Der DAX hat es auch am Freitag nicht wieder über die Marke von 11.000 Punkten geschafft. Am Nachmittag fiel der Leitindex nach einem wenig bewegten Start dann ins Minus. Auf die Stimmung drückte die Unsicherheit über den Ausgang der Handelsgespräche zwischen den USA und China.

Obwohl beide Seiten den Verlauf der Verhandlungen zu Wochenbeginn als positiv bezeichneten, blieben sie bislang Details zu den getroffenen Vereinbarungen schuldig. Anleger wollten nun Resultate sehen, sagte Jasper Lawler, Chef-Analyst des Online-Brokers LCG.

Die Aussicht auf eine behutsame Geldpolitik durch die US-Notenbank (Fed) verhinderte größere Kursverluste. "Die jüngsten Worte von Fed-Chef Jerome Powell verstärken das allgemeine Gefühl, dass es 2019 überhaupt keine Zinserhöhung geben könnte", sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Powell hatte betont, sein Haus sei nicht auf die bislang signalisierten zwei Zinsschritte in diesem Jahr festgelegt und könne geduldig sein.

An der Wall Street starteten die US-Börsen nach fünf Handelstagen mit Gewinnen schwächer in den Handel. Gegenwind kommt von dem immer noch andauernden Regierungsstillstand in den USA. Ein heftiger Haushaltsstreit zwischen US-Präsident Donald Trump und den oppositionellen Demokraten legt seit nunmehr fast drei Wochen Teile der US-Regierung lahm. Bislang ist keine Einigung in Sicht. Auch eine Lösung im Handelsstreit mit China lässt auf sich warten. Die Verhandlungen sollen einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge nun Ende Januar auf höherer Ebene weitergehen.

Furcht vor chaotischem Brexit



Hierzulandee rückte das Dauerbrenner-Thema Brexit wieder in den Vordergrund. Einem Zeitungsbericht zufolge halten hochrangige britische Kabinettsmitglieder eine Verschiebung des Brexit für immer wahrscheinlicher. Dies dämpfte Börsianern zufolge die Furcht vor einem chaotischen Ausstieg Großbritanniens aus der EU. Eine Sprecherin von Premierministerin Theresa May erteilte einer Verlängerung des auf den 29. März festgelegten Austrittsdatums allerdings eine Absage.

Was am Freitag sonst noch passiert ist



Roboterbauer Kuka in Bedrängnis - Sofortprogramm gegen Autotristesse
Die Krise der Automobilindustrie macht auch vor dem Augsburger Roboterhersteller Kuka nicht halt. Das Unternehmen, das chinesischen Investoren gehört, kann seine erst vor wenigen Monaten nach unten geschraubten Ziele nicht halten.

Autozulieferer Hella wird angesichts von Branchenproblemen vorsichtiger
Nun wird auch der Licht- und Elektronikspezialist Hella angesichts der Probleme in der Autoindustrie etwas vorsichtiger. Das schwache Marktumfeld in China und Europa sorgte im abgelaufenen zweiten Geschäftsquartal für einen Dämpfer beim Wachstum, wie das Unternehmen am Freitag in Lippstadt mitteilte. Nun steckt das Unternehmen auch für das Gesamtjahr etwas zurück - bleibt aber grundsätzlich bei seiner Prognose. "Hinter uns liegt ein anspruchsvolles erstes Halbjahr, das durch weiter zunehmende Marktunsicherheiten und hohe Absatzschwankungen gekennzeichnet war", sagte Hella-Chef Rolf Breidenbach.

Chinesischer Großaktionär Geely dementiert Verkauf von Daimler-Aktien
Der chinesische Autokonzern Geely hat Berichten widersprochen, wonach der Großaktionär seinen Anteil am Autobauer Daimler deutlich gesenkt haben soll. "Als langfristiger Investor hat Zhejiang Geely Holding keine Aktien verkauft", teilte das Unternehmen am Freitag im chinesischen Hangzhou mit. Der Anteil am Daimler-Konzern bleibe unverändert.

BMW sieht 2019 leichtes Absatzplus - China soll stärker bleiben
Der Autobauer BMW bleibt trotz der aktuell trüben Branchenaussichten für das neue Jahr beim Auto-Absatz zuversichtlich. Für 2019 rechnet der Konzern über alle Marken weltweit mit einem "leichten" Anstieg von bis zu 5 Prozent, wie der Dax-Konzern am Freitag in München mitteilte. Auf dem derzeit schwächelnden chinesischen Automarkt will BMW weiter "solide" zulegen - was bei den Bayern ein Plus von 5 bis 10 Prozent bedeutet.

VW-Konzern erzielt Auslieferungsrekord - China-Geschäft schwächer
Trotz schwacher Verkäufe im Dezember hat der Volkswagen-Konzern 2018 mehr Autos ausgeliefert als jemals zuvor. Weltweit stieg der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozent auf 10,83 Millionen Fahrzeuge, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Im Dezember allerdings gab es einen empfindlichen Rückgang um 8,4 Prozent auf 916 200 Wagen. Dennoch verzeichneten auch die Marken VW Pkw, Skoda, Seat, Porsche und Lamborghini Auslieferungsrekorde.

Deutsche Wohnen offen für Verhandlungen mit Berlin über Wohnungsverkauf
Das Immobilienunternehmen Deutsche Wohnen zeigt sich offen für das Angebot von Regierungschef Michael Müller (SPD), über den Verkauf von Wohnungen an das Land Berlin zu verhandeln. "Wir können uns vorstellen, bei etwaigen Verkäufen von Berliner Beständen das Land zu präferieren", erklärte der Vorstandsvorsitzende des Konzerns, Michael Zahn, am Freitag. "Das Bemühen, den kommunalen Bestand in Berlin zu stärken, unterstützen wir gerne."

USA: Inflationsrate fällt unter zwei Prozent
In den USA ist die Inflation weiter auf dem Rückzug und die Inflationsrate ist erstmals seit über einem Jahr unter zwei Prozent gesunken. Im Dezember seien die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 1,9 gestiegen, teilte das US-Arbeitsministeriums am Freitag mit. Das ist die niedrigste Rate seit August 2017. Analysten hatten diesen Rückgang erwartet. Im November hatte die Teuerung noch 2,2 Prozent und im Oktober 2,5 Prozent betragen.

rtr/dpa-AFX/fh