Nachdem sich die Anleger am Dienstag eher von ihrer vorsichtigeren Seite zeigten, war der Mittwoch von stärkerem Optimismus geprägt. Insgesamt steigt der DAX seit mittlerweile sechs Tagen an - die längste Serie seit Juli. Positive Signale für eine Entspannung im US-chinesischen Zollstreit gaben den Börsen Aufwind und so deckten Investoren sich mit europäischen Aktien ein. Diese Hoffnungen wurden durch eine Ankündigung Chinas geschürt, 16 US-Produkttypen von Strafzöllen auszunehmen. "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung und könnte einen ähnliche Entscheidung der Regierung in Washington nach sich ziehen", sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. Dies seien gute Voraussetzungen für die geplanten Handelsgespräche im kommenden Monat. Außerdem plant die Regierung in Peking einem Medienbericht zufolge Maßnahmen, um die negativen Auswirkungen des Handelskonflikts für Unternehmen beider Staaten abzufedern.

Auch Spekulationen bezüglich der am Donnerstag anstehenden EZB-Sitzung beeinflussten den deutschen Leitindex. So rechnen Börsianer weiterhin fest damit, dass die EZB den Einlagezins senken und die Wiederaufnahme der Wertpapierkäufe ankündigen wird. Zudem wird auf eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank in der kommenden Woche gesetzt.

Die "Antikrisen-Währung" Gold verteuerte sich trotz der steigenden Aktienkurse. Hier schüre die Aussicht auf weitere Wellen billigen Notenbank-Geldes die Nachfrage, sagte Anlagestratege Ilya Spivak vom Brokerhaus DailyFX.

Auf Unternehmensseite machte am Mittwoch Infineon mit einem beachtlichen Kursplus auf sich aufmerksam. Der Chiphersteller profitiert nach Einschätzung der Liberum-Experten vom Trend zu Elektroautos. Positiv sei vor allem, dass von Herstellern wie VW vermehrt elektrisch betriebene Fahrzeuge für den Massenmarkt vorgestellt werden. Anleger sollten daher den jüngsten Kursrückgang wegen der Schwäche des chinesischen Marktes zum Einstieg nutzen, schrieben die Analysten. Zum Handelsschluss stand Infineon an der Spitze des DAX, gefolgt von Lufthansa und Linde. Die Schlusslichter bildeten Continental und Henkel.

Megadeal: Börse Hongkong will Londoner Börsenplatz übernehmen
An den größten Börsenplätzen Asiens und Europas bahnt sich womöglich eine Mega-Fusion an. Die Börse Hongkong trat am Mittwoch überraschend mit einem Übernahmeansinnen an ihr Pendant in London heran. Die Offerte würde die London Stock Exchange mit 29,6 Milliarden britischen Pfund ohne Schulden (etwa 33 Mrd Euro) bewerten, teilte der Hongkonger Börsenbetreiber HKEX am Mittwoch mit. Damit nimmt das Fusionskarussell der großen Börsenplätze wieder an Fahrt auf.

Apple stellt neue iPhones mit besseren Kameras vor - und senkt Preise
Apple setzt bei seiner neuen iPhone-Generation stark auf bessere Kameras, um die zuletzt gesunkenen Verkäufe seines wichtigsten Produkts anzukurbeln. Das iPhone 11, das als Einstiegsmodell das aktuelle iPhone XR ersetzt, bekommt unter anderem einen Nachtmodus, der für gute Bilder bei dunklen Lichtverhältnissen sorgen soll. Und zum ersten Mal bekommt auch das günstigste iPhone-Modell eine Doppelkamera, die Weitwinkelaufnahmen, einen vollwertigen Porträtmodus und andere Verbesserungen ermöglicht.

Bei Merck geht's jetzt ans 'Früchte ernten' - Positives Signal aus USA
Der Spezialchemie- und Pharmakonzern Merck hat Investoren angesichts erwarteter Umsatz- und Ergebnissteigerungen auf eine nachhaltige Wachstumsgeschichte eingestellt. Nach Jahren der Investitionen "markiert das Jahr 2019 nun den wichtigsten Wendepunkt dieser Reise", sagte Konzernchef Stefan Oschmann am Mittwoch auf dem Kapitalmarkttag in Darmstadt. Nun gehe es in Richtung Wachstum und Expansion - im Pharmageschäft sei man etwa bereits dabei, "die Früchte zu ernten".

Autohersteller stellen IAA in Frankfurt in Frage
Noch vor ihrer offiziellen Eröffnung wird die Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt von wichtigen Akteuren in Frage gestellt. In Kreisen der Hersteller werde ein neues Messekonzept mit wechselnden Veranstaltungsorten wie beispielsweise Köln oder Berlin diskutiert, berichtete das "Handelsblatt" am Mittwoch. Die Unternehmen wollten künftig eher Mobilitätskonzepte präsentieren statt neue Autos in Messehallen. Erste Konzepte sollten auf einer Sitzung an diesem Donnerstag besprochen werden.

Elektro-Infrastruktur und Zulieferer-Sorgen: Wunde Punkte auf Messe
Viele Verbraucher können sich mit der elektrischen Verkehrswende noch nicht anfreunden - auf der IAA hadern auch Hersteller und Zulieferer mit dem Übergang in die neue Autowelt.

Japanische Aufseher untersuchen BMW
Der Autobauer BMW sieht sich Untersuchungen der Wettbewerbsbehörden in Japan ausgesetzt. Nach Beschwerden von freien Händlern über Verträge, Bonuszahlungen und Investmentanforderungen hätten japanische Ermittler der Fair Trade Commission (FTC) eine Untersuchung eingeleitet und hätten den Standort in Japan aufgesucht, bestätigte ein BMW-Sprecher am Mittwoch in München. Das Unternehmen kooperiere vollumfänglich und lege den Behörden Material zu dem Fall offen. Man sei sich sicher, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Darüberhinaus wollte sich das Unternehmen zu der Untersuchung nicht äußern.

IAA: Schaeffler-Chef glaubt an Zukunftschancen der Zulieferindustrie
Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld erachtet den Umbruch in der Automobilbranche eher als große Chance denn als Risiko für die Zulieferindustrie. "Ich sehe den Wandel als große Chance, wenn man es jetzt richtig macht und das Unternehmen für die nächsten Jahre ausrichtet", sagte Rosenfeld am Dienstagabend am Rande der internationalen Automesse IAA in Frankfurt. Aus Sicht des Vorstandsvorsitzenden des Auto- und Industriezulieferers aus dem fränkischen Herzogenaurach wird es die Zulieferbranche trotz der derzeitigen Branchenkrise auch im Jahr 2030 noch geben. "Die Zulieferindustrie ist eine sehr vitale Industrie, wenn wir uns auf unsere Kernkompetenzen fokussieren", gab sich Rosenfeld zuversichtlich.

IAA: Autozulieferer Hella will stärkeren Fußabdruck in China hinterlassen
Der Autozulieferer Hella will einen stärkeren Fußabdruck in China hinterlassen und seine Geschäfte im Reich der Mitte weiter ausbauen. China sei nicht nur von der Größe her der wichtigste und dynamischste Markt, sondern auch mit Blick auf verschiedene Technologien, betonte Konzernchef Rolf Breidenbach am Rande der internationalen Automesse IAA in Frankfurt. "China ist ein sehr kompetitiver Markt", verdeutlichte der Vorstandschef des Licht- und Elektronikspezialisten. Spezielle Produktlösungen für den chinesischen Markt sollen dabei genauso helfen wie ein breites Netzwerk und die Zusammenarbeit mit starken Industriepartnern.

Mehr Verlust, weniger Kunden: Vapiano macht schwere Zeiten durch
Die kriselnde Restaurantkette Vapiano hat in der Kundengunst an Boden verloren. Auf vergleichbarer Fläche sank der Umsatz auf dem immens wichtigen Heimatmarkt Deutschland im ersten Halbjahr um 3,4 Prozent, wie aus dem am Mittwoch publizierten Zwischenbericht der Kölner Firma hervorgeht. Beim Umsatz auf vergleichbarer Fläche werden neue Lokale herausgerechnet ("Like-for-Like"). Insgesamt sanken die Erlöse hier um 3,2 Prozent. Nur durch Neueröffnungen und Zukäufe konnte der Konzern seine Erlöse steigern, und zwar um gut 12 Prozent auf 196,6 Millionen Euro. Die neue Konzernchefin Vanessa Hall betonte, man müsse zügig die "Gästeloyalität" verbessern und die "Like-for-Like"-Umsätze steigern.

Zara-Mutter Inditex wächst weiter
Der Modehändler Inditex hat seinen Wachstumskurs in einem hart umkämpften Markt im zweiten Quartal beschleunigt. So stieg der Umsatz im ersten Halbjahr um 7 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr, wie die spanische Holding am Mittwoch in Arteixo mitteilte. Zum Jahresauftakt lag das Plus bei 5 Prozent. Die Kernmarke Zara trägt dabei weiter den Löwenanteil zum Umsatz bei. Auf vergleichbarer Fläche, sprich bereinigt um Öffnungen und Schließungen von Ladengeschäften, verbesserten sich die Erlöse von Inditex um 5 Prozent.

Verdi: Streiks bei der Postbank voraussichtlich ab Mitte Oktober
Der Postbank drohen ab Mitte Oktober unbefristete Streiks. Die Urabstimmung über den Arbeitskampf laufe voraussichtlich bis 7./8. Oktober, unmittelbar danach will die Gewerkschaft Verdi nach Angaben vom Mittwoch mit Streiks beginnen. In der Zwischenzeit soll es weitere Warnstreikaktionen geben.

rtr/dpa-AFX/iw