Der DAX ist am Montag wieder über die Marke von 13.000 Punkten geklettert. Nach dem Kursrutsch in der vergangenen Woche griffen Anleger wieder zu. "Im Bullenmarkt geht es mit der Rolltreppe nach oben und im Aufzug nach unten", fand Anlagestratege Ulrich Stephan im Namen der Postbank eine Begründung für die Rasanz, in der Ende der Vorwoche vor allem die heiß gelaufenen US-Technologiewerte gefallen waren. Nun wägen er und andere Argumente ab, ob der jüngste Kursrutsch nur eine vorübergehende Erscheinung oder der Auftakt einer längeren Korrektur war.

"Nachdem der Realitäts-Check in der vergangenen Woche zeigte, dass auch Technologieaktien, die von der Pandemie profitieren, nicht jeden Tag steigen können, ist der heutige handelsfreie Tag eine gute Möglichkeit für viele Anleger, ihre Positionen zu überprüfen und sich neu zu sammeln", hieß es hier von Jochen Stanzl von CMC Markets. Daher gelte ein besonderes Augenmerk der Wall Street, wo der Handel aber erst am Dienstag beginnt. Zu Wochenbeginn wird dort wegen eines Feiertags nicht gehandelt.

Bei den Einzelwerten standen die Automobilwerte im Fokus der Anleger. Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte in einem Interview mit der Zeitung "Welt am Sonntag", der Konzern käme beim Bau von Elektroautos schneller voran als ursprünglich geplant. Die VW-Aktie legte um rund 3,5 Prozent zu. Bislang hatte der Konzern vor, im Jahr 2023 eine Kapazität von einer Million produzierter Autos pro Jahr zu erreichen. Jetzt deutet Osterloh an, dass der Dax-Konzern schneller ans Ziel kommen könnte: "Wenn Tesla drei Fabriken aufbaut, in denen man zwischen 300 000 und 500 000 Autos bauen kann, dann reden wir von einer Stückzahl zwischen 900 000 und 1,5 Millionen", sagte er über den kalifornischen Hersteller von Elektroautos. "Das wollen wir 2023 auch erreichen, wahrscheinlich schon früher".

Außerdem kamen die anstehenden Index-Umbesetzungen nochmals ins Gerede. Die Deutsche Börse korrigierte ihre Meldung vom Donnerstag und benannte nun statt der Aareal Bank den Startup-Entwickler Rocket Internet als Absteiger aus dem MDax. Die Aareal-Aktien profitierten vom unvorhergesehenen Klassenerhalt, indem sie im MDax entgegen der sonst schwachen Bankenbranche um 1,9 Prozent anzogen. Die Rocket-Papiere dagegen traten auf der Stelle und gingen so die Erholung nicht mit.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Munich Re fordert staatlichen Risikopool für Pandemieschäden
Der Rückversicherer Munich Re hat seine Forderung nach einem staatlichen Risikopool für Risiken durch künftige Pandemien erneuert. Für systemische Risiken wie eine Pandemie brauche es systematische Gegenmaßnahmen um nicht versicherbare Risiken tragbar zu machen, sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek am Montag in München.

Biontech testet Impfstoff-Kandidaten nun auch in Deutschland
Das Biopharma-Unternehmen Biontech und sein US-Partner Pfizer dürfen ihren möglichen Corona-Impfstoff nun auch in Deutschland testen. Das Paul-Ehrlich-Institut habe die Erlaubnis dazu erteilt, teilte Biontech am Montag mit. Die weltweite Studie zu dem möglichen Impfstoff mit bis zu 30 000 Teilnehmern hatte Ende Juli begonnen. Für die klinische Untersuchung der Phasen II/III - mit dem Ziel einer Überprüfung der Wirksamkeit sowie möglicher Nebenwirkungen und der Bestimmung der geeigneten Dosis - war der Wirkstoff BNT162b2 als Hauptkandidat ausgewählt worden. Bis Montag haben sich den Angaben zufolge bereits 25 000 Testpersonen an der Studie beteiligt.

Munich Re kommt bei Beirut-Explosion und Wirbelstürmen glimpflich davon
Der Rückversicherer Munich Re ist bei den jüngsten Katastrophen abseits der Corona-Pandemie voraussichtlich glimpflich davongekommen. Auch die Entwicklung der Schäden infolge der Corona-Krise habe sich seit der Jahresmitte im Vergleich zu den ersten beiden Quartalen verlangsamt, teilte der Dax-Konzern am Montag in München mit. Im ersten Halbjahr hatte die Munich Re infolge der Pandemie Schäden von rund 1,5 Milliarden Euro verbucht. Vor allem der Ausfall von Großveranstaltungen schlug bei den Münchnern teuer zu Buche.

Evotec will 2021 neue Wachstumsstufe erklimmen
Das Hamburger Biotech- und Forschungsunternehmen Evotec steht in den Startlöchern für eine neue Wachstumsphase. "Unsere Entwicklung wird nicht linear sein, sondern ich bin sehr zuversichtlich, dass wir mit dem Ausbau unserer Aktivitäten 2021 eine höhere Stufe erreichen werden", sagte Unternehmenschef Werner Lanthaler der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Montag. Große Hoffnungen setzt er auf neue Geschäftsfelder, "für die wir bisher in der Branche noch nicht bekannt waren".

Investorenprozess zur Dieselaffäre - VW und Anleger streiten weiter
In dem Verfahren geht es im Kern um die Frage, ob VW die Märkte rechtzeitig über den Skandal um Millionen von manipulierten Dieselmotoren informiert hat. Die Anleger werfen dem Management des Konzerns und der VW-Dachgesellschaft Porsche SE vor, sie zu spät über die finanziellen Risiken der im September 2015 bekanntgewordenen Abgasmanipulationen informiert zu haben. Aus ihrer Sicht hätten die finanziellen Risiken auch in den Finanzberichten zuvor stehen müssen.

Primark-Mutter AB Foods wird in Corona-Krise etwas optimistischer
Die Wiedereröffnung aller Primark-Modeläden hat die Folgen der Corona-Krise beim Mischkonzern Associated British Foods (AB Foods) abgemildert. Im vierten Geschäftsquartal, das am 12. September zu Ende geht, sei das Geschäft in allen Konzernsparten besser gelaufen als erwartet, teilte der Primark-Mutterkonzern am Montag in London mit. Die Aktie legte in den ersten Handelsminuten deutlich zu. Weil die Modeläden infolge der Pandemie wochenlang geschlossen waren, erwartet das Management jedoch, dass der um Sonderposten bereinigte Gewinn je Aktie des Konzerns deutlich hinter den 137,5 Pence aus dem Vorjahr zurückbleibt.

Suez-Chef: Übernahme durch Veolia wäre schlecht für Frankreich
Der französische Entsorger Veolia Environnement stößt bei seinem zweiten Anlauf zur Übernahme des Konkurrenten Suez auf heftigen Widerstand des umworbenen Unternehmens. Der vorgeschlagene Deal von Veolia sei ein Irrweg und schlecht für Frankreich, sagte Suez-Chef Bertrand Camus in einem Interview mit "Le Figaro" am Sonntag. Der ganze Vorhaben sei absurd.

Corona-Effekt: Lieferengpässe für Medikamente möglich
Verunsicherte Patienten, die in der Apotheke ihr Medikament nicht erhalten. Besorgte Ärzte, die von bestimmten Impfstoffen zu wenig zur Verfügung haben: Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf die Gesundheitsversorgung aus. Sie habe Lieferengpässe für einige - auch wichtige - Arzneimittel und Impfstoffe verschärft, beobachten manche Experten. So sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt, das Problem habe durch die Pandemie mit ihren Handelsbeschränkungen "extrem zugenommen". Die Herstellung von Arzneimitteln und Wirkstoffen ist spezialisiert und globalisiert, aus Kostengründen wird immer mehr etwa in China oder Indien produziert - das erweist sich nun als Problem.

Raketen aus Ottobrunn und vielleicht Startplatz in der Nordsee
Das bayerische Start-up Isar Aerospace startet die Produktion seiner Raketen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eröffnete am Montag die Produktionshallen in Ottobrunn, wo die 27 Meter langen Flugkörper entstehen sollen, die bereits im kommenden Jahr erstmals den Erdorbit erreichen sollen. Mitgründer und Unternehmenschef Daniel Metzler bestätigte den Zeitplan für die Rakete namens Spectrum, die bis zu 1200 Kilogramm Nutzlast in niedrige Erdorbits bringen soll, etwa Satelliten.

rtr/dpa-AFX/fh