Der DAX ist am Montag nahezu auf der Stelle getreten. "Es sind die geschürten Unsicherheiten rund um die Corona-Pandemie, der strapazierte Geduldsfaden im Ringen um ein US-Hilfspaket und die immer näher heranrückende US-Präsidentschaftswahl, welche Anleger hat vorsichtiger werden lassen", bemerkte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research. Die Zahlen der Corona-Neuinfektionen steigen in Deutschland und anderen europäischen Ländern deutlich an. Eine Technik-Panne beim Börsenbetreiber Euronext lähmte die Geschäfte an mehreren europäischen Handelsplätzen wie Paris und Amsterdam.

Als Kursstütze erwies sich die Hoffnung auf ein US-Konjunkturpaket. Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, äußerte sich zuversichtlich, dass dieses noch vor der US-Präsidentschaftswahl am 03. November verabschiedet werden könne, sollten sich Demokraten und Republikaner bis Dienstag einigen. Die beiden Seiten hätten sich bereits angenähert und könnten vielleicht auch die verbleibenden Differenzen überbrücken, sagte Tom Mantione, Geschäftsführer der Vermögensverwaltung der Bank UBS. Nigel Green, Gründer und Chef des Anlageberaters deVere, warnte allerdings vor überzogenem Optimismus. Ein Deal sei alles andere als in trockenen Tüchern. "Wenn die Gespräche platzen, könnte die Kurskorrektur signifikant ausfallen."

Auf Unternehmensseite stand die Munich Re im Fokus der Anleger. Der Rückversicherer erwartet unter dem Eindruck der Corona-Pandemie und der Dauer-Niedrigzinsen, dass die Preise im kommenden Jahr steigen. Der Weltmarktführer sprach zum Auftakt der Vertrags-Erneuerungsrunde mit den Erstversicherern am Montag von einem härter werdenden Markt - was im Branchenjargon anziehende Prämien bedeutet. "Wir sehen Raum zu wachsen, wir werden aber sehr diszipliniert sein", sagte Doris Höpke, die im Vorstand für Europa zuständig ist, am Montag. "Wir achten im besonderen Maße auf angemessene Preise und Bedingungen." Dabei sind die finanziellen Folgen der Pandemie für die Versicherer noch schwer abzusehen. Schätzungen für die Schäden - etwa durch abgesagte Großveranstaltungen oder Betriebsunterbrechungen - reichen von 30 Milliarden bis 107 Milliarden Dollar. "Es ist viel zu früh, sich auf eine Zahl festzulegen", sagte Höpke. "Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei. In Europa sehen wir gerade eine zweite Welle." Die Münchener sendeten außerdem positive Signale für eines ihrer wichtigsten strategischen Wachstumsfelder: Wegen des Digitalisierungsschubs in der Corona-Pandemie rechnet man mit einer stärkeren Nachfrage im Geschäft mit Cyber-Versicherungen.

Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war


Danone nimmt Wachstumsziele ins Visier - Portofolio unter der Lupe
Der französische Lebensmittelkonzern Danone steht vor dem größten Umbau seit Jahren. Angesichts der miesen Aktienkursentwicklung und unbefriedigendem Konzernwachstum muss Konzernchef Emmanuel Faber das Unternehmen wieder in Fahrt bringen. Dafür durchforstet Faber das Konzernportfolio nach schwach laufenden Sparten, von denen er sich dann trennen kann. Zudem wird das Management neu ausgerichtet.

VW-Lkw-Holding Traton einigt sich mit Navistar auf Übernahmepreis
Die nun doch erfolgreiche Übernahme des US-Truck- und Busherstellers Navistar durch die VW-Lkw-Holding Traton ist bei Analysten am Montag gut angekommen. Wie am Freitagabend bekannt wurde, hatte sich Traton nach zähem Ringen mit Navistar auf den zuletzt strittigen Preis geeinigt. Rund 3,7 Milliarden US-Dollar (3,2 Mrd Euro) muss Traton für die Anteile an dem US-Konzern hinblättern, die die Münchener noch nicht besitzen. An der Börse reagierte der Traton-Kurs am Montagvormittag kaum auf die neuen Nachrichten.

Alibaba kauft Supermarktkette Sun Art vom französischen Auchan-Konzern
Der chinesische Online-Riese Alibaba übernimmt die Mehrheit der Anteile an der Supermarktkette Sun Art vom französischen Auchan-Konzern. Für einen Kaufpreis von knapp 3,6 Milliarden US-Dollar (3,1 Mrd Euro) wechsle die Auchan-Beteiligung ihren Besitzer, teilte Alibaba am Montag in Hangzhou mit. Damit steige dessen direkter und indirekter Anteil an Sun Art auf ungefähr 72 Prozent. Sun Art betreibt Hunderte Supermärkte in ganz China.

Stahlkonzern Salzgitter bekommt neuen Vorstandschef
Der Stahlhersteller Salzgitter bekommt im nächsten Sommer einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Der Aufsichtsrat berief am Samstag Gunnar Groebler zum Nachfolger von Heinz Jörg Fuhrmann, der in den Ruhestand geht. Groebler, bislang Leiter des Geschäftsbereichs Wind bei Vattenfall, folgt Fuhrmann zum 1. Juli 2021, teilte die Salzgitter AG mit.

rtr/dpa-AFX/fh