Der Dax hat sich am Mittwoch kaum bewegt. Die Anleger warten gespannt die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank Fed heute Abend ab. "Vor den Ergebnissen der Sitzung haben die Anleger die Anschnallgurte festgezogen und wollen keine großen Risiken mehr eingehen", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Im Fall einer Erholung der US-Konjunktur, dürfte die Fed über eine Drosselung der Wertpapierkäufe diskutieren, prognostizieren die Experten der ING Bank.

Ein überraschend starker Anstieg der Inflation heizte die Spekulationen über die lokale Geldpolitik an: Das britische Pfund legte daraufhin zu. Es sei vorerst nicht mit einer Zinserhöhung der Bank von England (BoE) zu rechnen, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Aber wenn wir über mehrere Monate Zahlen wie diese haben, könnte die Notenbank die Zinsen früher anheben als bislang vorhergesagt," erklärte er weiter. Der Kurs des Pfund Sterling stieg um rund 0,2 Prozent auf 1,4115 US-Dollar beziehungsweise 1,1647 Euro an.

Auf der Unternehmensseite stand About You im Fokus. Der Online-Modehändler legte ein starkes Börsendebüt hin. Das Unternehmen ist mittlerweile in 23 Ländern aktiv, zählt mehr als 30 Millionen Kunden und richtet sich insbesondere an eine jüngere Zielgruppe. Die Aktie des Konzernes stieg um 1,7 Prozent auf bis zu 26,98 Euro.

An der Wallstreet hielten sich die Investoren ebenfalls zurück. Der US-amerikanische Leitindex Dow Jones kam zur Eröffnung am Mittwoch kaum von der Stelle.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Biontech liefert nach 'Übererfüllung' wieder wie vereinbart
Bei den Corona-Impfungen in Deutschland werden für Juli wie vorgesehen weniger Dosen des wichtigsten Herstellers Biontech erwartet als jetzt im Juni. Durch eine vorgezogene Lieferung habe Biontech ermöglicht, dass im zweiten Quartal und besonders im Juni deutlich mehr Dosen geliefert werden können als ursprünglich angenommen, erklärte das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch. Es sei immer klar gewesen, dass die Gesamtliefermenge dann im dritten Quartal auf 40,2 Millionen Dosen sinken würde. Im noch bis Ende Juni laufenden zweiten Quartal würden rund 50 Millionen Dosen erwartet.

Johnson & Johnson liefert nach EU-Angaben weniger als geplant
Der US-Hersteller Johnson & Johnson kann nach Angaben der EU-Kommission sein Lieferziel für Corona-Impfstoff bis Ende Juni nicht einhalten. Die den EU-Staaten zugesagte Menge von 55 Millionen Dosen im zweiten Quartal werde nicht erreicht, sagte ein Kommissionssprecher am Mittwoch in Brüssel. Wie viel geliefert werde, könne er noch nicht sagen. Der Sprecher bekräftigte aber das Ziel, bis Ende Juli insgesamt genug Corona-Impfstoff verschiedener Hersteller zu haben, damit 70 Prozent der Erwachsenen in der EU geimpft werden können.

Sixts Söhne übernehmen das Steuer des Autovermieters
Generationswechsel an der Spitze von Deutschlands größtem Autovermieter: Eine Woche vor seinem 77. Geburtstag hat Vorstandschef Erich Sixt am Mittwoch das Steuer an seine beiden Söhne Alexander und Konstantin übergeben. Als Duo wollen sie den Familienkonzern in vierter Generation weiter digitalisieren und zum profitabelsten Autovermieter der Welt machen. Erich Sixt will ihnen als neuer Aufsichtsratschef auf die Finger schauen.

SAP kurzfristig mit mehr Gegenwind vom Euro - Aktie gibt nach
Europas größter Softwarehersteller SAP will trotz kurzfristigen Gegenwinds Durchhaltevermögen beim beschleunigten Umbau zum Cloudanbieter beweisen. Allerdings bremst der starke Euro den Konzern wohl noch stärker als ohnehin schon vermutet, wie Finanzchef Luka Mucic auf einer Veranstaltung für Investoren und Analysten am Vortag bekanntmachte. Weiterhin steht aber das Mittelfristziel, die Erlöse im jüngst nochmal angekurbelten Geschäft mit Clouddiensten bis 2025 mindestens zu verdreifachen. Der US-Erzrivale Oracle meldete nach US-Börsenschluss durchwachsene Zahlen - die SAP-Aktie lag am Mittwoch im Minus.

Cropenergies startet mit Zuwächsen ins Geschäftsjahr - Höhere Umsatzprognose
Eine Erholung der Nachfrage nach Biosprit im Zuge der Lockerung von Corona-Einschränkungen treibt Cropenergies an. Für das bis Ende Februar laufende Geschäftsjahr erwartet das Management nun einem Umsatz von 925 bis 975 Millionen Euro nach bislang bestenfalls 920 Millionen Euro, wie die Südzucker-Tochter am Mittwoch in Mannheim mitteilte. Das operative Ergebnis soll weiterhin 50 bis 80 Millionen Euro erreichen. Die Aktie geriet zuletzt dennoch unter Druck und fiel um gut 2,5 Prozent.

rtr/dpa-AFX/lb