Ingesamt blieben die Handelsumsätze am Montag gering, da sich viele Investoren wegen des Feiertages in den USA zurückhielten. Einen Dämpfer gab es auch wegen Einbußen der schwer gewichteten Bayer-Aktien. Kursgewinne im Autosektor haben dem entgegengewirkt. So ging der deutsche Leitindex am Montag dennoch gestärkt aus dem Handel. Positiv wirkten auch Vorgaben aus China, wo sich die Leitindizes trotz Coronavirus weiter erholten. Die chinesische Notenbank geht weiter gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise vor. Dazu gab sie am Montag neues Zentralbankgeld zu einem niedrigeren Zinssatz an die Banken aus.

Der wachsende Konjunkturoptimismus spiegelte sich auch in den Preisen für Industriemetalle wider. So verteuerte sich Kupfer. Aus der "Antikrisen-Währung" Gold zogen sich Anleger dagegen zurück. Das Edelmetall verbilligte sich.

Im DAX belastete eine drohende Millionenstrafe in den USA die Aktien von Bayer und BASF. Eine US-Jury verurteilte die beiden Konzerne im Rechtsstreit um den Unkrautvernichter Dicamba zu einer Zahlung von insgesamt 265 Millionen US-Dollar an einen Pfirsichbauer aus Missouri. Beide Unternehmen kündigten Rechtsmittel gegen das Urteil an. "Damit könnte die Übernahme von Monsanto für Bayer noch schmerzvoller werden", sagte ein Händler. Der aktuelle Fall habe zwar nichts mit dem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat zu tun, bereite Anlegern aber zumindest kurzfristig Kopfschmerzen, schrieb Analyst Alistair Campbell von der Investmentbank Liberum.

Als DAX-Schlusslicht gingen aber weder Bayer noch BASF aus dem Handel. Noch schwächer geschlossen haben die Aktien von Wirecard. Händler begründeten dies mit einem Medienbericht, dem zufolge der Zahlungsdienstleister eine erste Anhörung im Verfahren gegen die Wirtschaftszeitung "Financial Times" vor dem Landgericht München abgesagt haben soll. Wirecard dementierte diese Berichte am Vormittag.

An der DAX-Spitze behauptete sich zum Wochenstart E.ON. Auf den Energieversorger folgten die Aktien von Linde und Continental.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war



Alstom spricht über Kauf von Bombardier-Zugsparte - Aktie legt zu
Unter den großen Zugherstellern bahnt sich aus der Not heraus ein milliardenschwerer Zusammenschluss an. Der französische Hersteller Alstom spricht mit seinem kriselnden kanadischen Rivalen Bombardier über den Kauf von dessen Zugsparte, die in Berlin sitzt und in Deutschland tausende Mitarbeiter beschäftigt. Die Franzosen bestätigten am Montagmorgen Gespräche mit den Kanadiern, über die das "Handelsblatt" und andere Medien zuletzt bereits berichtet hatten.

Bayer und BASF droht Millionenstrafe wegen Dicamba - Aktienkurse fallen
Kaum mehren sich die Hoffnungen auf ein Ende der Glyphosat-Krise, rückt bei Bayer der nächste US-Rechtsstreit stärker in den Fokus. Ein Geschworenengericht verurteilte den Agrarchemie- und Pharmakonzern sowie den Chemiekonzern BASF im Rechtsstreit um den Unkrautvernichter Dicamba zu millionenschwerem Schadenersatz.

Studie: Coronavirus dürfte Autobranche besonders stark treffen
Das Coronavirus in China könnte nach Einschätzung von Experten der globalen Autoindustrie empfindlich schaden. Allein in der besonders betroffenen Provinz Hubei würden an gut einem Dutzend Standorten fast zwei Millionen Autos pro Jahr gefertigt, heißt es in einer neuen Studie der Beratungsgesellschaft BCG. Das seien etwa acht Prozent der Fahrzeugproduktion Chinas.

VW verschiebt Produktionsaufnahme in China wegen Coronavirus weiter
Volkswagen bekommt die Folgen des neuartigen Coronavirus in China weiter zu spüren. Es gebe Probleme in den Lieferketten und der Logistik sowie nur begrenzte Reisemöglichkeiten für Mitarbeiter der Produktion, teilte Volkswagen am Montag in Peking mit. Daher soll die Produktion in den Werken des Gemeinschaftsunternehmens mit der Shanghai Automotive (SAIC) erst am 24. Februar wieder aufgenommen werden. Bisher war dies für den 17. Februar geplant.

Verbraucherschützer wollen VW-'Direktvergleich' für alle Dieselkunden
Nach dem überraschenden Ende der Vergleichsgespräche zur Diesel-Musterklage fordern Verbrauchschützer VW zur Ausweitung seines eigenen Angebots an alle Kunden auf. "Statt einige Hunderttausend könnten so Millionen betrogene Verbraucher in den Genuss von Entschädigungszahlungen kommen", schlug der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), Klaus Müller, am Montag vor. Bei dem angekündigten "Direktvergleich" müsse sich der Konzern zudem - wie versprochen - an den zuletzt erzielten Stand in den Verhandlungen mit dem vzbv halten. Demnach sollen 830 Millionen Euro als Gesamtsumme für im Musterverfahren registrierte Dieselfahrer bereitgestellt werden. VW äußerte sich zunächst nicht dazu.

Brandenburg hofft auf Rodung für Tesla - Umweltschützer auf Bäumen
Die Rodung von Bäumen auf dem Gelände der geplanten Fabrik von US-Elektroautobauer Tesla steht vorerst still - doch die Brandenburger Landesregierung zeigt sich optimistisch für die Fortsetzung. "Wir lassen uns davon erst mal nicht unter Druck setzen", sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Montag in Potsdam. Er sei davon überzeugt, dass die Behörden "einen guten Job" gemacht hätten und das Oberverwaltungsgericht (OVG) dies bei seiner Entscheidung anerkennen werde. Andernfalls werde geprüft, ob der Wald auch gerodet werden könne, nachdem die Vegetationsperiode schon begonnen habe. Das OVG hatte die Rodung vorerst gestoppt.

Schulze will Wasserstoff-Wirtschaft mit Quote und Förderung ankurbeln
Umweltministerin Svenja Schulze will den Ersatz fossiler Kraft- und Brennstoffe durch klimafreundliche Stoffe auf Wasserstoff-Basis mit Quoten und Förderprogrammen in Gang bringen. Die SPD-Politikerin schlug im "Handelsblatt" (Montag) unter anderem für den Flugverkehr bis 2030 eine Quote von zwei Prozent für synthetische Kraftstoffe vor, die mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werden - aus sogenanntem grünen Wasserstoff. "Das sichert eine garantierte Abnahme zu stabilen Preisen", sagte sie der Zeitung. Die Auswirkung auf die Preise halte sie für "überschaubar".

Unitymedia verschwindet - Vodafone baut Gigabit-Anschlüsse weiter aus
Nach der Übernahme durch Vodafone im vergangenen Jahr verschwindet der Kabelnetzbetreiber Unitymedia nun endgültig vom Markt. Die beiden Unternehmen hatten bereits ihre Angebote gebündelt, künftig wird Unitymedia dann auch als Marke nicht mehr präsent sein, wie Vodafone ankündigte. Für die Kunden soll sich außer dem Namen aber nichts ändern.

TV-Rechte-Poker: RTL will weiter Formel 1 übertragen
Der TV-Sender RTL will auch nach der kommenden Saison die Rennen der Formel 1 übertragen. "Wir befinden uns in Gesprächen", sagte RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer der Deutschen Presse-Agentur zum derzeit laufenden Vergabeprozess für die Rechte von 2021 an. "Die Formel 1 ist und bleibt eines der populärsten und meist gesehenen seriellen Sport-Formate", sagte der RTL-Mann.

Studie zu Krankenversicherung - Besser ein Bein oder zwei?
Wenn alle Bürger gesetzlich versichert wären, könnten die Beiträge einer Studie zufolge spürbar sinken. Beziehe man die finanziell leistungsstärkeren Privatversicherten in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ein, könnten jeder aktuell GKV-Versicherte und sein Arbeitgeber zusammen im Schnitt 145 Euro pro Jahr sparen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag veröffentlichte repräsentative Studie des Berliner Iges-Instituts im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Sie löste umgehend Kritik und Protest von PKV, Ärzte- und Beamtenseite aus, aber auch einen neuen Ruf nach einer Bürgerversicherung.

rtr/dpa-AFX/iw