Zu Wochenbeginn hate der DAX einen historischen Höchststand erreicht, war dann aber ein wenig zurückgefallen. Am Donnerstag ging es für den deutschen Leitindex dann wieder etwas aufwärts.

Anleger setzen weiterhin auf Impulse aus den USA. Dort wird an einem neuen, großen Konjunkturpaket gearbeitet, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise zu bekämpfen. Das schürte zuletzt Sorgen vor einer Inflation. Sollte die Preisstabilität tatsächlich gefährdet sein, könnte die US-Notenbank (Fed) gegensteuern und mit einer härteren Gangart die Börsen unter Druck setzten. Diese Sorge ist jüngst wieder etwas in den Hintergrund getreten.

Hierzulande blicken Anleger auf die verlängerten Corona-Einschränkungen, die nun grundsätzlich bis zum 7. März gelten. Die anhaltend strengen Beschränkungen dürften schwer auf dem Wirtschaftswachstum im ersten Quartal lasten, schrieb Investmentanalystin Katja Müller von der Landesbank Baden-Württemberg.

Am Rohstoffmarkt machten Rohöl-Anleger Kasse und drückten die Preise. Investoren würden von der Realität eingeholt - der schleppenden Nachfrage-Erholung, sagte Bjornar Tonhaugen, Chef des Ölgeschäfts beim vom Brokerhaus Rystad. Platin setzte seinen Höhenflug dagegen fort und kletterte weiter nach oben. Für den Kurs von Bitcoin ging es ebenfalls aufwärts. Die Kryptodevise erreichte ein Rekordhoch von 48.387,04 Dollar.

Mit Blick auf einzelne Unternehmen rückte die Commerzbank in den Fokus. Die Aktie des Finanzhauses geriet deutlich unter Druck. Nach einem milliardenschweren Verlust will sich das Geldhaus mit einer Rosskur gesundschrumpfen. Zwar drückt die Commerzbank beim Konzernumbau aufs Tempo und will nach einem Milliardenverlust 2020 im laufenden Jahr deutlich bessere Geschäfte machen. Branchenexperte Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan aber zeigte sich von den Ertragserwartungen enttäuscht. Lesen Sie hier unsere Einschätzung zur Commerzbank-Aktie.

Im DAX kletterte die Aktie von Adidas nach einer Kaufempfehlung der Schweizer Großbank UBS an die Indexspitze. Gefolgt wurde der Sportartikelhersteller von Infineon und Fresenius Medical Care. Als Schlusslicht ging E.ON aus dem Handel.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Neuer Commerzbank-Chef treibt Umbau voran - Aktie sackt ab
Der neue Commerzbank-Chef Manfred Knof geht den radikalen Konzernumbau mit Tempo an. Nach einem Milliardenverlust 2020 soll das Frankfurter Institut zumindest im Tagesgeschäft schon im laufenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. "Natürlich reicht es nicht, zu schrumpfen und Kosten zu senken", sagte Knof am Donnerstag bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit Amtsantritt am 1. Januar 2021. "Auch unser Geschäftsmodell stellen wir neu auf: Wir wollen die digitale Beratungsbank für Deutschland sein." Maßgeblich dazu beitragen soll die vergleichsweise erfolgreiche Online-Tochter Comdirect.

Deutsche Börse erwartet nach Rekordjahr schwächeren Start 2021
Nach einem Rekordgewinn 2020 dämpft Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer die Erwartungen für die nächsten Monate. Der Vorstand sei "weit davon entfernt, übermütig zu werden, wir müssen wachsam bleiben", sagte Weimer am Donnerstag. Das historisch gute Ergebnis des Dax-Konzerns im ersten Quartal 2020 werde sich in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres nicht wiederholen lassen.

Bilfinger mit deutlichen Einbußen - Gewinn dank Verkaufsbonus
Die Corona-Pandemie und der Ölpreisverfall haben beim Industriedienstleister Bilfinger 2020 Spuren hinterlassen. Umsatz und operatives Ergebnis gingen deutlich zurück. Unter dem Strich stand nur wegen eines Sondererlöses ein Gewinn. "Das Jahr 2020 war in vieler Hinsicht ein außergewöhnliches Jahr", sagte Finanzchefin Christina Johansson am Donnerstag. Sie hat vorübergehend den Chefposten übernommen, nachdem der Brite Tom Blades den Konzern im Januar überraschend verlassen hattte.

Pharmakonzern Astrazeneca mit mehr Umsatz und Gewinn - Aktie steigt
Der Pharmakonzern Astrazeneca will nach einem Umsatz- und Gewinnplus im vergangenen Jahr auch 2021 weiter zulegen. Schub erhoffen sich die Briten weiter von neuen Arzneien und durch die geplante Übernahme des US-Wettbewerbers Alexion. Wegen der weiter grassierenden Corona-Pandemie gehe der Konzern aber mit "gewisser Vorsicht" in das neue Jahr, betonte Finanzchef Marc Dunoyer am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Cambridge.

Astrazeneca will neue Impfstoff-Version im Herbst ausrollen
Der britische Pharmakonzern Astrazeneca will bereits im kommenden Herbst die nächste Generation seines Corona-Impfstoffes ausrollen, der noch besser vor kursierenden Virus-Varianten schützen soll. Im Frühjahr sollten klinische Tests mit diesen Impfungen beginnen, kündigte das Unternehmen am Donnerstag an. In sechs bis neun Monaten könne dann voraussichtlich die Massenproduktion starten.

Zulieferer Hella bleibt trotz Erholung vorsichtig - Bestätigt Mittelfristziele
Der Autozulieferer Hella bleibt angesichts der Corona-Pandemie trotz der jüngsten Markterholung vorsichtig. "Als Organisation haben wir den Stresstest der Corona-Pandemie bislang gut bewältigt", sagte Finanzchef Bernard Schäferbarthold laut Mitteilung vom Donnerstag anlässlich einer Investorenveranstaltung des Lippstädter Licht- und Elektronikspezialisten. "Doch nach vorne heraus wird das Marktumfeld nicht einfacher werden." Der Markt sei auf kurze Sicht weiter enorm volatil, zudem belasteten derzeit Halbleiterengpässe.

Unicredit mit Milliardenminus im Corona-Jahr - Mustier geht sofort
Unicredit-Sanierer Jean Pierre Mustier verabschiedet sich mit einem unerwartet hohen Jahresverlust. Zum Abschied des Franzosen, der die zweitgrößte Bank Italiens in den vergangenen Jahren saniert hatte, beseitigte der Mutterkonzern der deutschen HVB Altlasten in der Bilanz. So korrigierte sie den Wert der Investmentbank um fast 900 Millionen Euro nach unten. Zusammen mit den Kosten für den zuletzt verschärften Sparkurs und einer erhöhten Risikovorsorge für Kreditausfälle führte dies im Corona-Jahr zu einem Verlust in Milliardenhöhe.

ArcelorMittal spürt Nachfrageerholung - Führungswechsel
Der Stahlkonzern ArcelorMittal hat im vierten Quartal von einer Erholung des wirtschaftlichen Umfeldes insbesondere in der Automobilindustrie profitiert. So konnte der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal von rund 13,3 Milliarden auf knapp 14,2 Milliarden US-Dollar (11,7 Mrd Euro) zulegen, wie das Unternehmen am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Höhere Verkaufspreise wirkten sich positiv aus, die Rohstahlproduktion nahm wieder zu. Investoren reagierten positiv, die Aktie legte zu Handelsbeginn um fast drei Prozent zu.

Personaldienstleister Amadeus Fire verdient 2020 operativ mehr
Der Personaldienstleister Amadeus Fire hat 2020 von einem deutlich besser laufenden Schlussquartal profitiert. In allen Dienstleistungen sei die seit der Jahresmitte begonnene Erholungsdynamik verstärkt fortgesetzt worden, teilte das im SDax gelistete Unternehmen am Donnerstag bei Vorlage von vorläufigen Zahlen in Frankfurt mit. Aktuell lasse der Schwung durch die Anfang Januar verschärften Corona-Beschränkungen bei der Dienstleistung Zeitarbeit aber nach.

rtr/dpa/AFX/iw