"Die Hoffnungen auf eine Einigung zwischen den USA und China schwinden zwar nicht unbedingt, sie wachsen aber ganz sicher nicht", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Robert Lightizer, Chef-Unterhändler der USA bei den Handelsgesprächen mit China, hatte zuvor betont, ein Abkommen zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften sei noch nicht in trockenen Tüchern.

Auch von dem Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hätten sich Investoren mehr erwartet, sagte ein Börsianer. "Anfangs sah es ja so aus, als ob die beiden dicke Freunde sind. Dann wurde das Treffen abrupt und ohne Ergebnis beendet." Dem südkoreanischen Aktienmarkt brockte dies den größten Tagesverlust seit mehr als vier Monaten ein. Der Leitindex der Börse Seoul gab 1,8 Prozent ab. Noch sei aber nicht alles verloren, sagte Stratege Robert Halver von der Baader Bank zu Reuters-TV. "Beide Seiten haben eigentlich ein Interesse daran, dass man sich zumindest irgendwie einigt. Die Nordkoreaner brauchen Wirtschaftshilfe und die Amerikaner, also Herr Trump, einen außenpolitischen Erfolg."

ZALANDO MIT GRÖSSTEM TAGESPLUS ÜBERHAUPT



Am Devisenmarkt setzten Anleger darauf, dass die konjunkturelle Talsohle für die Euro-Zone bereits erreicht ist. Der Euro wertete um 0,4 Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 1,1420 Dollar auf. In den US-Daten würden hingegen allmählich die Bremsspuren wegen des wochenlangen Regierungsstillstandes sichtbar, sagte Fondsmanager Constantin Bolz vom Vermögensverwalter Wealth Manager Portfolio Concepts. Deswegen sorgte ein stärker als erwartet ausgefallenes US-Wirtschaftswachstum im vierten Quartal für Erleichterung.

Lichtblicke lieferte auch die laufende Bilanzsaison. Am deutschen Aktienmarkt sorgte ein Kurssprung von Zalando für Furore. Die Papiere des Online-Händlers stiegen um bis zu 24,5 Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 32,60 Euro. Damit steuerten sie auf den größten Tagesgewinn ihrer Firmengeschichte hin. Das operative Ergebnis des Online-Händler habe die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Helvea Bank. Der Ausblick sei "sehr vielversprechend."

Zudem legten sich Anleger Finanztitel ins Depot. Die Aussicht auf weitere langfristige Geldspritzen der EZB für die Branche (TLTRO) half vor allem den italienischen Banken, deren Sektorindex rund zwei Prozent zulegte. "Es könnte damit zu tun haben, dass auf eine EZB-Ankündigung zu TLTROs in der neuen Woche spekuliert wird", sagte Analyst Vincenzo Longo vom Brokerhaus IG.

Gefragt waren auch Papiere von Dürr, die mit einem Plus von bis zu 8,2 Prozent auf den größten Tagesgewinn seit einem knappen Jahr zusteuerten. Dank eines starken Schlussquartals liege das Gesamtjahresergebnis des Anbieters von Lackieranlagen am oberen Ende der Erwartungen, sagte ein Börsianer.

Anheuser-Busch legten bis zu 6,3 Prozent auf 70 Euro zu und waren damit so teuer wie seit vier Monaten nicht mehr. Der weltgrößte Bierhersteller mit Marken wie Budweiser, Corona oder Stella Artois rechnet 2019 mit mehr Umsatz.

rtr