"Da ist die Rede von einer nahenden Rezession, doch gleichzeitig zeigt der US-Arbeitsmarkt noch immer Vitalität", sagte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP-Bank. So wurden im März 196.000 neue Stellen geschaffen und damit mehr als von Experten erwartet.

Optimismus versprühte auch US-Präsident Donald Trump im Handelsstreit mit China. Seinen Worten zufolge ist eine Einigung innerhalb von vier Wochen denkbar. Auch die chinesische Seite sprach von Fortschritten. "Bis es aber nicht zu konkreten Schritten kommt, steht die aktuelle Rally auf wackeligen Beinen", warnte Analyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Sollte sich in den von Trump genannten vier Wochen nichts tun, könne es relativ schnell zu einer Trendwende kommen.

Bange blicke warfen Anleger aber nach Großbritannien. Dort bat Premierministerin Theresa May die EU um einen Aufschub des Brexit bis zum 30. Juni. Diesen Antrag müssten die übrigen Staats- und Regierungschefs auf ihrem Sondergipfel am Mittwoch abnicken. Das Pfund verlor 0,3 Prozent auf 1,3043 Dollar. "Im Brexit-Drama ist der letzte und alles entscheidende Akt noch lange nicht aufgeführt, ein gewisses Restrisiko eines ungeordneten Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union muss immer noch einkalkuliert werden", sagte Aktienmarktstratege Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets.

CHIPWERTE IM AUFWIND


Am Aktienmarkt gehörten die Chipwerte zu den Top-Favoriten. Die Aktien von Infineon, STMicroelectronics und ASM International stiegen zwischen zwei und drei Prozent. Sie profitierten Händlern zufolge von den Aussagen des Konkurrenten Samsung. Dessen Gewinn brach zwar ein, er äußerte sich aber zuversichtlich über die Speicherchip-Nachfrage im zweiten Halbjahr.

Im Rampenlicht standen erneut Commerzbank-Aktien mit einem Plus von 1,8 Prozent. Händler verwiesen auf anhaltende Fusionsfantasien von Anlegern. Die Bank ist mit der Deutschen Bank in Gesprächen über einen Zusammenschluss. Zudem ist Insidern zufolge die italienische UniCredit an der Commerzbank interessiert. Ein Zusammengehen der beiden deutschen Häuser würde die Aufsichtsbehörde laut Insidern allerdings nur gestatten, wenn beide ihre Kapitalpuffer aufpolstern. Die Titel der Deutschen Bank verloren bis zu 0,4 Prozent.

An der Börse in Paris griffen Anleger bei den Aktien der Satelittenbetreiberfirma SES zu, nachdem der Konzern vier O3b-Satelliten für Mobilfunk- und Datenübertragungen in eine Erdumlaufbahn gebracht hat. SES-Titel gewannen 3,2 Prozent.

rtr