Der Dax hat am Dienstag rund ein halbes Prozent zugelegt. Die Anleger hoffen auf weiteren Rückenwind der US-Notenbank Fed. Die US-amerikanischen Währungshüter treffen sich am Mittwoch zur Beratung über die weitere Geldpolitik. "Investoren warten nach der weiterhin locker agierenden Europäischen Zentralbank nun auf ein entsprechendes Signal der US-Notenbank, dass auch jenseits des Atlantiks von einem frühzeitigen Ende der ultralockeren Geldpolitik noch keine Rede ist", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi. Die Fed werde die aktuelle Geldpolitik beibehalten und den Preisdruck als vorübergehend bezeichnen, prognostizierte Dirk Steffen.

Der Ölpreis setzte seine Rally weiter fort. Der Kurs der Sorte Brent aus der Nordsee stieg um 1,3 Prozent auf 73,78 Dollar je Barrel (159 Liter). Die Analysten der ING Bank prognostizierten, dass die Atomgespräche zwischen den USA und dem Iran vor den iranischen Präsidentschaftswahlen nicht erfolgreich abgeschlossen werden können. Eine Lockerung der US-Sanktionen und eine Rückkehr iranischen Öls auf den Weltmarkt würden sich in diesem Fall verzögern.

Auf der Unternehmensseite stand die Fluggesellschaft Lufthansa im Fokus. Das Unternehmen will durch einen gründlichen Umbau gestärkt aus der Pandemie hervorgehen. Aufgrund sinkender Covid-Infektionszahlen, dem Fortschritt beim Impfen sowie der Einführung eines digitalen Impfpasses habe sich die Buchungslage deutlich verbessert, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Dienstag. Außerdem wurde das Renditeziel bis 2024 erhöht. Die operative Marge soll zudem bis 2024 auf mindestens acht Prozent steigen. Darüber hinaus sollen die Kosten sinken. Diese Ziele seien ambitioniert, kommentierte Analyst Sven Diermeier von Independent Research. Des Weiteren werde die Kapitalerhöhung voraussichtlich recht hoch ausfallen. Die Aktie verlor nach anfänglichen Gewinnen drei Prozent.

Auch die Papiere des Modehändlers Hennes & Mauritz (H&M) gerieten unter Verkaufsdruck. Zwar stieg der Umsatz im zweiten Quartal um 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, blieb jedoch hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Die Anteilsscheine verloren zwei Prozent.

Die USA und die Europäische Union wollen sich im jahrelangen Handelsstreit über staatliche Subventionen für den Flugzeugbauer Airbus einigen. Strafzölle bleiben vorerst aus. Die Aktien von Airbus stiegen um 1,6 Prozent auf 114,18 Euro, dem höchsten Stand seit dem Corona-Crash 2020.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Lufthansa wirbt mit ehrgeizigen Geschäftszielen für Kapitalerhöhung
Die Buchungszahlen steigen und die Zuversicht wächst: Die Lufthansa will nach der Corona-Krise wieder ähnlich profitabel werden wie in ihrem Rekordjahr 2017. "Jetzt ist es Zeit, mit Zuversicht nach vorne zu schauen", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Dienstag in Frankfurt bei der Vorstellung der mittelfristigen Ziele für das Jahr 2024.

Grenke-Chefin verlässt überraschend das Unternehmen - Aktie sinkt
Beim krisengeschüttelten Leasingspezialisten Grenke kehrt weiter keine Ruhe ein. Die mehrjährige Chefin Antje Leminsky nimmt überraschend ihren Hut. Die Managerin habe sich aus persönlichen Gründen entschieden, das Unternehmen zum 30. Juni zu verlassen, teilte der Konzern am Montagabend mit. An der Börse sorgte die Nachricht am Dienstag für Enttäuschung, die Aktie geriet unter Druck.

Diesel-Kläger können auch nach Autoverkauf auf Schadenersatz hoffen
Im Dieselskandal haben Kläger voraussichtlich auch dann Chancen auf Schadenersatz von Volkswagen, wenn sie ihr Auto inzwischen weiterverkauft haben. Das wurde am Dienstag bei zwei Verhandlungen am Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe deutlich. Nach vorläufiger Einschätzung des sechsten Zivilsenats ist - etwa für Berechnungen etwaiger Ansprüche - an die Stelle des Wagens der Verkaufspreis getreten. Der Anwalt von VW hingegen argumentierte, wenn der Kläger das Auto nicht mehr zurückgeben könne, falle der Schadenersatz geringer aus. Wann die Richter ein Urteil verkünden, wollten sie noch im Laufe des Dienstags entscheiden.

Aareal Bank macht Ex-Commerzbank-Manager Klösges zum neuen Chef
Die Aareal Bank hat einen neuen Vorstandschef gefunden. Der frühere Commerzbank-Vorstand Jochen Klösges (56) trete voraussichtlich am 15. September die Nachfolge des erkrankten Hermann Merkens an, teilte der im SDax gelistete Immobilienfinanzierer überraschend am Dienstag in Wiesbaden mit. Dies habe der Aufsichtsrat einstimmig beschlossen. Merkens war Ende April wegen einer Erkrankung aus dem Vorstand ausgeschieden.

Online-Modehändler About You will pro Aktie 23 Euro
Der Online-Modehändler About You hat den Preis für seine Aktien auf 23 Euro je Stück festgelegt. Das entspricht in etwa der Mitte der zuvor herausgegebenen Preisspanne von 21 bis 26 Euro. Insgesamt wurden gut 36 Millionen Papiere einschließlich Mehrzuteilung angeboten, wie das Unternehmen am Montagabend in Hamburg mitteilte. Das entspricht ungefähr dem Wert, den About You zuvor für die Privatplatzierung an herauszugebenden Aktien aus einer Kapitalerhöhung sowie bereits bestehenden Scheinen von Alteigentümern genannt hatte.

Britische Kartellwächter prüfen Smartphone-Markt mit Google und Apple
Britische Wettbewerbshüter nehmen den Smartphone-Markt mit seinen nur noch zwei großen Plattformen unter die Lupe. Google und Apple hätten faktisch eine Duopol-Position bei Betriebssystemen, App-Stores und Webbrowsern, erklärte die Kartellbehörde Competition and Markets Authority (CMA) am Dienstag. Sie wolle nun prüfen, ob dies Innovationen bremse und höhere Preise für Verbraucher zur Folge habe.

rtr/dpa-AFX/lb