Der Dax lag am frühen Nachmittag 0,8 Prozent im Plus bei 11.526 Punkten, der EuroStoxx50 0,7 Prozent bei 3345. An den US-Börsen zeichnete sich eine festere Eröffnung ab.

Am seit zwei Jahren geplanten Tag des EU-Ausstiegs kämpft May immer noch um Zustimmung für ihren Brexit-Kurs. Nach krachenden Niederlagen wirbt sie nun mit einem abgespeckten Brexit-Vertrag um das "Ja". So soll bei der für 15.30 Uhr (MEZ) erwarteten Abstimmung nur über die mit der EU ausgehandelten Scheidungsvereinbarung zwischen Großbritannien entschieden werden. Die politische Erklärung über die künftigen Beziehungen bleibt zunächst außen vor. Es war unklar, ob das Abkommen diesmal eine Mehrheit findet. In Hoffnung auf eine wachsende Unterstützung für den Deal machte das Pfund seine Verluste wett und stieg bis auf 1,3134 Dollar.

HOFFNUNGSSCHIMMER IM ZOLLSTREIT

Treiber der Aktienmärkte waren Äußerungen von Steven Mnuchin. Der US-Finanzminister sagte, die Gespräche zur Beilegung des Handelsstreits mit China verliefen "konstruktiv". Die Experten der Bank UBS rechnen mit einer teilweisen Senkung der US-Strafzölle im Gegenzug für chinesische Zugeständnisse bei Importen, Marktzugängen und beim Schutz geistigen Eigentums.

Vor diesem Hintergrund setzten Anleger auf eine anziehende Rohstoff-Nachfrage. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,5 Prozent auf 68,80 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Preis für das Industriemetall Kupfer stieg um 1,7 Prozent. In London notierte Minenbetreiber wie Antofagasta und Glencore verzeichneten Kursgewinne von bis zu drei Prozent. Gefragt waren auch konjunkturabhängige Werte wie der Chemiekonzern Covestro und die Stahlproduzenten Thyssenkrupp und ArcelorMittal, die bis zu 2,8 Prozent zulegten.

WIRECARD BRECHEN NACH NEUEM "FT"-BERICHT EIN

Am deutschen Aktienmarkt spitzte sich die Fehde zwischen der britischen Wirtschaftszeitung "Financial Times" und dem bayerischen Wirecard-Konzern wieder zu. Nach einem kritischen Bericht des Blattes rutschten die Aktien von Wirecard um bis zu 10,1 Prozent auf 110,05 Euro ab und waren damit Schlusslicht im Dax. Die Zeitung ging erneut dem Verdacht nach, dass ein Teil des Geschäfts von Wirecard in Asien auf Scheinumsätzen mit zweifelhaften Partnerfirmen beruhe. Wirecard wies den Bericht scharf zurück.

An der Stockholmer Börse stiegen Hennes & Mauritz (H&M) trotz eines Gewinnrückgangs um knapp 16 Prozent. Das operative Ergebnis des Modehändlers liege deutlich über seiner Prognose, konstatierte Analyst James Grzinic von der Investmentbank Jefferies. Die Rally werde von Käufen jener Anleger verstärkt, die zuvor auf einen weiteren Kursverfall gewettet hätten. Im Windschatten von H&M legten die Titel des Rivalen und "Zara"-Betreibers Inditex 1,4 Prozent zu.

rtr