Anleger im DAX haben am Montag angesichts der Unsicherheiten Brexit und Handelskonflikt USA/China die Füße stillgehalten. Mit Spannung warteten Börsianer auf die Unterhaus-Abstimmung über den Brexit-Plan von Premierministerin Theresa May am Dienstag. Zwar zeichne sich im Parlament eine Mehrheit für eine Verschiebung des offiziellen Austritts Großbritanniens aus der EU aus, sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. Einer Lösung der Probleme sei man dadurch aber keinen Schritt näher.

Daneben warfen die anstehenden Verhandlungen zur Beilegung des Zollstreits zwischen den USA und China ihre Schatten voraus. "Der Graben zwischen den Parteien erscheint noch sehr breit, daher agieren Investoren nach dem Motto: 'Abwarten und Tee trinken'", sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. Parallel dazu berät die US-Notenbank über ihre Geldpolitik. Eine Zinserhöhung gilt an der Börse als ausgeschlossen. Investoren hofften auf eine Bestätigung ihrer Einschätzung, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr nicht mehr anheben wird, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Der schwache Start der US-Börsen an der Wall Street angesichts enttäuschender Firmenbilanzen drückte den DAX am Nachmittag zusätzlich nach unten. Sowohl die Quartalszahlen des US-Baumaschinenherstellers Caterpillar als auch des Grafikkarten-Chip-Spezialisten Nvidia blieben hinter den Erwartungen zurück. Beiden Unternehmen machte ein schwächeres Geschäft in China zu schaffen.

Der Großkonzern Caterpillar enttäuschte mit den jüngsten Quartalszahlen und dem Geschäftsausblick für das laufende Jahr. Konzernweit sei der Umsatz zwar um elf Prozent gestiegen auf 14,34 Milliarden Dollar. In der Region Asien-Pazifik seien die Erlöse allerdings zurückgegangen. Zudem hatten Analysten mit einem höheren Umsatz im vierten Quartal gerechnet. Auch die Prognose für das laufende Jahr enttäuschte die Experten. Der Aktienkurs sackte daraufhin um fast 9 Prozent ab und lag abgeschlagen am Ende des Dow.

Für die Papiere des Chip-Experten Nvidia ging es sogar um 15 Prozent abwärts. Der Spezialist für Grafikkarten-Chips machte ersten Berechnungen zufolge im abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 2,2 statt der zuvor in Aussicht gestellten 2,7 Milliarden Dollar. Das Ausmaß der Enttäuschung deute auf eine bemerkenswerte Verlangsamung im Datencenter-Geschäft in China hin, sagte Analyst Mitch Steves von der Bank RBC.

Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war



Weitere Zugeständnisse bei Siemens-Alstom-Zugfusion wohl unzureichend


Die beiden Konzerne Alstom und Siemens machen weitere Zugeständnisse an die EU-Kommission, um die auf der Kippe stehende Zugfusion doch noch zu retten. Das neue Paket erhalte dabei den wirtschaftlichen und industriellen Wert des Zusammenschlusses, teilte Alstom am Montag mit, ohne weitere Details zu nennen. An dem abzugebenden Umsatzvolumen von 4 Prozent des kombinierten Unternehmens ändere sich aber nichts. Es sei unsicher, ob die neuen Zusagen ausreichten, die Bedenken der EU-Wettbewerbsbehörde zu zerstreuen, so Alstom.

Morphosys erleidet Patentschlappe in den USA - Aktie bricht ein


Der Biotechkonzern Morphosys hat im Patentstreit mit den Konkurrenten Janssen Biotech und Genmab eine Schlappe erlitten. An der Börse reagierten die Anleger nervös und schickten die Aktie auf Talfahrt.

IT-Dienstleister Cancom mit Gewinnsprung


Der Münchner IT-Dienstleister hat im vergangenen Jahr seinen Konzernumsatz um rund 18 Prozent auf etwa 1,37 Milliarden Euro gesteigert. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) kletterte um 23,2 Prozent auf 114,1 Millionen Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge stieg auf 8,3 Prozent von 8,0 Prozent im Vorjahr.

Politik beim Kohleausstieg am Zug - Regierung kündigt Konzept an


Beim geplanten Kohleausstieg sind nun Bund und Länder am Zug. Die Bundesregierung kündigte ein "belastbares Energiekonzept" an. Sie sagte den betroffenen Regionen außerdem Unterstützung beim Strukturwandel zu. Es gehe darum, den Regionen im Zusammenwirken von Bund, Ländern, Kommunen und Wirtschaft konkrete Perspektiven zu geben, für neue, zukunftssichere Jobs und notwendige Investitionen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will vermeiden, dass die Verbraucher durch den Kohleausstieg mehr Geld für ihren Strom bezahlen müssen.
rtr/dpa-AFX/fh