"Der DAX kämpft vor allem mit der unsicheren politischen Gemengelage dies- und jenseits des Atlantiks", schrieb Marktbeobachter Timo Emden von Emden Research. "Mit den näher heranrückenden US-Präsidentschaftswahlen, der Hängepartie zwischen Demokraten und Republikanern beim US-Konjunkturpaket und dem grassierenden Coronavirus in der alten Welt bleibt der Risikoappetit überschaubar."

Die Sorgen um die steigenden Corona-Neuinfektionen an den Finanzmärkten nehmen zu. Rückschläge in der Impfstoffforschung belasteten die Kurse zur Wochenmitte zusätzlich. So mussten die US-Konzerne Johnson & Johnson und Eli Lilly ihre Tests für einen Corona-Impfstoff beziehungsweise eine Arznei zur Behandlung von Erkrankten wegen Sicherheitsbedenken vorübergehend aussetzen. "Zwar dürfte es sich hier nur um eine temporäre Hürde handeln. Die Anleger aber reagieren sensibel auf jeden Rücksetzer, vor allem da die Infektionszahlen weiter stark steigen und neue Restriktionen folgen werden", kommentierte Marktanalyst Milan Cutkovic von Axitrader.

Gleichzeitig stecken die Gespräche zwischen Demokraten und Republikanern im US-Kongress über ein neues Konjunkturprogramm fest. "Mit der näher heranrückenden US-Präsidentschaftswahl, der Hängepartie zwischen Demokraten und Republikanern im US-Konjunkturpaket und dem grassierenden Coronavirus in der alten Welt bleibt der Risikoappetit überschaubar", sagte Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus.

Vor diesem Hintergrund war unter anderem die "Antikrisen-Währung" Gold gefragt und verteuerte sich. Da die wirtschaftlichen Belastungen durch die Pandemie länger anhalten dürften als zunächst gedacht und die Zinsen auf absehbare Zeit niedrig blieben, sei mit weiteren Kursaufschlägen bei Gold zu rechnen, prognostizierte Harshal Barot, Analyst bei der Beratungsfirma Metal Focus.

Mit Delivery Hero stand zur Wochenmitte ein Gewinner der Corona-Krise an der DAX-Spitze. Gefolgt wurde der Essenslieferdienst von RWE und E.ON. Als Schlusslicht ging HeidelbergCement aus dem Handel.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Neues iPhone 12 von Apple dürfte 5G zum Durchbruch verhelfen
Beim Einstieg in die fünfte Mobilfunkgeneration ist Apple eigentlich spät dran. Maßgebliche Konkurrenten wie Samsung , Huawei, OnePlus und Motorola funken schon seit Monaten mit ihren Flagschiffgeräten in den 5G-Netzen. Die Apple-Kunden haben bislang aber wenig verpasst, denn die 5G-Netze der Mobilfunkprovider in Deutschland waren noch sehr löchrig. Erst seit diesem Sommer ist der Ausbau der Netzwerke spürbar vorangekommen. Vor diesem Hintergrund hat Apple nun einen guten Zeitpunkt erwischt, um seine vier neuen iPhone-12-Modelle fit für den 5G-Datenfunk zu machen.

Siemens Healthineers bietet neuen Corona-Schnelltest an
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers einen Antigen-Schnelltest zum Nachweis des Coronavirus auf den Markt gebracht. Potenziell infizierte Menschen könnten mit dem Test innerhalb von 15 Minuten Gewissheit haben, teilte die Siemens-Tochter am Mittwoch in Erlangen mit. Der Test ist einem Sprecher zufolge bereits erhältlich. Spezialisiertes Laborpersonal oder -Instrumente seien für den CE-zertifizierten Test nicht nötig.

Anleger nehmen Covestro-Kapitalerhöhung gut an - Wachstumshoffnungen
Der Chemiekonzern Covestro ist mit seiner Kapitalerhöhung zur Finanzierung einer Übernahme auf hohe Nachfrage gestoßen. Die rund zehn Millionen neuen Aktien wurden zu je 43,85 Euro bei institutionellen Investoren platziert, wie das Unternehmen am späten Dienstagabend in Leverkusen mitteilte. Damit lag der Preis nur rund einen Prozent unter dem Schlusskurs vom Dienstag. Dem Kunststoff-Spezialisten fließen nun brutto rund 447 Millionen Euro zu. Das Geld soll Covestro dabei helfen, dem Chemiekonzern DSM dessen Geschäft mit nachhaltigen Beschichtungsharzen abzukaufen.

Chipindustrie-Ausrüster ASML will weiter kräftig wachsen
Der Chipindustrie-Ausrüster ASML will im kommenden Jahr trotz der Coronavirus-Pandemie weiter wachsen und blickt optimistisch nach vorn. Demnach erwartet das Schwergewicht aus dem Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 für 2021 eine Umsatzsteigerung im niedrigen zweistelligen Prozentbereich, wie es am Mittwoch im niederländischen Veldhoven mitteilte. Zwar verwies ASML-Chef Peter Wennink auf anhaltende Unsicherheiten, geht aber davon aus, dass Zukunftstrends wie die neue 5G-Mobilfunktechnik oder Künstliche Intelligenz die Nachfrage nach Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie weiter anschieben.

Corona-Pandemie hinterlässt weiter Spuren bei Nordex
Wegen Verzögerungen durch die Corona-Pandemie hat der Windanlagenhersteller Nordex im dritten Quartal weniger Aufträge an Land gezogen. Kunden bestellten 271 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1229 Megawatt, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Damit sank die bestellte Leistung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 28 Prozent. Allerdings lief es schon deutlich besser als in den Monaten April bis Juni. Da hatten Kunden lediglich 888 Megawatt geordert.

Flughäfen bangen um Existenz - Schnelle Finanzhilfen gefordert
Milliardenschwere Verluste und keine Aussicht auf eine schnelle Erholung des Flugverkehrs: Die Flughäfen in Deutschland bangen in der Corona-Krise um ihre Existenz. Der Branchenverband ADV forderte am Mittwoch erneut die politischen Entscheidungsträger auf, schnelle Finanzhilfen zu bewilligen.

US-Großbank Wells Fargo muss starke Abstriche machen
Drohende Kreditausfälle in der Corona-Krise und niedrige Zinsen belasten die US-Großbank Wells Fargo weiterhin stark. Im dritten Quartal verdiente das Geldhaus laut Mitteilung vom Mittwoch 1,7 Milliarden US-Dollar (1,5 Euro) und damit rund 57 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Erträge sanken um 14 Prozent auf 18,9 Milliarden Dollar. Die Bank legte weitere 769 Millionen Dollar an Finanzreserven als Krisenvorsorge für ausfallbedrohte Kredite zur Seite. Wells Fargo litt angesichts seines großen Kreditgeschäfts zudem stark unter dem niedrigen Zinsniveau. Analysten hatten mit besseren Zahlen gerechnet, die Aktie notierte vorbörslich im Minus.

Goldman Sachs verdoppelt Gewinn beinahe - boomender Börsenhandel
Der florierende Börsenhandel in der Corona-Krise hat der US-Investmentbank Goldman Sachs ein starkes drittes Quartal beschert. Der Gewinn kletterte im Jahresvergleich um 94 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar (3,0 Mrd Euro), wie der Finanzkonzern am Mittwoch in New York mitteilte. Die Erträge steigerte Goldman um 30 Prozent 10,8 Milliarden Dollar, in vielen Geschäftsbereichen gab es deutliche Zuwächse.

Corona-Krise erwischt UnitedHealth weniger schlimm als gedacht
Die vielen Infektionen durch das neuartige Coronavirus haben bei dem US-Krankenversicherer UnitedHealth im dritten Quartal nicht so stark am Gewinn gezehrt wie gedacht. Unter dem Strich stand ein Überschuss von rund 3,2 Milliarden US-Dollar (2,7 Mrd Euro) und damit rund zehn Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Mittwoch in Minnetonka (US-Bundesstaat Minnesota) mitteilte. Ein Umsatzanstieg um acht Prozent auf 65,1 Milliarden Dollar konnte gestiegene Ausgaben zwar nicht wettmachen. Das Management hob seine Gewinnprognose für 2020 aber leicht an.

Gefährdete Kredite belasten Bank of America nicht mehr ganz so stark
Hohe Rückstellungen für faule Kredite in der Corona-Krise haben bei der Bank of America im dritten Quartal nicht mehr ganz so stark am Gewinn gezehrt wie zuvor. Mit einem Überschuss von 4,9 Milliarden US-Dollar (rund 4,2 Milliarden Euro) verdiente das Geldhaus rund 16 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie es am Mittwoch in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina) mitteilte.

In den Erbschaftsstreit bei Tengelmann kommt Bewegung
In den Erbschaftsstreit bei Tengelmann kommt Bewegung. Firmenchef Christian Haub hat der Ehefrau seines vor zweieinhalb Jahren verschwundenen Bruders ein milliardenschweres Angebot für dessen Firmenanteile gemacht, wie Christian Haubs Anwalt Mark Binz am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur sagte. Zuvor hatte das "Handelsblatt" darüber berichtet.

Nestle schließt Übernahme von Aimmune Therapeutics ab
Der weltgrößte Nahrungsmittelhersteller Nestle hat den Kauf von Aimmune Therapeutics abgeschlossen. Die Mindestangebotsbedingungen für die Ende August angekündigte Übernahme des auf Lebensmittelallergien spezialisierten Unternehmens aus den USA seien nach Ablauf der Angebotsfrist am 13. Oktober erfüllt worden, teilte Nestle am Mittwoch in Vevey mit.

Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway mit starkem Bestellwachstum
Der Essenslieferdienst Just Eat Takeaway hat im abgelaufenen Quartal in der Corona-Krise das Wachstum bei den Bestellungen deutlich steigern können. Weltweit verzeichnete die Lieferando-Mutter zwischen Juli und Ende September 151,4 Millionen Bestellungen, das waren 46 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Mittwoch in Amsterdam mitteilte. Die Anleger freute es: Die Aktien schnellten im frühen Handel um 3,8 Prozent auf 101,50 Euro nach oben und näherten sich damit ihrem Rekordhoch.

rtr/dpa-AFX/iw