Die Furcht vor der viel diskutierten zweiten Infektionswelle mit dem Coronavirus verunsicherte Anleger zum Wochenbeginn. Die nationale Gesundheitsbehörde Chinas meldete neue Infektionsfälle - nach vielen Wochen, in denen es kaum noch Erkrankungen gegeben hatte. Zu dem neuen Ausbruch war es auf einem Großmarkt in Peking gekommen. "Die Angst vor einer zweiten Welle mit dramatischen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft ist zurück", sagte Adolf Rodenstock, Experte bei der Vermögensverwaltung MainSky Asset Management. "Der Ausblick für den weiteren Verlauf der Pandemie bleibt extrem unsicher."Das setzte den DAX zum Wochenstart unter Druck. Im Laufe des Handelstages konnten die Verluste jedoch eingegrenzt werden.

Die zunehmende Unsicherheit ließ Anleger zu als "sicherer Hafen" geltenden Anlagen wie Staatsanleihen greifen. Im Gegenzug fiel etwa die Rendite auf 10-jährige deutsche Anleihen auf ein Drei-Wochen-Tief von minus 0,47 Prozent. "Ein zweiter Lockdown hätte katastrophale Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, manche Länder könnten sich solche Maßnahmen nicht mehr leisten", sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst vom Brokerhaus AxiTrader.

Im Zuge der aktuellen Unsicherheiten verbilligte sich der Ölpreis. Bereits in der vergangenen Woche waren die Ölpreise abgerutscht. Das düstere Bild wurde durch neue Wirtschaftszahlen verstärkt. So steigerte Chinas Industrie die Produktion im Mai schwächer als erwartet.

Wirecard-Aktien konnten einen kurzfristigen Trend verteidigen und gewannen deutlich. Der Bezahldienstleister stand zum Handelsschluss unangefochten an der DAX-Spitze. Mit Abstand folgten die Aktien von Continental und Volkswagen. Unter Druck gerieten vor allem solche Titel, die als besonders Corona-sensibel gelten. Dazu zählten die Papiere der Lufthansa. Die Aktie rutschte ans DAX-Ende.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war


Corona: Ölkonzern BP erwartet Milliarden-Abschreibung - Aktie fällt
Der Ölkonzern BP erwartet auch wegen der Coronavirus-Pandemie für das zweite Quartal Abschreibungen in zweistelliger Milliardenhöhe. Die Belastungen dürften sich auf 13 bis 17,5 Milliarden US-Dollar (11,5 bis 15,5 Mrd Euro) belaufen, teilte das Unternehmen am Montag in London mit. Hauptgrund ist eine neue Einschätzung der künftigen Ölpreisentwicklung. Zudem sei von einer schwächeren Nachfrage nach Öl auszugehen, da die Weltwirtschaft wohl über längere Zeit unter der Coronavirus-Pandemie leiden werde. Der Aktienkurs des Ölkonzerns gab am Montagvormittag an der Londoner Börse um rund 5 Prozent nach.

Airline SAS soll unter Klima-Auflagen Corona-Hilfen erhalten
Die skandinavische Fluglinie SAS soll unter Klimaschutz-Auflagen neue staatliche Corona-Hilfen erhalten. Die schwedische Regierung bat das Parlament am Montag um Zustimmung dafür, die von der Corona-Krise betroffene Fluggesellschaft im laufenden Jahr mit bis zu fünf Milliarden schwedischen Kronen (rund 475 Millionen Euro) an Kapitalzuschüssen unterstützen zu dürfen. Neben dem Parlament muss auch die EU-Kommission den Plan absegnen.

Walmart will Online-Geschäft durch Kooperation mit Shopify ausbauen
Der US-Einzelhandelsriese Walmart will seinen Marktplatz für Drittanbieter-Produkte durch die Kooperation mit dem kanadischen Ecommerce-Anbieter Shopify ausbauen. Wie Walmart-Geschäftsführer Jeff Clementz in einem Interview mit der Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Montag ankündigte, sollen noch in diesem Jahr 1200 von Shopify lizenzierte Händler in das Online-Angebot des Einzelhändlers aufgenommen werden. Die Vereinbarung soll im Verlauf des Tages offiziell bekannt gegeben werden.

Restart angelaufen: Flughäfen hoffen trotz Corona auf Sommergeschäft
Die Flughäfen in Hannover und Bremen erhoffen sich vom Wegfall der Reisewarnungen für die meisten europäischen Länder eine deutliche Belebung des Passagierverkehrs. "Wir haben den Sommer noch nicht abgeschrieben. Nach dem Corona-Shutdown legen wir los", hieß es am Flughafen Hannover. In Bremen ging es am Montag wieder mit der Lufthansa täglich nach Frankfurt, die Frequenz der Flüge nach München wird auf 12 pro Woche verdoppelt.

Jenoptik senkt Dividende wegen Corona-Krise wie erwartet deutlich
Der Technologiekonzern Jenoptik senkt wegen der Corona-Krise seine Dividende wie erwartet deutlich. Für 2019 sollen 0,13 Euro je Aktie ausgeschüttet werden, wie das Unternehmen am Montag in Jena mitteilte. Das soll der Hauptversammlung am 7. August vorgeschlagen werden.

Start in den Urlaub - Reisewarnung für 27 Länder aufgehoben
Nach drei Monaten hat die Bundesregierung die weltweite Reisewarnung für Touristen teilweise aufgehoben und damit das Startsignal für den Sommerurlaub von der Adria bis zur Algarve gegeben. Seit Montag um Mitternacht warnt das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite nicht mehr vor Reisen in 27 europäische Länder. Dazu zählen Haupturlaubsländer der Deutschen wie Italien, Österreich, Griechenland, Frankreich und Kroatien. Gleichzeitig fielen die letzten Kontrollen an den deutschen Grenzen zu den Nachbarländern.

Bayer startet weitere Phase-III-Studie mit Medikamentenkandidat Finerenon
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer sucht nach weiteren Einsatzmöglichkeiten für seinen Medikamentenkandidaten Finerenon. Dazu wird eine Phase-III-Studie (Finearts-HF) gestartet, die die Wirksamkeit und Sicherheit von Finerenon bei Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz, aber einer linksventrikulären Auswurfleistung von noch mehr als 40 Prozent untersucht, wie der Dax-Konzern am Montag in Berlin mitteilte. Ziel sei, die Überlegenheit von Finerenon gegenüber einem Placebo mit Blick auf Todesfälle durch die Erkrankung zu zeigen.

Hannover bleibt als Tuifly-Standort erhalten - Treffen 'konstruktiv'
Die Tui-Konzernfluglinie Tuifly will ihren Hauptstandort Hannover im Rahmen des geplanten Sparkurses auf jeden Fall erhalten. Diesen Punkt habe man am Montag in einem Gespräch mit Vertretern der Arbeitnehmer unter Vermittlung von Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) betont, erklärte das Unternehmen nach dem Ende des Treffens. "Das haben wir noch einmal unterstrichen."

Modekette Hennes & Mauritz brechen wegen Corona die Umsätze weg
Der schwedischen Modekette Hennes & Mauritz sind wegen der Corona-Krise im zweiten Geschäftsquartal die Umsätze weggebrochen. Die Erlöse sanken zwischen März und Mai im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um die Hälfte auf 28,66 Milliarden schwedische Kronen (2,7 Milliarden Euro), wie der Konzern am Montag in Stockholm mitteilte.

rtr/dpa-AFX/iw