Anleger im DAX haben am Montag Vorsicht walten lassen. Investoren hätten zuletzt immer wieder ab 13 300 Punkten angefangen, ihre Gewinne mitzunehmen, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Wenn es dem Dax nicht gelinge, diesen Widerstand zu überwinden, drohe womöglich eine Korrektur bis 13 000 Punkte, prognostizierten die Charttechnik-Experten der UBS.

Im Blick haben die Anleger bereits die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed an diesem Mittwoch. "An ihrem Leitzins wird die Fed sicherlich nicht rütteln", sagte Experte Altmann. Interessant werde aber, mit welchen Worten die Notenbanker die bereits angekündigte Änderung der Inflationsstrategie in ihre Aussagen einbauen.

Zu Handelsauftakt hatte die Wiederaufnahme eines klinischen Impfstoff-Tests noch für Kauflaune gesorgt. Der Pharmakonzern AstraZeneca nahm seine vergangene Woche wegen der Erkrankung eines Patienten unterbrochenen Tests für einen Coronavirus-Impfstoff wieder auf. "Das ist eine gute Nachricht, aber es besteht eine Menge Skepsis, wann er eingeführt wird und wie viele Leute sich impfen lassen", sagte Seema Shah, Chefstratege beim Vermögensverwalter Principal Global Investors. Analysten verwiesen zudem darauf, dass der US-Konkurrent Pfizer weiterhin mit einer Zulassung seines Impfstoffes in den USA bis Jahresende rechnet. Pfizer und sein Mainzer Partner BioNTech wollen die Tests für ihren Corona-Impfstoff ausweiten. Die Aktien von AstraZeneca konnten ihre Anfangsgewinne allerdings nicht halten und lagen leicht im Minus. Auf die Branchenstimmung drückte Börsianern zufolge eine Verordnung von US-Präsident Donald Trump zur Ausweitung von Zwangsrabatten für Medikamente.

Milliardenfusionen und die Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff gaben den US-Börsen zum Wochenauftakt Auftrieb. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete 0,8 Prozent fester bei 27.889 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 gewann ein Prozent auf 3375 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte 1,4 Prozent zu auf 11.006 Punkte. Für Aufsehen sorgten Berichte, wonach sich Oracle im Rennen um das US-Geschäft des Kurzvideodienstes TikTok durchgesetzt hat. "Die Wall Street belohnt immer Wachstum", sagte Kim Forrest, Chefinvestorin bei Bokeh Capital Partners. "Deswegen sind derartige Geschäfte so aufregend, weil wenn man zwei Unternehmen zusammenschließt, hat man per Definition Wachstum." Die Oracle-Papiere schnellten um sieben Prozent nach oben. Insidern zufolge will der chinesische Technologiekonzern ByteDance mit einer Partnerschaft mit dem US-Softwarekonzern einen erzwungenen Verkauf von TikTok umgehen. Microsoft und Walmart hätten damit das Nachsehen: Beide Unternehmen waren an einem TikTok-Kauf interessiert.

Was am Montag sonst noch wichtig war


Metro-Machtkampf: Kretinsky will Anteil auf mehr als 30 Prozent erhöhen
Im Kampf um den Handelskonzern Metro will der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky seine Macht weiter ausbauen. Den Anteilseignern werde ein freiwilliges Übernahmeangebot von wahrscheinlich 8,48 Euro je Stammaktie sowie zirka 8,87 Euro je Vorzugsaktie unterbreitet, teilte die von Kretinsky kontrollierte EP Global Commerce GmbH (EPGC) am Sonntagabend in Grünwald bei München mit. Diese hielt zuletzt knapp unter 30 Prozent der Metro-Anteile und will mit der Offerte den Anteil über diese Marke hieven. "EP Global Commerce geht nicht davon aus, nach dem Vollzug des Übernahmeangebots mehr als 50 Prozent der Stimmrechte zu halten", hieß es.

Auch Hannover Rück rechnet mit höheren Preisen - Weiter keine Prognose
Die Hannover Rück sieht wie die Konkurrenten Munich Re und Swiss Re wegen des schwierigen Umfelds für Erstversicherer Chancen für das eigene Wachstum. Der Rückversicherer aus Hannover rechnet in der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar mit spartenübergreifenden, deutlichen Preissteigerungen in der Schaden-Rückversicherung. Wegen der hohen Unsicherheit über den Verlauf der Corona-Pandemie sei weiter keine Prognose für das laufende Jahr möglich, teilte die im MDax notierte Talanx-Tochter am Montag mit.

US-Aufseher beendet Prüfungen bei VW - Vorständin: 'Nicht das Ende'
US-Aufseher Larry Thompson hat seine Prüfungen bei Volkswagen beendet und dem Autohersteller nach Angaben der Konzernführung insgesamt ein gutes Zeugnis für die Aufarbeitung des Dieselskandals ausgestellt. "Er hat jetzt auch die strafrechtliche Seite zum Abschluss gebracht", sagte Rechtsvorständin Hiltrud Werner der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Der frühere Staatssekretär im Justizministerium in Washington habe "bestätigt, dass Volkswagen ein anderes und ein besseres Unternehmen geworden ist - und dass wir die Verpflichtungen aus unseren Vereinbarungen mit den US-Behörden eingehalten haben".

VW-Tochter Traton muss bei Kauf von US-Lkw-Hersteller Navistar weiter bangen
Die VW-Lkw-Holding Traton muss bei der geplanten Übernahme des US-Truckherstellers Navistar weiter Überzeugungsarbeit leisten. Das auf 43 US-Dollar je Aktie angehobene Übernahmeangebot bewerte Navistar und die möglichen Einsparmöglichkeiten eines Zusammenschlusses deutlich zu niedrig, teilte Navistar am Montag in Lisle (Illinois) nach einer Sitzung des Verwaltungsrates mit. Allerdings sei der Preis ein Startpunkt für weitere Verhandlungen. Navistar will Traton nun die Bücher öffnen. Das sei der beste Weg für Traton, den wahren Wert von Navistar zu würdigen, hieß es von den Amerikanern.

Nvidia greift nach Chip-Designer Arm
Der Chip-Designer Arm, ein Schlüssel-Unternehmen für die gesamte Smartphone-Branche, soll in die Hand des Grafikkarten-Spezialisten Nvidia kommen. Der bisherige Eigentümer, der japanische Technologie-Konzern Softbank , trennt sich von der britischen Firma in einem rund 40 Milliarden Dollar schweren Deal, wie Unternehmen in der Nacht zum Montag ankündigten. Allerdings erfordert die Übernahme noch die Zustimmung von Wettbewerbshütern rund um die Welt - und da könnte es angesichts der Bedeutung von Arm Widerstände geben.

dpa/rtr/fh