Vor dem Start des Teil-Lockdowns am Montag haben sich Anleger am deutschen Aktienmarkt zum Wochenschluss zurückgehalten. Auf Wochensicht verlor der DAX damit 8,6 Prozent. Für den gesamten Monat Oktober sieht es mit einem Minus von derzeit 9,4 Prozent noch etwas schlimmer aus. Die Warnungen, dass der Oktober in der Regel zu den schlechtesten Börsenmonaten zählt, haben sich bewahrheitet", schrieben die Experten der Helaba.

Das ifo-Institut aus München erwartet, dass das erneute Herunterfahren der Wirtschaft mehr als zehn Milliarden Euro kosten dürfte. "Die beschlossenen Maßnahmen setzen der kräftigen Erholung vom Sommer ein apruptes Ende", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Der gesamte Konsum werde zum Jahresende nicht mehr wachsen. Im Sommer hatte die Wirtschaft noch ein Rekordplus geschafft. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland steigt weiter. Erstmals meldete das Robert-Koch-Institut mehr als 18.000 Neuinfektionen.

An der Wall Street belastete der Kursrutsch der Tech-Werte. Ganz oben auf der Verkaufsliste standen die Aktien von Apple mit einem Minus von 3,5 Prozent: Der Tech-Gigant verbuchte den stärksten Rückgang bei den Erlösen mit iPhones seit zwei Jahren, weil sich viele Kunden vor der Einführung der neuesten 5G-Modelle mit Käufen zurückhielten. Auch der Verzicht auf eine Umsatzprognose kam nicht gut an. Unter Druck standen auch die Amazon- und Facebook-Papiere: Amazon geht von höheren Kosten im Zusammenhang mit der Pandemie aus, Facebook stellt sich auf ein schwierigeres Jahr 2021 ein. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte eröffnete am Freitag 0,6 Prozent auf 26.515 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,5 Prozent auf 3291 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank um 0,8 Prozent auf 11.095 Punkte. Auch der Rekordanstieg bei den Coronavirus-Neuinfektionen in den USA, wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl zehrte an den Nerven der Investoren. Der Dow steuert auf die schwächste Woche seit dem Corona-Crash im März zu. "Ich würde mich nicht wundern, wenn die Umsätze kur vor der Abstimmung nochmal hochgehen", sagte Ryan Detrick, Marktstratege beim Finanzdienstleister LPL Financial.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Exxon und Chevron mit roten Zahlen - Corona-Krise dämpft Ölnachfrage
Die Corona-Pandemie setzt den größten US-Ölmultis ExxonMobil und Chevron weiter zu. Im dritten Quartal machten beide Konzerne Verlust und mussten weitere heftige Geschäftseinbußen verkraften. US-Branchenführer Exxon geriet in den drei Monaten bis Ende September mit 680 Millionen Dollar (582 Mio Euro) in die roten Zahlen, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Vor einem Jahr hatte Exxon noch 3,2 Milliarden Dollar verdient, doch seit der Corona-Krise macht der texanische Konzern nur noch Minus - es war bereits der dritte Quartalsverlust in Folge.

Conti-Chef Degenhart legt Amt vorzeitig nieder
Continental-Vorstandschef Elmar Degenhart tritt vorzeitig ab. Wie der Dax-Konzern aus Hannover am Donnerstagabend überraschend mitteilte, informierte der 61-Jährige den Aufsichtsrat über seinen Entschluss. Demnach gibt Degenhart das Amt an der Unternehmensspitze "aus Gründen unmittelbar notwendiger, gesundheitlicher Vorsorge" bereits Ende November auf.

Corona trifft Swiss Re im Sommer nicht ganz so schwer - Aktie legt zu
Der Rückversicherer Swiss Re hat es nach milliardenschweren Schäden durch die Corona-Pandemie im Sommer wieder in die schwarzen Zahlen geschafft. Im dritten Quartal stand unter dem Strich ein Gewinn von 444 Millionen US-Dollar (379 Mio Euro), wie das schweizerische Unternehmen am Freitag in Zürich mitteilte. Damit schnitt die Swiss Re besser ab als von Analysten im Schnitt erwartet. Auf die ersten neun Monate des Jahres gesehen steckt der Konzern aber immer noch mit 691 Millionen Dollar in den roten Zahlen.


rtr/dpa-AFX/fh