Der DAX hat sich am Freitag von seinem Kursverlust vom Vortag erholt. Die Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante des Coronavirus dämpfte die Kauflaune der Investoren allerdings etwas. Die europäischen Indizes lagen auf Wochensicht im Minus. Die Anleger würden langsam erkennen, dass Impfprogramme alleine nicht ausreichen würden, um die Wirtschaft zur Normalität zurückzuführen, sagte Anlagestratege Jim Reid von der Deutschen Bank. Die Impfstoff-Unternehmen waren dennoch gefragt. Der deutsche Hersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer forderten in mehreren Ländern die Zulassung einer Auffrischungsimpfung gegen Covid-19. Der Aktienkurs von Biontech stieg um mehr als vier Prozent.

Auf Unternehmensseite stand Volkswagen im Fokus. Der Automobilbauer veröffentlichte überraschend vorläufige Daten für das erste Halbjahr 2021. Die Auslieferungen erholten sich in den ersten sechs Monaten stark und führten zu einem sehr hohen Umsatz, wie Volkswagen mitteilte. Das operative Ergebnis stieg auf elf Milliarden Euro, der Netto-Cash-Flow im Automobilgeschäft auf rund zehn Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte der Autobauer noch einen Verlust von 800 Millionen Euro gemacht. Die vollständigen Zahlen sind für den 29. Juli erwartet. Die Aktie legte in der Spitze um rund fünf Prozent zu.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war

Nach Klagen: Übernahme der Media-Saturn-Holding durch Ceconomy stockt
Die Komplettübernahme der Media-Saturn-Holding durch den Elektronikhändler Ceconomy verzögert sich. So sieht sich das Unternehmen mit einigen Klagen von Aktionären konfrontiert, die gegen die geplante Kapitalerhöhung opponieren. Nach einer Anhörung des Oberlandesgerichts Düsseldorf musste Ceconomy nun am Donnerstagabend einräumen, dass der Zeitplan wohl nicht zu halten ist. An den Plänen hält der Konzern jedoch fest.

Ganz Spanien wird Corona-Risikogebiet - auch Mallorca und Kanaren
Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung am Sonntag ganz Spanien und damit auch Mallorca und die Kanaren als Risikogebiet ein. Das gab das Robert Koch-Institut am Freitag bekannt. Das bedeutet, dass das Auswärtige Amt mitten in den Sommerferien wieder von touristischen Reisen in das beliebteste Urlaubsland der Deutschen abraten wird. Praktische Folgen ergeben sich für Urlauber aber kaum: Wer mit dem Flugzeug aus Spanien nach Deutschland zurückkehrt, muss wie bisher einen negativen Test oder einen Nachweis über eine vollständige Impfung oder Genesung dabeihaben. Damit entfällt dann die Quarantänepflicht.

Conti will Wachstum in China mit neuer Softwareentwicklung stärken
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental will sein Wachstum in China mit einem neuen Entwicklungszentrum für Software forcieren. Bis Ende 2021 soll in der innerchinesischen Metropole Chongqing eine zunächst niedrige dreistellige Zahl an Software- und IT-Experten ihre Arbeit aufnehmen, wie der Dax-Konzern am Freitag in Hannover und Shanghai mitteilte. "Mit diesem Schritt programmieren wir uns auf verstärktes Wachstum in China als weltweit größtem Automarkt und erhöhen dort unsere lokale Wertschöpfung", sagte Vorstandschef Nikolai Setzer laut Mitteilung.

Verhandlungen über Jobabbau bei Siemens Energy gescheitert
Die Verhandlungen über die konkrete Ausgestaltung des Abbaus von rund 2900 Jobs bei Siemens Energy in Deutschland sind gescheitert. Man sei trotz intensiver Bemühungen "nicht durch die Tür gekommen", hieß es am Freitag von der IG Metall. Auch Siemens Energy bestätigte das Scheitern.

Airbus liefert im Juni deutlich mehr Jets aus - Neue Bestellungen
Der Flugzeugbauer Airbus hat im Juni wieder mehr Jets an seine Kunden übergeben und neue Aufträge hereingeholt. Mit 77 Maschinen lag die Zahl der Auslieferungen deutlich über den 50 Stück vom Mai, wie das Unternehmen am Donnerstagabend nach Börsenschluss in Toulouse mitteilte. Zugleich holte der Konzern trotz der Corona-Krise Bestellungen über 73 Verkehrsflugzeuge herein. Davon gehen 70 Maschinen an die US-Fluggesellschaft United. Die Stornierungen hielten sich mit 2 Maschinen in engen Grenzen.

China erwägt Testflüge für Boeing 737 Max
Der US-Luftfahrtriese Boeing kann sich Hoffnung auf eine Wiederzulassung der 737 Max in China machen. Die Behörden hätten signalisiert, dass sie für Testflüge mit dem Passagierjet offen seien, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. An den Details werde noch gearbeitet und bis zu einer Zulassung könne es noch Monate dauern.

Chinesischer Autoherstellerverband wird trotz mauem Juni optimistischer
Die chinesischen Auto- und Nutzfahrzeughersteller werden trotz des dürftigen Juni-Abschneidens etwas optimistischer für das Gesamtjahr. Der Absatz von Fahrzeugen an die Händler dürfte 2021 nun um 6,7 Prozent auf rund 27 Millionen Stück zulegen, sagte Xu Haidong vom Herstellerverband CAAM (China Association of Automobile Manufacturers) am Freitag. Die letzte offizielle Prognose des Pekinger Verbands stammte aus dem Januar mit einem geschätzten Plus von 4 Prozent - Haidong hatte aber Mitte Juni bereits durchblicken lassen, dass es um die 6,5 Prozent Wachstum sein könnten. Es wäre das erste Wachstum des einst rasant wachsenden weltgrößten Einzelmarktes seit 2017.

Labordienstleister Synlab wird optimistischer dank vieler Corona-Tests
Das brummende Geschäft mit Corona-Tests stimmt den Labordienstleisters Synlab noch zuversichtlicher für das laufende Jahr. Die Münchener sprachen am Donnerstagabend von einer höher als erwartet ausgefallenen Dynamik rund um Sars-Cov-2. Beim Umsatz und beim Mittelzufluss erwartet der Konzern 2021 nun mehr als bisher veranschlagt. Die Aktie legte am Freitag klar zu.

Gewerkschaft Verdi: Lage der Lufthansa bleibt angespannt
Die Gewerkschaft Verdi sieht die Lufthansa weiter in einer angespannten Lage. Zugleich machte Bundesvorständin und Lufthansa-Aufsichtsrätin Christine Behle ihre Unterstützung für die geplante Kapitalerhöhung deutlich. "Die Strecken, die die Lufthansa fliegt, kann sie derzeit kostendeckend fliegen, Gewinne können aber noch nicht erzielt werden", sagte Behle der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Die Erholung des Luftverkehrs braucht Zeit. Wenn es aber eine Fluggesellschaft schafft, dann die Lufthansa."

rtr/dpa/lb