Dax und EuroStoxx50 pendelten am Montag um ihre Schlusskurse der vergangenen Woche und notierten am frühen Nachmittag jeweils etwa ein halbes Prozent im Plus bei 12.162 und 3217 Punkten. Das Vertrauen in die Rally der vergangenen Wochen sei unverändert gering, gab Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader zu bedenken. "Viele Investoren waren nur allein der imposanten Kursgewinne noch auf den Zug aufgesprungen." Im Vergleich zu seinen Tiefs vom März hat der Dax mehr als 40 Prozent zugelegt.

CORONA-SORGEN DRÜCKEN ÖLPREIS UND STÜTZEN GOLD


Wegen steigender Infektionszahlen ordnete Kalifornien die Schließung von Bars in mehreren Landkreisen an. Auch Texas und Florida machten diese potenziellen Pandemie-Hotspots dicht. "Wenn jetzt einige US-Staaten ihre Wirtschaft langsamer als geplant hochfahren oder das Hochfahren sogar wieder unterbrechen müssen, bremst das die Erholung der Wirtschaft", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Vor diesem Hintergrund hielt sich die "Antikrisen-Währung" Gold in Reichweite ihres Acht-Jahres-Hochs aus der vergangenen Woche. Das Edelmetall kostete 1772,77 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Auch mit Euro deckten sich Investoren ein. Die Währung gewann 0,6 Prozent auf 1,1278 Dollar. "Die Gespräche zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron werden dem Euro weitere Unterstützung liefern, weil beide entschlossen sind, sich für den europäischen Wiederaufbaufonds die Zustimmung der übrigen EU-Staaten zu sichern", sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades.

ERNEUTE KURSKAPRIOLEN BEI WIRECARD


Am deutschen Aktienmarkt stach Wirecard mit einem Plus von zeitweise 216 Prozent heraus. Das ist der größte Kurssprung eines Dax-Wertes überhaupt. Die Papiere seien ein Spielball spekulativ orientierter Anleger, sagte ein Händler. Der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" zufolge sind Finanzinvestoren und der Konkurrent Worldline an Teilen des wegen eines Bilanz-Skandals insolventen Zahlungsabwicklers interessiert. Worldline-Titel gewannen in Paris knapp zwei Prozent.

Gefragt war auch BioNTech. Die in Frankfurt notierten Aktien des deutschen Entwicklers eines Coronavirus-Impfstoffs stiegen um neun Prozent, nachdem Singapurs Staatsfonds und andere Investoren 250 Millionen Euro frisches Kapital in die Biotech-Firma gesteckt hatten.

Unter Verkaufsdruck standen dagegen die Papiere der Lufthans, die sich um gut zwei Prozent verbilligten. Nach Einschätzung des Großaktionärs Heinz Hermann Thiele wird die Sanierung der Fluggesellschaft fünf bis sechs Jahre dauern und schmerzhaft werden.

rtr