Für die gute Stimmung der Anleger im DAX haben insbesondere die positiven Daten aus China gesorgt. Im Juni stiegen die Industrieproduktion und die Umsätze im Einzelhandel überraschend stark um 6,3 und 9,8 Prozent. "Das macht fürs erste Mut und drängt Szenarien eines massiven wirtschaftlichen Einbruchs erst mal in den Hintergrund", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung QC Partners.

Das Bruttoinlandsprodukt in Fernost stieg hingegen nur um 6,2 Prozent - so langsam wie seit 27 Jahren nicht mehr. "Die BIP-Zahlen sind die Erinnerung daran, dass eine politische Lösung des Zollkonflikts notwendig ist und die Notenbanken nur begrenzt etwas unternehmen können", meint Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Die Börse feiere, obwohl es gar nichts Großartiges zu feiern gebe, warnte Marktanalyst Salah Bouhmidi vom Handelshaus DailyFX. Schließlich komme der Handelskonflikt nun zunehmend in der Realwirtschaft an und belaste das Wirtschaftswachstum.

Die Sorgen um die Konjunktur und zahlreiche Gewinnwarnungen - zuletzt etwa vom Chemiekonzern BASF und erneut vom Autobauer Daimler - hatten die Marktteilnehmer hierzulande bereits in der vergangenen Woche gebremst und dem Dax eine Korrektur von seinem starken Anstieg im Juni eingebrockt.

Ganz anders in den USA: Dort schien zuletzt die Rekordjagd nicht zu stoppen, angeschoben auch durch die Aussicht auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed Ende Juli. Und auch am Montag eröffnete der Dow-Jones-Index der Standardwerte auf einem Rekordhoch, gab dann aber leicht nach.

So zeigten sich Anleger ernüchtert über die Geschäftszahlen der US-Bank Citigroup. Die Nummer drei in den USA verdiente zwar mehr als erwartet. Doch die Zinsmarge geriet weiter unter Druck. Das Geldhaus läutete die Berichtssaison zum zweiten Quartal ein. Der Markt wurde zuletzt von der Hoffnung beflügelt, dass die Firmen mit ihren Geschäftsergebnissen doch noch positiv überraschen könnten, nachdem sie zuletzt die Erwartungen herabgeschraubt hatten, sagte Scott Brown, Chefvolkswirt bei dem Finanzdienstleister Raymond James. "Die Frage ist dabei, ob es den US-Firmen besser als den europäischen und deutschen Unternehmen gelingt, mit schwachem Wirtschaftswachstum und Strafzöllen umzugehen", sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Brokerhaus CMC Markets.


Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war

'WSJ': Boeing 737 Max könnte bis 2020 am Boden bleiben
Boeing könnte länger als gedacht brauchen, bis der Konzern seinen Mittelstreckenjet 737 Max wieder in Betrieb nehmen kann. Immer mehr Mitarbeiter der US-Luftfahrtbehörde FAA sowie Branchenvertreter nehmen mittlerweile an, dass aus dem Neustart in diesem Jahr nichts wird, berichtet das "Wall Street Journal" (WSJ) unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec wird nach neun Monaten optimistischer
Der Jenaer Medizintechnik-Konzern Carl Zeiss Meditec wird nach einem Sprung bei Umsatz und Gewinn in den ersten neun Monaten optimistischer für das laufende Geschäftsjahr. So sollen die Erlöse nun das obere Ende der bisher kommunizierten Bandbreite von 1,35 bis 1,42 Milliarden Euro erreichen, wie der MDax-Konzern am Montag im Zuge einer überraschenden Vorlage vorläufiger Zahlen mitteilte. Die operative Marge (Ebit-Marge) dürfte sogar noch besser ausfallen als die bisher erwarteten 15 bis 17,5 Prozent. Im kommenden Geschäftsjahr sei jedoch aus heutiger Sicht nicht mit einer weiteren Margensteigerung zu rechnen, schränkte das Management ein. Grund seien die geplanten strategischen Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Evotec baut Stammzellforschung durch Zukauf aus - Aktie steigt
Das Biotech-Unternehmen Evotec baut seine Stammzellforschung durch einen Portfolio-Zukauf von Ncardia aus. Der Konzern habe geistiges Eigentum für die Wirkstoffentwicklung auf Basis der sogenannten iPSC-Technologie erworben, teilte Evotec am Montag in Hamburg mit. Dabei handelt es sich um eine spezielle Form der Gentechnik. Mit dem Kauf habe das Unternehmen auch ein bestehendes Portfolio aus iPSC-abgeleiteten Zellprodukten erworben sowie ein 17-köpfiges Expertenteam, das bereits diverse krankheitsrelevante Zelltypen mithilfe der Technologie generiert und für die Forschung nutzbar gemacht habe. Finanzielle Details der Transaktion gab Evotec nicht bekannt. Die Aktie legte kurz nach Börsenbeginn um mehr als 2 Prozent zu.

US-Biotechkonzern Gilead baut Anteil an Galapagos aus - Zugriff auf Portfolio
Die amerikanische Biotech-Firma Gilead Sciences erhöht ihren Anteil am belgischen Branchenkollegen Galapagos. Außerdem vereinbarten die beiden Konzerne eine 10-jährige Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit unter anderem im Bereich von Entzündungskrankheiten, teilte Gilead Sciences am Wochenende in Foster City mit. Die US-Firma zahlt 3,95 Milliarden Dollar (3,5 Mrd. Euro) an Galapagos und erhält damit Zugang zu Wirkstoffkandidaten und vorklinischen Programmen.

Richter verwehrt Bayer neues Verfahren in 80-Millionen-Glyphosat-Fall
Ein US-Richter hat dem Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer die Gelegenheit verwehrt, ein wegweisendes Verfahren um Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat neu aufzurollen. Der zuständige Richter Vince Chhabria entschied am Freitag (Ortszeit), dass der Kläger Edwin Hardeman den Geschworenen ausreichend Beweise vorgelegt habe für einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Glyphosat und seiner Krebserkrankung.

'WSJ': Datenschutz-Skandale kosten Facebook Milliarden
Nach mehr als einjährigen Ermittlungen gegen Facebook wegen Datenschutzverstößen hat die US-Handels- und Verbraucherschutzbehörde FTC einem Medienbericht zufolge einem milliardenschweren Vergleich mit dem Online-Riesen zugestimmt. Die fünf leitenden Vertreter der Kommission hätten in dieser Woche mit drei zu zwei Stimmen für eine Zahlung von rund 5 Milliarden Dollar (4,4 Mrd Euro) votiert, schrieb das "Wall Street Journal" am Freitag unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Die FTC und Facebook lehnten einen Kommentar ab.

Chef von VW-Tochter Audi will höhere Kapitalrendite
Die Volkswagen-Tochter Audi soll in Zukunft eine höhere Kapitalrendite abwerfen. "Wir verkaufen heute auch eine halbe Million Autos mehr als 2011", sagte Chef Bram Schot in einem Interview mit der Fachzeitung "Automobilwoche". "Dennoch kommt unterm Strich kein höheres Ergebnis heraus. Das ändern wir jetzt".

rtr/dpa-AFX/fh