Nach anfänglichen Gewinnen beendete der DAX den letzten Handelstag der Woche im Minus. Die Erholungsrally der vergangenen Tage scheint damit erst einmal vorbei zu sein. Nach den geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank am Nachmittag kamen weitere moderate Gewinnmitnahmen vor dem langen Wochenende auf. An diesem Freitag ruht der Handel in Frankfurt feiertagsbedingt.

Am Morgen eröffnete das Börsenbarometer bei 11.235 Punkten - das war der höchste Stand seit Mitte März. Für die verkürzte Börsenwoche deutet sich damit ein satter Gewinn von knapp sieben Prozent an. Für den Monat April lautet die äußerst positive DAX-Bilanz plus elf Prozent. Allerdings war das Börsenbarometer im Zuge der Corona-Krise davor um bis zu 40 Prozent eingeknickt.

Nach den jüngsten Anti-Krisenmaßnahmen in der Coronavirus-Pandemie hält die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Pulver erst einmal trocken. Den Leitzins im Euroraum beließ der EZB-Rat am Donnerstag auf dem Rekordtief von null Prozent. Auch das Volumen der Wertpapierkäufe zur Krisenintervention blieb vorerst unverändert. Einige Experten hatten eine Ausweitung für möglich gehalten.

DAX-Verlierer am Donnerstag war die BASF-Aktie mit mehr als 5,5 Prozent im Minus. Der weltgrößte Chemiekonzern verdiente im ersten Quartal wegen den Auswirkungen der Corona-Pandemie weniger. Den Ausblick für 2020 hatte BASF bereits am Vorabend gestrichen. Die Munich Re-Aktie notierte dahinter - sie wurde am Donnerstag mit Dividendenabschlag gehandelt.

Stärkster DAX-Wert war die Aktie des Immobilienkonzerns Vonovia.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Kreise: Thyssenkrupp erhält Staatshilfe in Milliardenhöhe
Thyssenkrupp erhält in der Corona-Krise umfangreiche finanzielle Unterstützung vom Staat. Bei der KfW Bankengruppe hat sich der Stahl- und Industriekonzern einen Kredit von rund einer Milliarde Euro gesichert, wie es am Donnerstag in Unternehmenskreisen hieß. Ein Konzernsprecher wollte sich nicht zu dem Kredit äußern. Er verwies auf frühere Äußerungen, man prüfe wie andere Unternehmen, "ob und welche der von der öffentlichen Hand den Unternehmen angebotenen Finanzierungshilfen für Thyssenkrupp in Betracht kommen". Das "Handelsblatt" hatte zuvor über den Kredit berichtet.

Corona-Pandemie hinterlässt bei BASF Spuren - ungewisse Aussichten
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF bekommt die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren. "Das erste Quartal 2020 war kein normales Quartal. Das wird auch für das zweite Quartal gelten und wohl für das gesamte Jahr", sagte Unternehmenschef Martin Brudermüller bei Vorlage der Zwischenbilanz am Donnerstag in Ludwigshafen. Aufgrund eines sehr herausfordernden makroökonomischen Umfelds herrsche große Unsicherheit an den Märkten, so dass eine zuverlässige Planung derzeit kaum möglich sei.

Deutsche Börse profitiert von regem Handel in Corona-Zeiten
Die Deutsche Börse hat im ersten Quartal wegen des regen Handels an den Finanzmärkten und der gestiegenen Unsicherheit infolge der Corona-Pandemie deutlich mehr umgesetzt und verdient. Die Nettoerlöse seien um 27 Prozent auf 915 Millionen Euro geklettert, teilte der im Dax notierte Konzern am Mittwoch nach Börsenschluss mit. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 30 Prozent auf 620 Millionen Euro zu. Beide Werte zogen damit noch stärker an, als Experten ohnehin erwartet hatten.

Shell kappt Dividende zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg
Der Öl- und Gasmulti Shell kappt in einem historischen Schritt seine Dividende. Nachdem der Gewinn im ersten Jahresviertel wegen der Corona-Pandemie und der Ölpreiskrise eingebrochen war, sollen die Aktionäre nun noch eine Quartalsdividende von 0,16 US-Dollar pro Aktie erhalten, wie der Konzern am Donnerstag in London mitteilte. Im Vorjahr hatte Shell für das erste Quartal noch 0,47 Dollar je Aktie ausgezahlt. Es ist das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg, dass der Konzern seine Dividende reduziert.

Continental legt Abspaltung der Antriebstechnik wegen Corona auf Eis
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental verschiebt die lange geplante Abspaltung seiner Antriebssparte wegen der Corona-Krise auf unbestimmte Zeit. Zuletzt hatte der Konzern noch einen reinen Spin-Off bis Ende des Jahres anvisiert, doch das ist nun nicht mehr zu halten. Das Vorhaben erfordere bessere Marktbedingungen, hieß es am Donnerstag nach einer Vorstandssitzung des Dax -Konzerns in Hannover. Der nun für den 14. Juli online geplanten Hauptversammlung wird der Plan nicht mehr zur Entscheidung vorgelegt.

Facebook zieht in Corona-Krise mehr Nutzer an
Facebook gewinnt in der Corona-Krise beschleunigt neue Nutzer - und das Werbegeschäft des weltgrößten Online-Netzwerks hat sich nach einem Rückschlag im März bereits wieder stabilisiert. In den ersten April-Wochen hielten sich die Anzeigen-Erlöse zumindest wieder auf Vorjahresniveau, wie Facebook bei Präsentation der aktuellen Quartalszahlen mitteilte. Finanzchef David Wehner warnte zugleich, dass der Ausblick unklar sei und wieder Rückgänge folgen könnten.

MTU will ohne Staatshilfe und Stellenabbau durch die Krise
Der Triebwerksbauer MTU rechnet wegen der Corona-Krise mit einem Nachfrageeinbruch bei Passagierjets, Antrieben und Ersatzteilen. Die negativen Folgen dürften sich ab dem zweiten Quartal in den Ergebnissen von MTU zeigen, kündigte Vorstandschef Reiner Winkler am Donnerstag in München an. Zu einer neuen Geschäftsprognose für 2020 sieht er sich auch wegen der Unklarheiten über die Entwicklung des Flugverkehrs noch nicht in der Lage. Mithilfe einer erhöhten Kreditlinie und Kurzarbeit will er MTU ohne Staatshilfe durch die Krise steuern und möglichst keine Jobs abbauen.

Aixtron hofft nach Rückgängen zum Jahresstart auf Besserung
Der LED- und Chipindustrieausrüster Aixtron hat im ersten Quartal vor allem die Kundenzurückhaltung im Frühjahr und Sommer 2019 zu spüren bekommen. In begrenztem Umfang schlug zudem die Corona-Krise durch. Umsatz und Ergebnis gerieten unter Druck. Ein hoher Auftragsbestand und eine Entspannung der Virus-Situation in China stimmen Aixtron-Vorstand Bernd Schulte aber zuversichtlich, den Rückstand in den kommenden Monaten aufholen und den bestätigten Jahresausblick erreichen zu können. Anleger reagierten dennoch skeptisch.

Corona-Krise lässt McDonald's-Gewinn einbrechen
Die Corona-Pandemie hat dem weltgrößten Fast-Food-Konzern McDonald's einen Gewinneinbruch eingebrockt. Im ersten Quartal sank der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um knapp 17 Prozent auf 1,1 Milliarden US-Dollar (1,0 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag in Chicago mitteilte. "Die globale Krise durch die Covid-19-Pandemie hat unser Geschäft erheblich beeinträchtigt, wir bewegen uns weiter in einem sehr schwierigen und unberechenbaren Umfeld", erklärte Konzernchef Chris Kempczinski.

Fuchs Petrolub mit trüben Aussichten auf zweites Quartal - Aktie fällt
Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub nimmt wegen der Coronavirus-Pandemie seine Ziele für das Geschäftsjahr 2020 zurück. Vor allem im zweiten Quartal geht das Management um Konzernchef Stefan Fuchs von deutlichen Ergebniseinbußen in Höhe von 50 Prozent aus, wie das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Mannheim mitteilte. Die Schwierigkeiten werden sich denn auch im zweiten Halbjahr fortsetzen, wenn auch in abgeschwächter Form, so die Hoffnung des Konzerns. Die im März herausgegebenen Ziele werde das Unternehmen daher nicht erfüllen können.

dpa-AFX/rtr/ak