"Man darf nicht außer Acht lassen, wie schlecht die US-Börsen vor den Feiertagen gelaufen sind", sagte ein Händler. "Außerdem wollen viele jetzt noch kurz vor Jahresende ihre Portfolien bereinigen." Das Handelsvolumen war vergleichsweise gering, weshalb die Schwankungen in der Regel größer ausfallen.

In den USA hatte der Dow-Jones-Index am Mittwoch erstmals in einer einzigen Handelssitzung mehr als 1000 Punkte gewonnen, nachdem er am Heiligabend wegen der Furcht von Anlegern vor einer Konjunkturabkühlung und der Unsicherheit in Folge des Behördenstillstands noch eingebrochen war. Für Donnerstag signalisierten die US-Futures zur Eröffnung Kursverluste von etwa eineinhalb Prozent. Das Plus am Mittwoch im Dow Jones hatte sich auf fünf Prozent belaufen.

Den US-Börsen droht der schwärzeste Dezember seit 1931. Vor allem die Furcht vor einer Wirtschaftskrise in Folge des Handelsstreits mit China drückt auf die Stimmung. Zudem sorgte die Arbeitspause in einigen Behörden wegen des Streits über die von US-Präsident Donald Trump angestrebte Grenzmauer zu Mexiko für Verunsicherung. Seit Anfang Dezember verlor der Dow Jones mehr als zehn Prozent an Wert. Der Dax büßte im gleichen Zeitraum 5,5 Prozent ein. Er steht auf Jahressicht mit einem Minus von bisher rund 19 Prozent aber deutlich schlechter da als der Dow Jones, der siebeneinhalb Prozent verlor.

Während des sogenannten "Shutdowns" in den USA will das Handelsministerium keine Konjunkturdaten veröffentlichen, wie das "Wall Street Journal" berichtete. Betroffen sind etwa Daten zum Bruttoinlandsprodukt, zur Inflation und zum Handel. Das Arbeitsministerium will dem Blatt zufolge dagegen Daten zur Beschäftigung veröffentlichen.

ANLEGER MACHEN KASSE



Unter den größten Verlierern an der deutschen Börse waren die Versorger RWE und E.ON mit Abschlägen von 4,6 und 3,6 Prozent. Beide zählen im Jahresverlauf zu den Aktien mit der besten Kursentwicklung im Dax. RWE haben rund zwölf Prozent gewonnen, während das Minus von E.ON mit knapp sechs Prozent unterdurchschnittlich ausfällt.

Die ebenfalls im Dax notierten Papiere des Pharmakonzerns Merck büßten vier Prozent ein. Merck stellte eine Medikamentenstudie für das Mittel Bavencio zur Behandlung von Eierstock-Krebs ein, weil sie nicht das erhoffte Ergebnis gebracht hatte. Auch hier machten Anleger zudem Kasse: Die Aktien haben ihr Schlussniveau von 2017 in etwa behauptet.

Wegen der Furcht vor einer Konjunkturabkühlung und gleichzeitig eines Überangebots an Rohöl gaben die Ölpreise deutlich nach. Die Nordseesorte Brent verbilligte sich um rund drei Prozent auf 52,80 Dollar je Barrel (159 Liter).

rtr