Nach einem Zick-Zack-Kurs hat der DAX am Dienstag leicht stärker geschlossen. Auf die Stimmung drückte der starke Euro. Der Kurs der Gemeinschaftswährung legte um bis zu 0,4 Prozent auf 1,1997 Dollar zu. "Der Euro profitiert vom zurückgekehrten Vertrauen in die Europäische Union", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Sollte sich die Verabschiedung des gemeinsamen Corona-Wiederaufbaufonds verzögern, müsse aber mit Kursrückschlägen gerechnet werden, warnte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. Ein starker Euro verschlechtert die Wettbewerbschancen europäischer Unternehmen, da die Produkte auf dem Weltmarkt teurer werden.

An der Wallstreet starteten die US-Börsen uneinheitlich in den Handel. Der US-Standardwerteindex Dow Jones eröffnete rund 0,4 Prozent schwächer. Der Index der Technologiewerte-Börse Nasdaq hingegen kletterte erneut auf ein Rekordhoch. Die beiden Schwergewichte Apple und Amazon erreichten ebenfalls neue Höchstkurse. Für Apple-Aktien ging es um 1,9 Prozent aufwärts und für Amazon um 1,5 Prozent. Die beiden Papiere machen rund ein Viertel des Gesamtgewichts aller 100 Unternehmen des Index aus.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Opposition einig über Wirecard-Untersuchungsausschuss
Zur politischen Aufarbeitung des Wirecard-Skandals will die Opposition im Bundestag einen Untersuchungsausschuss einsetzen. Nach AfD, FDP und Linke sind nun auch die Grünen dafür, wie der Grünen-Abgeordnete Danyal Bayaz am Dienstag nach einer Sondersitzung des Finanzausschusses in Berlin sagte. FDP, Linke und Grüne haben zusammen die nötige Stimmenzahl für die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses und wollen gemeinsam abstimmen.

Conti verschärft Sparkurs: Über eine Milliarde Euro jährlich ab 2023
Continental verschärft seinen bereits laufenden Sparkurs deutlich und wird auch beim Umbau in Richtung Software und E-Mobilität noch einmal konkreter. Wie der Dax-Konzern am Dienstag mitteilte, sollen von 2023 an nun mehr als eine Milliarde Euro an Bruttoeinsparungen pro Jahr angepeilt werden. Die jährliche Zielgröße bis 2023 betrug bisher rund 500 Millionen Euro. Der Autozulieferer und Reifenhersteller aus Hannover will die Kosten so weiter drücken.

Siemens Energy will Profitabilität durch weitere Einsparungen steigern
Der vor einem Börsengang stehende Energiekonzern Siemens Energy prüft zusätzliche Einsparungen, um die Profitabilität zu steigern. Im Blick steht dabei zunächst die Sparte Gas and Power, die unter anderem das Kraftwerksgeschäft beinhaltet. Neben den bereits geplanten Einsparungen von 1 Milliarde Euro bis 2023 will Siemens Energy möglichst über 300 Millionen Euro brutto realisieren, teilte das Unternehmen auf einem Kapitalmarkttag in München mit.

Samwer-Brüder wollen Rocket Internet von der Börse nehmen
Der Start-up-Investor Rocket Internet will sich nach gut sechs Jahren von der Börse zurückziehen. Der Kapitalmarkt habe als Finanzierungsmöglichkeit für das Unternehmen an Bedeutung verloren, teilte Rocket Internet am Dienstag in Berlin mit. Rocket plant, den Aktionären ihre Anteilsscheine zu je 18,57 Euro abzukaufen. Die Abwesenheit vom Aktienmarkt mit seinen Berichtspflichten und der Vielzahl von Inhabern soll den Besitzern um die Samwer-Brüder einen langfristigeren Unternehmens-Kurs ermöglichen.

Corona-Gewinner Zoom rechnet mit stabilem Geschäft
Für die Videokonferenz-Firma Zoom, die zu einem großen Gewinner der Corona-Krise geworden ist, sind die Zeiten explosiver Zuwächse vorerst vorbei. Nach einem atemberaubenden Umsatzplus von 355 Prozent rechnet Zoom für den Rest des Jahres nun mit einem Geschäft auf dem erreichten Niveau. Für die Anleger ist das gut genug: Die Aktie schoss im nachbörslichen Handel um rund 23 Prozent hoch. Zoom ist damit mehr als 110 Milliarden Dollar wert.



rtr/dpa-AFX/fh