Die Angst vor der Delta-Variante, einer besonders ansteckenden Mutation des Coronavirus, hat den Aktienmarkt am Montag weiterhin im Griff. Die Furcht vor einer Ausbreitung und damit einhergehenden möglichen Lockdown-Maßnahmen verunsichere die Anleger, erklärt Christian Henke vom Brokerhaus IG. Zudem zeichnet sich ein Ende der billigen Geldpolitik ab. Bis die Notenbanken über eine Drosselung der Wertpapier-Käufe diskutieren, dürfte es allerdings noch etwas dauern, erklärte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades.

Am Montag gab es keine Impulse der Weltleitbörse aus den USA. Aufgrund des Unabhängigkeitstags waren die US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen.

Am Ölmarkt stand die Beratung des Ölverbunds OPEC+ im Vordergrund. Die großen Erdölexporteure, zu denen neben der OPEC auch Länder wie Russland gehören, sind sich über die Förderquote noch nicht einig. Ein geplantes Treffen für Montag wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Ein Disput zwischen den Ölmächten Vereinigte Arabische Emirate und Saudi-Arabien hält die Einigung auf. Der Preis der Ölsorte Brent aus der Nordsee legte um rund ein Prozent auf 76,97 Dollar je Barrel zu, den höchsten Stand seit zwei Jahren.

Auf Unternehmensseite zählten die Bankenwerte zu gefragten Papieren. Die Aktien von Deutscher Bank und Commerzbank stiegen um jeweils mehr als ein Prozent. Auch die Papiere von Covestro legten zu. Grund hierfür war eine positive Studie der DZ Bank. Analyst Peter Spengler zufolge profitiere der Hersteller von Spezialchemieprodukten von einer großen Nachfrage. Er hob den fairen Wert der Aktie von 72 auf 73 Euro an.

HeidelbergCement und Deutsche Bank gingen als DAX-Gewinner aus dem Handel. Die Schlusslichter waren am Montag Delivery Hero und Fresenius Medical Care.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war

Anteil von E-Autos an Neuzulassungen steigt weiter
Bei immer mehr Neuwagen in Deutschland handelt es sich um reine Elektroautos: Insgesamt rund 149 000 Batterie-Antriebe kamen im ersten Halbjahr 2021 neu auf die Straße, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Montag mitteilte. Das waren mehr als drei Mal so viele E-Autos wie noch im Vorjahreszeitraum. Mehr als jeder zehnte Neuwagen hatte damit einen Elektromotor. Noch im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres hatte ihr Anteil gerade einmal bei 3,5 Prozent an allen Neuzulassungen gelegen. Die Corona-Krise hatte den gesamten Autoabsatz damals einbrechen lassen.

Lufthansa wieder mit mehr Dienstreisen - Auch Bahn erwartet Zunahme
Aufgrund der gesunkenen Corona-Infektionszahlen wächst nach Angaben der Lufthansa die Nachfrage nach Dienstreisen - und auch die Deutsche Bahn rechnet mit mehr geschäftlichen Fahrten. "Wir erleben derzeit ein Comeback der Dienstreise. Gerade in Deutschland und Europa zieht die Nachfrage der Unternehmen nach Flugreisen wieder deutlich an", sagte Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister der "Welt am Sonntag". "Seit vier Wochen registrieren wir eine verstärkte Nachfrage nach dienstlichen Flügen für September, Oktober und November. Das ist ein deutliches Signal."

Chinesischer Automarkt schrumpft im Juni - CAAM-Daten
Der für die deutschen Autobauer besonders bedeutende chinesische Automarkt hat im Juni geschwächelt. Der Absatz der Hersteller von Autos und Nutzfahrzeugen an die Händler sank im Jahresvergleich voraussichtlich deutlich um 16,3 Prozent auf 1,93 Millionen Fahrzeuge, wie der Herstellerverband China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) am Montag in Peking auf Basis vorläufiger Berechnungen mitteilte. Im Vergleich zum Vormonat Mai dürfte der Absatz laut CAAM um 9,5 Prozent zurückgegangen sein.

Apollo treibt Bieter-Wettbewerb um britische Supermarktkette Morrison weiter an
Der Übernahmekampf um die britische Lebensmittelkette Morrison geht in die nächste Runde. Nachdem sich am Wochenende ein Konsortium um den Finanzinvestor Fortress mit Morrison auf eine 6,3 Milliarden Pfund (rund 7,3 Mrd Euro) teure Offerte geeinigt hatte, warf nun ein weiterer Interessent seinen Hut in den Ring. Der US-amerikanische Finanzinvestor Apollo erwäge ebenfalls ein Gebot, teilte die Supermarktkette am Montag in London mit. Die Überlegungen befänden sich in einem frühen Stadium und es habe noch keine offizielle Offerte an das britische Unternehmen gegeben. Die Morrison-Aktie stieg am Vormittag bis zu zwölf Prozent auf 269 Pence - der Kurs lag damit deutlich über dem Fortress-Gebot von insgesamt 254 Pence je Aktie.

Lösegeld-Hacker fordern 70 Millionen Dollar für Generalschlüssel
Die Hacker, die am Wochenende hunderte Unternehmen mit Erpressungssoftware angegriffen haben, machen sich Hoffnungen auf eine fette Beute. Die Gruppe REvil verlangt 70 Millionen US-Dollar in der Digitalwährung Bitcoin für einen Generalschlüssel zu allen betroffenen Computern. Die Hacker behaupten, ihre Software habe mehr als eine Million Computer infiziert. Wenn das stimme, wäre dies die bisher größte Lösegeld-Attacke, betonte Mikko Hyppönen von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure am Montag.

Brandenburg geht von Produktionsstart bei Tesla noch 2021 aus
Trotz Verzögerungen beim Bau der E-Auto-Fabrik von Tesla rechnet Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) noch für dieses Jahr mit dem Start der Produktion in Grünheide. "Ich habe die Hoffnung, dass das erste Auto, das vom Band läuft, das Geburtsjahr 2021 haben wird", sagte Steinbach dem "Handelsblatt" (Montag). Die abschließende umweltrechtliche Genehmigung fehle noch wegen der Corona-Pandemie, einer Anhörung von Kritikern des Projekts und des erweiterten Bauantrags mit Batteriefabrik. Tesla wollte ursprünglich im Juli 2021 beginnen und plant die Inbetriebnahme der Autofabrik bei Berlin nun für Ende dieses Jahres. Als geschätzte jährliche Produktion peilt Tesla 500 000 Fahrzeuge an.

Nach Didi: Weitere Online-Dienste geraten in China ins Visier
Nach dem chinesischen Fahrdienst-Vermittler Didi Chuxing sind drei weitere jüngst in den USA an der Börse gelistete Online-Plattformen ins Visier der chinesischen Behörden geraten. Wie die Cyber-Aufsicht am Montag in Peking mitteilte, liefen Ermittlungen wegen des Umgangs mit gesammelten Daten. Es gehe um Risiken für den Schutz der Daten und öffentlicher Interessen sowie für die nationale Sicherheit, hieß es ähnlich wie bei Didi.

Balerdi wechselt endgültig vom BVB zu Olympique Marseille
Innenverteidiger Leonardo Balerdi wird den Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund endgültig verlassen und zu Olympique Marseille wechseln. Der BVB gab am Samstag offiziell die Transfervereinbarung mit dem einstigen französischen Serienmeister bekannt, an den der 22-jährige Argentinier bereits in der vergangenen Saison ausgeliehen war. Laut einer OM-Mitteilung hat Balerdi nach der erfolgreichen sportmedizinischen Untersuchung einen Vertrag bis 2026 unterschrieben. Medienberichten zufolge erhält die Borussia für den Defensivspieler eine Ablösesumme von elf Millionen Euro plus Boni. Balerdi war 2019 für 15,5 Millionen Euro von Boca Juniors nach Dortmund gewechselt, hatte aber nie die Erwartungen erfüllen können. Er kam auf nur sieben Einsätze in der Bundesliga.

rtr/dpa/lb