Gute Quartalszahlen von der anlaufenden US-Bilanzsaison konnten den DAX zwar stützen, gaben aber keine größeren Impulse. Auch diverse US-Konjunkturdaten fielen zwar besser aus als von Analysten erwartet, hinterließen im deutschen Leitindex aber kaum Spuren. Anleger seien im aktuellen Umfeld nicht bereit, Aktien in großem Stil abzustoßen, weil sich damit gleichzeitig ein kaum lösbares Wiederanlageproblem ergäbe, erklärte Experte Jochen Stanzl von CMC Markets. Es werde zwar inzwischen mehr über das Risiko einer Straffung der Geldpolitik gesprochen, aber diese dürfte noch Jahre entfernt sein.
Die türkische Zentralbank beließ die Zinsen nach dem vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan erzwungenen Wechsel an der Spitze der Institution unverändert bei 19 Prozent. Die Notenbank ließ aber eine Formulierung in ihrem Begleittext fallen, in dem sie zuvor Entschlossenheit zur Fortsetzung einer straffen Geldpolitik bekundet hatte. Die türkische Lira ging auf Talfahrt.
Am Donnerstag kippte das Bundesverfassungsgericht den Berliner Mietendeckel. Beflügelt von dieser Entscheidung legten vor allem deutsche Immobilienwerte zeitweise kräftig zu. Papiere von Deutsche Wohnen stiegen um bis zu 6,8 Prozent, mussten aber einen Teil der Gewinne wieder abgeben. Die Aktie sicherte sich dennoch den Spitzenplatz im DAX. Gefolgt wurde Deutsche Wohnen von SAP und Delivery Hero. Als schwächster Wert im deutschen Leitindex ging Siemens Energy aus dem Handel.
Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war
Aus für Berliner Mietendeckel - Mietern drohen Nachzahlungen
Die Berliner Bauverwaltung erklärte: "Für die Mieterinnen und Mieter bedeutet dies, dass sie wieder die mit ihren Vermieterinnen und Vermietern auf Grundlage des Bürgerlichen Gesetzbuches vereinbarten Mieten zu entrichten und gegebenenfalls auch die Differenz zwischen der Mietendeckelmiete und der Vertragsmiete nachzuzahlen haben."
Vonovia will nach Aus für Mietendeckel kein Geld zurückfordern
Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia will nach der Aufhebung des Berliner Mietendeckels durch das Bundesverfassungsgericht keine Mietnachforderungen stellen. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag in Bochum mit. Den Mietern sollten "keine finanziellen Nachteile aufgrund getroffener politischer Entscheidungen entstehen", sagte Vorstandschef Rolf Buch laut Mitteilung. Das Bundesverfassungsgericht hatte zuvor das 2020 in zwei Stufen in Kraft getretene Landesgesetz für nichtig erklärt.
Nach Mietendeckel-Aus: Deutsche Wohnen kündigt Nachforderungen an
Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen will nach dem Aus für den Berliner Mietendeckel auf Nachforderungen an Mieter nicht verzichten. "Keine Mieterin und kein Mieter der Deutsche Wohnen wird durch die Entscheidung die Wohnung verlieren", teilte das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mit. "Auf den Ausgleich der Außenstände komplett zu verzichten, würde jedoch unseren Verpflichtungen gegenüber dem Unternehmen, seinen Mitarbeitern und Eigentümern nicht gerecht werden." Das Bundesverfassungsgericht hatte das im Februar 2020 in Kraft getretene Mietendeckelgesetz am Donnerstag für nichtig erklärt. Auf viele Mieter in Berlin kommen damit Nachzahlungen zu.
Citigroup übertrifft Erwartungen - Gewinn mehr als verdreifacht
Der US-Finanzriese Citigroup hat zu Jahresbeginn dank eines boomenden Wertpapierhandels und Investmentbankings sowie stark gesunkener Kreditrisiken deutlich mehr verdient. Im ersten Quartal steigerte die Bank den Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als das Dreifache auf 7,9 Milliarden Dollar (6,6 Mrd Euro), wie sie am Donnerstag in New York mitteilte.
Bank of America verdoppelt Quartalsgewinn
Der Börsenboom und geringere Sorgen wegen fauler Kredite haben der Bank of America einen starken Start ins Jahr beschert. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von knapp 7,6 Milliarden US-Dollar (6,3 Mrd Euro) und damit mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor, wie die Großbank am Donnerstag in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina) mitteilte. Damit schnitt sie besser ab als von Analysten im Schnitt erwartet.
US-Getränkeriese Pepsico wächst im Heimatmarkt
Der Limonaden- und Snackhersteller Pepsico hat im ersten Quartal von gut laufenden Geschäften im Heimatmarkt Nordamerika profitiert. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 7 Prozent auf 14,8 Milliarden US-Dollar (rund 12,4 Milliarden Euro), wie der Coca-Cola-Wettbewerber am Donnerstag in Purchase (US-Bundesstaat New York) mitteilte. Aus eigener Kraft - also ohne Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe - legten die Erlöse um 2,4 Prozent zu. Der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) stieg auf Basis konstanter Wechselkurse um 14 Prozent auf 1,21 Dollar.
Milliardendeal: Thermo Fisher will US-Biotechfirma PPD kaufen
Der US-Technologiekonzern Thermo Fisher will das Pharma- und Biotech-Forschungsunternehmen PPD übernehmen. Bei einem Gebot von 47,50 US-Dollar je PPD-Aktie summiere sich der Kaufpreis auf 17,4 Milliarden Dollar, plus 3,5 Milliarden Dollar an Schulden, teilte Thermo Fisher am Donnerstag in Waltham mit. Gegenüber dem PPD-Schlusskurs von Dienstag entspreche dies einem Aufschlag von 24 Prozent, hieß es weiter. Finanziert werden soll der Zukauf sowohl durch Schulden als auch Barmittel. Behördliche Genehmigungen vorausgesetzt wird erwartet, dass der Deal bis Ende 2021 abgeschlossen sein wird.
Autovermieter Sixt holt KPMG-Manager als Finanzchef
Die beiden künftigen Sixt-Vorstandschefs Alexander und Konstantin Sixt werden im Juni mit einem neuen Finanzvorstand starten. Deutschlands größter Autovermieter berief am Donnerstag den Wirtschaftsprüfer und KPMG-Manager Kai Andrejewski (53) zum neuen Finanzchef. Der bisherige Finanzchef Jörg Bremer werde Sixt nach drei Jahren im Amt "im besten gegenseitigen Einvernehmen verlassen, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen", teilte das Unternehmen mit.
rtr/dpa-AFX/iw