Zur Wochenmitte setzte der deutsche Leitindex seinen Rekordlauf in der Hoffnung auf nur glimpfliche Folgen des Coronavirus fort. Sowohl die Zahl der neuen Opfer als auch die der neu erkrankten Patienten gingen den offiziellen Angaben zufolge im Vergleich zum Vortag etwas zurück. Das lockte Anleger an die Aktienmärkte. "Die Krankheit wird nur als temporäre Verzögerung einer globalen wirtschaftlichen Erholung gesehen", sagte Adolf Rosenstock, volkswirtschaftlicher Berater des Vermögensverwalters MainSky. Besonders profitierten davon Autowerte wie VW, Daimler und BMW und auch Zulieferkonzerne wie Continental, da die Branche sehr vom China-Geschäft abhängt.

Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com, mahnte allerdings zur Besonnenheit. "Es hat sich die Art und Weise geändert, wie die Fälle erfasst werden, so dass wir vorsichtig sein sollten, die chinesischen Behauptungen für bare Münze zu nehmen." Aber auch bei wieder steigenden Infektionsraten gebe es gute Gründe für eine Fortsetzung der Aktienrally, sagte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. Sollte sich die Konjunktur abschwächen, könne mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik durch die Notenbanken gerechnet werden.

Auch am Rohölmarkt waren die Konjunkturoptimisten in der Überzahl und so verteuerte sich die Sorte Brent aus der Nordsee. Entscheidend für die weitere Entwicklung sei allerdings, ob Russland der von der Opec vorgeschlagenen Verschärfung der Förderbremse zustimme, sagten Börsianer.

An der DAX-Spitze stand zum Handelsschluss Continental gefolgt von BMW und Deutsche Bank. Die Papiere des Frankfurter Geldhauses setzten ihren starken Lauf der vergangenen Tage fort. Aktien, die eher in schwächeren Börsenzeiten gefragt sind, rückten in der Gunst der Anleger nach unten. Viele Verlierer im DAX kamen daher aus den Branchen Versorger, Konsumgüter und Immobilien. Als Schlusslicht ging RWE aus dem Handel.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war



Jenoptik schlägt sich besser als erwartet - Aktie legt kräftig zu
Der Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik hat im abgelaufenen Jahr von seinen jüngsten Zukäufen und besser laufenden Geschäften mit der Halbleiterindustrie profitiert. Der Umsatz kletterte 2019 im Jahresvergleich nach ersten Berechnungen um 2,5 Prozent auf 855 Millionen Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Jena mitteilte. Damit traf Jenoptik sein eigenes Ziel, übertraf aber leicht die Erwartungen der Analysten. Das operative Ergebnis (Ebitda) legte um mehr als 5 Prozent auf rund 134 Millionen Euro zu. Die Ebitda-Marge verbesserte sich um 0,4 Prozentpunkte auf 15,7 Prozent.

Zulieferer Norma leidet unter Schwäche der Autoindustrie
Der Zulieferer und Verbindungstechnik-Spezialist Norma hat die Schwäche der Autoindustrie 2019 deutlich zu spüren bekommen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) sackte im Vergleich zum Vorjahr um 16,4 Prozent auf 144,8 Millionen Euro ab, wie das SDax-Unternehmen am Mittwoch im hessischen Maintal bei der Vorlage vorläufiger Zahlen mitteilte.

Handelskonzern Ahold Delhaize schneidet besser als erwartet ab
Der niederländisch-belgische Handelskonzern Ahold Delhaize hat im vierten Quartal wegen guter Geschäfte in den USA besser als erwartet abgeschnitten. Im Zeitraum Oktober bis Dezember kletterte der Umsatz um 5 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Zu konstanten Wechselkursen lag das Wachstum bei 3,1 Prozent. In den USA, im größten Markt für Ahold Delhaize, legte der Konzern zu gleichen Wechselkursen um 2,7 Prozent zu. Der bereinigte operative Gewinn erreichte im vierten Quartal insgesamt 765 Millionen Euro nach 743 Millionen im Vorjahr. Analysten hatten bei Umsatz und operativem Ergebnis mit etwas weniger gerechnet.

BMW-Chef: Wollen CO2-Emissionen dieses Jahr um ein Fünftel senken
Der Autobauer BMW will dieses Jahr einen großen Schritt zur Erfüllung der EU-Emissionsvorgaben beim klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) machen. "Alleine in diesem Jahr werden wir in Europa eine Verbesserung von rund 20 Prozent erzielen", sagte BMW-Chef Oliver Zipse am Mittwoch in Bochum auf einem Branchenkongress laut Redetext. Das solle zu einem Drittel über effizientere Verbrennungsmotoren geschehen und zu zwei Dritteln über Elektromotoren. "Wir werden unsere Ziele erreichen", sagte der seit August amtierende Vorstandschef des Dax-Konzerns.

Nissan verklagt Ex-Boss Carlos Ghosn
Der japanische Renault-Partner Nissan hat seinen in den Libanon geflohenen früheren Chef Carlos Ghosn auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagt. Wie das Unternehmen am Mittwoch bekanntgab, wurde beim Bezirksgericht in Yokohama eine Zivilklage über 10 Milliarden Yen (83 Mio Euro) eingereicht.

Flut von Absagen stellt Mobilfunk-Messe MWC in Frage
Die weltweit wichtigste Mobilfunkmesse MWC in Barcelona steuert in diesem Jahr wegen der Coronavirus-Gefahr erstmals auf eine Absage oder Verschiebung zu. Allein am Mittwoch teilten die Deutsche Telekom , der Netzausrüster Nokia und der Smartphone-Hersteller HMD Global mit, dass sie der Veranstaltung fernbleiben werden. Laut spanischen Medienberichten wollte der Veranstalter noch am Mittwochnachmittag darüber beraten, ob die ganze Messe abgesagt werden soll.

Gucci liefert Luxusgüterkonzern Kering 2019 Rückenwind - trotz Hongkong-Krise
Gute Geschäfte mit der italienischen Modemarke Gucci haben 2019 das Wachstum des französischen Luxusgüter-Konzerns Kering angetrieben. Der Umsatz stieg um gut 16 Prozent auf knapp 15,9 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Paris mitteilte. Auf vergleichbarer Basis - also etwa Wechselkurseffekte herausgerechnet - betrug das Wachstum immer noch mehr als 13 Prozent. Neben Gucci als Wachstumstreiber stiegen auch die Umsätze mit den Marken Yves Saint Laurent, Bottega Veneta, Balenciaga und Alexander McQueen. Dabei liefen die Geschäfte trotz der angespannten politischen Lage in Hongkong in der zweiten Jahreshälfte rund.

'WSJ': Starker Kostenanstieg drückt Airbnb ins Minus
Der Wohnraum-Vermittler Airbnb ist in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres laut einem Zeitungsbericht in die roten Zahlen geraten. Das Unternehmen aus San Francisco habe in diesem Zeitraum einen Verlust von 322 Millionen Dollar (295 Mio Euro) gemacht, schrieb das "Wall Street Journal" am Dienstag unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum habe es noch einen Gewinn von 200 Millionen Dollar gegeben. Ein starker Kostenanstieg habe die Bilanz erheblich belastet, heißt es in dem Bericht.

Kabinett bekräftigt strategische Bedeutung der Verteidigungsindustrie
Das Bundeskabinett hat sich zu einer Stärkung der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie bekannt. In einem am Mittwoch in Berlin beschlossenen Strategiepapier stufte die Ministerrunde dazu auch den Marineüberwasserschiffbau sowie die Elektronische Kampfführung als nationale verteidigungsindustrielle Schlüsseltechnologien ein. "Wir wollen industrielle Kernfähigkeiten und strategisch relevante Entwicklungskapazitäten in Deutschland wie auch in der EU erhalten und fördern", erklärte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nach der Entscheidung.

Samsung glaubt weiter an Zukunft von Falt-Smartphones
Samsung macht einen zweiten Anlauf, faltbare Smartphones als neue Produktkategorie zu etablieren. Der Marktführer stellte am Dienstag das Modell Galaxy Z Flip vor, das sich auf die Größe eines herkömmlichen Smartphones ausfalten lässt - und zusammengeklappt etwa so groß wie eine Puderdose ist. Der Preis liegt mit knapp 1500 Euro am oberen Ende davon, was man für klassische Smartphones bezahlt. Marktforscher befürchten allerdings, dass diese hohen Preise etliche potenzielle Käufer abschrecken werden.

rtr/dpa-AFX/iw