Zweifel an den Testergebnissen für einen Corona-Impfstoffkandidaten dämpften die Kauflaune der Anleger zwar etwas, dennoch blieb die Stimmung vorsichtig optimistisch. "In Europa setzt sich die Wiedereröffnung der Wirtschaft fort, während die Zahl der Neuinfektionen weiterhin sinkt", erläuterte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. "Zudem kann man weiterhin auf die Unterstützung von den Zentralbanken rechnen."

Am Ölmarkt dominierte die Hoffnung auf eine Erholung der wegen der Pandemie eingebrochenen Nachfrage. Brent-Öl verteuerte sich um zweieinhalb Prozent auf 35,50 Dollar das Fass.

LUFTHANSA STEHT VOR DEM ABFLUG AUS DEM DAX


Bei den Aktien legten sich Anleger vor allem Titel von Versorgern in die Depots. Der Branchenindex gewann 1,2 Prozent. Spekulationen auf einen kompletten Verkauf der IT-Tochter trieben die Aktien von Aareal um bis zu 13,5 Prozent. Die Immobilienbank plant einen Teil-Verkauf für die Sparte Aareon. Der aktivistische Investor Teleios teilte mit, die komplette Trennung von der Sparte oder die Veräußerung eines Mehrheitsanteils könne beträchtlich mehr Geld in die Kassen spülen und mehr Bieter auf den Plan rufen.

Bergab ging es dagegen für die Aktien der Lufthansa, die 2,7 Prozent absackten. Die staatliche Unterstützung werde immer dringlicher, hieß es in einer Information des Managements an die Beschäftigten, die Reuters vorlag. Die Coronavirus-Krise besiegelt Experten zufolge zudem den Abstieg des Dax-Gründungsmitglieds aus der ersten deutschen Börsenliga. Bei der außerordentlichen Überprüfung der Index-Zusammensetzung durch die Deutsche Börse Anfang Juni werde die um Staatshilfe ringende Fluggesellschaft im Rahmen der "Fast Exit"-Regel in den Nebenwerte-Index MDax rutschen, prognostizieren die Experten der Commerzbank.

Aktien der vor der Fusion stehenden Autobauer Fiat Chrysler und Peugeot gaben bis zu sieben Prozent nach. Die von Fiat Chrysler wegen der Coronakrise erhoffte milliardenschwere Staatshilfe hatte Fragen über einen wichtigen Baustein der geplanten Fusion aufgeworfen.

Positiv werteten Analysten hingegen die Aussicht auf einen beschleunigten Konzernumbau und einen verschärften Sparkurs bei Marks & Spencer. Aktien der britischen Warenhauskette legten mehr als acht Prozent zu.

rtr