wie vor konservativ, erklärte Analyst Volker Bosse von der Baader Helvea Bank. Die Aktie des Sportartikelherstellers fiel um ein knappes Prozent.

Vonovia und E.on gingen als DAX-Gewinner aus dem Handel. Die Schlusslichter waren am Freitag Daimler und Infineon Technologies.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war

Puma wird nach starkem Quartal noch optimistischer für das Gesamtjahr
Der Sportartikelhersteller Puma hat weiterhin einen guten Lauf. Bereits der Jahresstart war für den Adidas -Konkurrenten unerwartet stark verlaufen, nun schließt der MDax -Konzern auch das zweite Quartal außerordentlich erfolgreich ab. Das Management um Konzernchef Björn Gulden hebt deshalb zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Ziele an. An der Börse ging es vor dem Wochenende gleichwohl für die Puma-Aktie abwärts.

Jenoptik traut sich für 2021 mehr zu - Aktie beflügelt
Der Technologiekonzern Jenoptik hat ein Rekordquartal hinter sich: Im zweiten Jahresviertel sprangen Auftragseingang, Umsatz und operativer Gewinn kräftig nach oben. Das Management des ostdeutschen Unternehmen wird daher optimistischer für das Gesamtjahr. Die angehobene Jahresprognose gab am Freitagmorgen auch der Aktie kräftigen Rückenwind.

Schon mehr als 100 Tote bei Flutkatastrophe - Lage angespannt
Bei der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands wird die Zahl der Opfer immer größer: Bis Freitagnachmittag wurden 103 Tote gezählt - in Rheinland-Pfalz kamen nach offiziellen Angaben mindestens 60 Menschen ums Leben, in Nordrhein-Westfalen waren es 43. Und in beiden Bundesländern wurden noch viele Menschen vermisst. Ihre Zahl war unklar, in Rheinland-Pfalz waren es am Freitagmorgen noch knapp 100 Personen.

VW schüttelt Corona wohl endgültig ab - aber Chip-Probleme in China
Europas größter Autokonzern Volkswagen hat sich in der ersten Jahreshälfte weiter aus der Pandemie gearbeitet. Ausgerechnet im wichtigen China-Geschäft bremste die Lieferkrise bei Elektronik-Chips die Verkäufe zuletzt jedoch wieder spürbar aus.

Carl Zeiss Meditec hebt Jahresprognose - Aktie auf Rekordhoch
Beim Medizintechnik-Hersteller Carl Zeiss Meditec läuft die Erholung von der Pandemie aktuell in vollen Zügen. Der Thüringer Konzern reihte sich daher vor dem Wochenende in die zunehmende Zahl an Unternehmen ein, die nach einem starken Lauf im vergangenen Quartal ihre Jahresziele anheben. An der Börse beflügelte der aufgehellte Konzernausblick von Carl Zeiss Meditec die Aktie, das Papier stieg auf einen Rekord.

Adva Optical hebt Ergebnis-Prognose an
Der Telekomausrüster Adva Optical Networking hat nach einem gut gelaufenen zweiten Quartal die Ergebnis-Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Wie das Unternehmen aus München am Freitag mitteilte, erwartet es nun unter anderem dank guter Kostenkontrolle ein proforma Betriebsergebnis von sieben bis zehn Prozent in Relation zum Umsatz. Bislang lag die Prognose bei sechs bis zehn Prozent. Adva-Aktien legten in Reaktion auf die Nachrichten deutlich zu.

Ericsson ringt mit China-Problemen - Umsatz sinkt, Ergebnis enttäuscht
Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson ist im zweiten Quartal wegen anhaltender Probleme in China hinter den Erwartungen der Experten zurückgeblieben. So ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht auf 54,9 Milliarden schwedische Kronen (5,3 Mrd Euro) zurück, wie das Unternehmen am Freitag in Stockholm mitteilte. Der um Sondereffekte wie Kosten für den Konzernumbau oder Abschreibungen bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) zog zwar um 29 Prozent auf 5,8 Milliarden Kronen an. Von Bloomberg befragte Experten hatten aber mit einem stärkeren Anstieg gerechnet - auch der Umsatz enttäuschte. Am Aktienmarkt wurden die Zahlen mit heftigen Verlusten quittiert.

Versicherungskammer zu Unwettern: Mögliches Spitzenjahr
Die Versicherungskammer fürchtet in diesem Jahr nach den teuren Unwettern des Jahres 2019 erneut sehr hohe Schäden durch die Unbilden der Natur. "Das Jahr 2021 droht bereits zur Jahresmitte wieder zu einem der schadenintensivsten Jahre zu werden", sagte eine Sprecherin am Freitag auf Anfrage. "Wir gehen davon aus, dass wir mit der aktuellen Unwetterserie das drittgrößte Ereignis seit 1984 erleben."

rtr/dpa/lb