"Es darf also nicht verwundern, dass die Finanzmärkte aktuell voll und ganz im Banne der politischen Entwicklungen stehen und Investoren in diesem Zuge vermehrt in sichere Anlagehäfen flüchten."

Am Devisenmarkt war daher vor allem der Yen gefragt. Der Dollar rutschte zeitweise um 0,2 Prozent auf 109,36 Yen ab. Da sich dadurch die Exportaussichten der japanischen Industrie verschlechtern, fiel die Börse in Tokio um rund ein Prozent. Die Krisenwährung Gold verteuerte sich zeitweise um 0,5 Prozent auf 1279,80 Dollar je Feinunze und notierte damit so hoch wie zuletzt kurz nach der Wahl Trumps im November.

PROGNOSEANHEBUNG HIEVT PUMA AUF ZEHN-JAHRES-HOCH



Im Dax standen Daimler im Rampenlicht. Die Stuttgarter hatten im abgelaufenen Quartal den Betriebsgewinn (EBIT) überraschend auf rund vier Milliarden Euro fast verdoppelt. Die LBBW und die DZ Bank bekräftigten ihre Kaufempfehlungen. Daimler-Aktien legten zeitweise um 2,8 Prozent zu - im Schlepptau gewannen BMW und VW bis zu zwei Prozent.

Puma versetzte Anleger mit einer höheren Prognose in Kauflaune: Die Aktien stiegen um 8,2 Prozent auf 337,50 Euro und notierten damit so hoch wie zuletzt Anfang Juni 2007.

Gesprächsthema auf dem Parkett war zudem der Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus des Fußballklubs Borussia Dortmund (BVB). Die im SDax notierten Titel verloren zunächst zwei Prozent, drehten dann aber wieder ins Plus. "Primär steht natürlich das menschliche Leid im Fokus", sagte ein Händler zu dem Anschlag. Die Champions League sei aber auch aus wirtschaftlicher Sicht sehr wichtig. Bei der Fahrt des Busses vom Mannschaftshotel im Süden Dortmunds zur später abgesagten Begegnung gegen den AS Monaco waren nach Polizeiangaben drei Sprengsätze detoniert. Das Viertelfinale soll am Mittwochabend nachgeholt werden.

FREENET ENTTÄUSCHT



Die Ungewissheit über die Zukunft von Vorstandschef Carsten Kengeter nach der geplatzten Fusion lastet Händlern zufolge auf dem Kurs der Deutschen Börse. Die Titel fielen um 1,9 Prozent auf ein Zwölf-Tagestief von 85,47 Euro und waren größter Dax-Verlierer. Insidern zufolge muss Kengeter wegen der laufenden Insiderhandels-Ermittlungen noch auf eine Vertragsverlängerung warten.

Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr von Freenet waren Anlegern ein Dorn im Auge. Die Titel verloren im TecDax 0,8 Prozent, nachdem sie zuvor noch um 0,8 Prozent zugelegt hatten. "Vor allem der Ausblick zum Free Cash Flow ist enttäuschend und auch die Ebitda-Prognose ist geringer als bislang angenommen", sagte ein Händler.

rtr