Analyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel sprach am Morgen schon davon, dass Gewinnmitnahmen nichts daran änderten, dass der DAX perspektivisch weiter in Richtung 15.000 Punkte strebe. In der Vorwoche hatte der deutsche Leitindex seine Rekordjagd mit 14.804 Punkten gekrönt, am Freitag hatten die Anleger dann aber zwischenzeitlich Kasse gemacht.

Laut der LBBW richten sich die Blicke am Montag auf die Corona-Runde zwischen Bund und Ländern. Die Infektionszahlen waren zuletzt erneut gestiegen. Ein Beschlussentwurf aus dem Kanzleramt setzt deshalb auf eine Verlängerung der Maßnahmen bis zum 18. April. Die dritte Infektionswelle hat am Aktienmarkt bislang keine größeren Spuren hinterlassen. Am Rohstoffmarkt verschlechterten sich dagegen die kurzfristigen Nachfrage-Aussichten wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen. Die Ölpreise gaben deshalb nach.

Die Blicke richteten sich nach der Absetzung von Notenbankchef Naci Agbal durch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan auf die Türkei. Die türkische Lira verzeichnete den größten Kurssturz seit fast 20 Jahren. Erdogan habe die ohnehin schon angeschlagene Glaubwürdigkeit der türkischen Notenbank weiter beschädigt, kritisierten die Analysten der Bank SEB. Auch bei türkischen Staatsanleihen gab es Panikverkäufe. Sie trieben die Rendite der zehnjährigen türkischen Bonds auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 20 Prozent. Das ist der stärkste Anstieg ihrer Geschichte. Der Istanbuler Aktienindex stand mit einem Minus von fast zehn Prozent vor seinem größten Tagesverlust seit knapp acht Jahren. An der Wall Street drohte dem börsennotierten iShares-Fonds (ETF) auf türkische Aktien ein Rekord-Tagesverlust.

Zyklische Aktien standen am Monat erneut hoch im Kurs. Die Vorzugsaktien von Volkswagen wurden für den DAX zur größten Stütze mit einem erneuten Kurssprung um rund sieben Prozent. Gefolgt wurde der Autobauer von Infineon. Der Chiphersteller wurde neu in den EuroStoxx aufgenommen und profitierte auch von einer Hochstufung durch die Credit Suisse. Als schwächster DAX-Wert ging Continental aus dem Handel.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


VW-Tochter Traton forciert Elektrokurs bei MAN und Scania
Der VW-Konzern will nicht nur seine Autos, sondern auch seine schweren MAN- und Scania-Lastwagen im Fernverkehr künftig mit batterieelektrischem Antrieb fahren lassen. Nachdem die Konkurrenten Daimler und Volvo gerade die gemeinsame Entwicklung von Wasserstoffantrieben für Lastwagen vereinbart hatten, sagte der Chef der VW-Lastwagenholding Traton, Matthias Gründler, am Montag in München: "Traton setzt klar auf den Elektro-Lkw."

Deutsche Post DHL macht Tempo in Sachen Treibhausgas-Vermeidung
Um weniger Luftverschmutzung zu verursachen, will der Logistikriese Deutsche Post DHL deutlich mehr Elektrofahrzeuge auf die Straßen schicken. Allein in diesem Jahr werden in Deutschland bis Jahresende 5000 zusätzliche Streetscooter in Betrieb genommen, sagte Konzernchef Frank Appel am Montag in Troisdorf bei Bonn. Damit wären es etwa 20 000. Bis 2030 soll der Anteil der Stromer in der Firma auf der letzten Meile - also auf der Strecke bis zur Paketabgabe - von weltweit etwa 18 Prozent (Ende 2020) auf 60 Prozent steigen. Sollte der Plan umgesetzt werden, wären am Ende dieses Jahrzehnts mehr als 80 000 E-Fahrzeuge für das Unternehmen unterwegs.

Tourismusbranche stemmt sich gegen mögliche neue Quarantänepflicht
Die Tourismus- und Luftverkehrsbranche stemmt sich gegen eine neue mögliche Quarantänepflicht für Reiserückkehrer selbst aus Nicht-Risikogebieten. Ein solcher Beschluss wäre unverhältnismäßig, nicht zielführend und würde zudem die Gesundheitsbehörden überfordern, da sie die Einhaltung der Quarantäne überwachen müssten, kritisierten der Deutsche Reiseverband (DRV) und der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) in einem offenen Brief.

Infineon fährt Produktion in Austin wieder hoch - Aktie legt zu
Der Chiphersteller Infineon fährt seine Produktionskapazitäten in Austin (US-Bundesstaat Texas) wieder hoch. Ab Juni sollen die ursprünglichen Mengen wieder erreicht werden, teilte das Dax-Unternehmen am Freitagabend nach Börsenschluss in Neubiberg bei München mit. Infineon hatte die Anlage wegen eines schweren Wintersturms und den daraus resultierenden Stromausfällen in der Region Mitte Februar abschalten müssen.

IPO: Online-Lieferdienst Deliveroo legt Preisspanne fest
Der Online-Lieferdienst Deliveroo schreitet bei dem geplanten Börsengang in London voran. Das Unternehmen biete die Aktien in einer Preisspanne von 3,90 bis 4,60 britische Pfund (4,54 bis 5,35 Euro) je Papier an, teilte Deliveroo am Montag in London mit. Das Unternehmen will bis zu rund 385 Millionen Aktien ausgeben. Dies entspreche einer geschätzten Marktkapitalisierung von 7,6 bis 8,8 Milliarden Pfund, hieß es. Dabei rechnet das Unternehmen Mehrzuteilungsaktien nicht mit ein. Gehandelt werden sollen die Aktien an der Londoner Börse. Wie bereits bekannt will der Online-Lieferdienst rund eine Milliarde britische Pfund über die Ausgabe neuer Aktien einnehmen.

rtr/dpa-AFX/iw